Dürfen Sikhs jemanden aus einer anderen Religion heiraten?
Ich bin Sikh, jedoch wurde ich nicht so religiös groß gezogen. Ich kenne schon paar regeln, gebete etc. allerdings gibt es eine Frage die mich beschäftigt. Ist es in der Religion „erlaubt“ sage ich jetzt mal, jemanden aus einer anderen Religion zu heiraten? Denn die Religion sagt ja, jeder Mensch ist gleich, ob nun Hindu, Muslime etc. Es geht ja darum, gute Taten zu vollbringen ( Kastensystem abschaffen etc)
Ist es erlaubt ? Oder spricht es gegen die Religion? Schließlich „leitet“ sie sich vom Hinduismus und dem Islam ab.
12 Stimmen
9 Antworten
Ich kenne nur Sikhs die innerhalb der Gemeinschaft heiraten.
Gibt es tatsächlich Kasten im Sikhismus? In Punjab habe ich das nicht gesehen.
Anders als im Hinduismus kennt der Sikhismus kein Kastenwesen.
https://www.welt.de/vermischtes/article3800208/Daran-glauben-die-Anhaenger-des-Sikhismus.html
Ich hatte mich nur gewundert, weil unten jemand schrieb es gäbe Kasten.
Weshalb befragst du dich nicht mal bei Sikhs die z. B. in Deutschland leben?
Ich kenne tatsächlich aus meinem Indien-Forum gemischte Paare. In Punjab selbst, habe ich allerdings nur Hochzeiten innerhalb der Gemeinschaft gesehen / kennen gelernt.
Jede Religion die dir verbietet einen andersgläubigen zu heiraten, ist faschistisch. Merk dir das! Wen du heiratest, geht nur dich etwas an und sonst niemanden.
Danke für die Offenheit! Für welche in Europa bekannten Religionen gilt das alles? Ist es nicht auch faschistisch, wenn all meine Nachfahren unendlich weit in den Aussagen meiner Religion auch dazu automatisch werden? Es sich also um eine Abstammungsreligion statt freie Bekenntnisreligion handelt?
Die Auswahl des Ehepartners richtet sich - folgt man den traditionellen Regeln - nach der Zugehörigkeit der jeweiligen Kaste (Gotra).
De facto sieht es anders aus, auch wenn das Kastensystem offiziell abgelehnt wird, so herrscht es doch in Indien traditionell weiter fort.
Meine Informationen stammen von Sewa Singh Kalsi und Dein Widerspruch basiert worauf?
Auf persönlicher Erfahrung. Mein erster Verlobter war Sikh und ich war ganz gut in die Gemeinde integriert.
Dass Tradition natürlich ihren Stellenwert hat ist schon richtig, aber das Kastensystem gibt es dort einfach so nicht.
Meinetwegen mag es dort noch so sein, dass man sich für sein Kind eine gute Partie wünscht, weil Indien eben kein Sozialsystem hat und wenn man krank ist, muss man das Geld im Nachtkästchen haben.
Mit dem Hintergrund der Kasten aus dem klassischen Hinduismus hat das aber nichts zutun. Denn dort haben die Kasten ihren Ursprung im Karma.
Danke für die Antwort! Vielleicht ist es aber in Indien anders als in unserer westlichen Gesellschaft. Diese relative Offenheit kann man ja auch bei anderen Volksgruppen und Religionen beobachten.
Die haben alle in Indien gelebt..mein Ex war der einzige, der jemals einen Fuß nach Europa gesetzt hat. Waren auch sehr simple Leute (Landwirte)
Habe bis auf ihre Skepsis auch nie irgendeine Form der Ablehnung wegen meiner Herkunft erlebt. Auch bei den in Europa lebenden Sikhs nicht. Bis auf einer, aber irgendeiner muss ja die Regel bestätigen 😄
Wir Sikhs orientieren uns nicht nach dem Kastensystem
Das mag offiziell so sein, aber frage einmal in den Familien nach, was sie davon halten wenn ihre Tochter oder ihr Sohn heiraten jemand außerhalb der z.B. Dorfgemeinschaft oder Gotra heiraten wollen.
Ich habe lediglich das hier gefunden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rituale_der_Sikhs#Hochzeit_(Anand_Karaj)
Leider ist das reiche Nachdenken den meisten nicht in die Wiege gelegt...
Die Frage lautet: Ist das monotheistische Sikhs eine Abstammungs- und/oder eine BEKENNTNISReligion?
Abstammungsreligionen organisieren völkische Identität, sie wollen keine Mischehen oder bennen Nachfahren dann trotz Mischehe pauschal auch als zugehörig und es ist richtig, dass sie zumindest kalt "faschistisch" definiert werden könnten. Faschismus kommt von "le fascio" = "das Bündnis", also exklusives Loyalitätsbündnis eines Volkes?! Nur dadurch entsteht Ausgrenzung und steht anderen Faschisten oder den Kommunisten entgegegen. Daher hassen Komministen wie Faschisten (andere) Faschisten. Böse wird der Faschismus dann, wenn er wie zahlreich im 20. J.h. in ganz Europa heiß läuft, Nationsfläche in Anspruch nimmt, also räumlich durch Territorium und Agression sichtbar und erlebbar wird und dadurch verwurzelte Menschen ausgrenzt.
Sikhs scheint eine reine Bekenntnisreligion zu sein, sodass jeder Mensch oder maximal die Eltern/Familienangehörigen über das Kind die freie Bekenntniswahl haben.
Bei Abstammungsreligionen kann es passieren, dass sich jemand für ein attheistisches Mitglied dieser Religion fühlt, da ein Mensch also glaubt, nicht heraus zu kommen.
Da geht es dann also nicht nur wieder mal nur um einen selbst und seine Heiraterei, sondern auch um die eigenen Nachfahren bis in die Unendlichkeit.
Ne wir haben keine Kaste