Deckrüden als (Klein-) Gewerbe anmelden?
Hallo zusammen,
Ich will hier jetzt keine Grundsatzdiskussion lostreten vonwegen adopt don't shop o.ä.
Aber ich habe mich immer schon gefragt, wie das so läuft wenn man 'nur' einen eingetragenen Deckrüden hat? Also keine Hündinnen und somit auch nicht die Welpen.
Also man wird ja bestimmt Gebühren bezahlen für die Angehörigkeit beim VDH/FCI. Dann muss man ja ärztliche Untersuchungen machen ob der Hund allgemein Gesund ist und keine Erbkrankheiten mit sich trägt oder körperliche Fehlstellungen und auch charakterlich geeignet. Dann muss der ja bei einer Ausstellung gekört werden und somit zur Zucht zugelassen.
(Wenn ich Schritte vergesse oder nicht weiß, bitte nicht übel nehmen. Ich bin ja kein Profi)
Dann denke ich, wird man eine Homepage erstellen und seinen Rüden präsentieren und auch alle Errungenschaften aufführen und gesundheitliche Nachweise einstellen. Und man bekommt ja denke ich auch immer eine Deckpauschale. Oder wie man das nennt. Ggf werden Leistungen aufgeführt wie Erstellung von Decknachweisen oder so.
Somit kommt ja Einkommen rein.
Wie wird das dann alles gehandhabt? Meldet man dann Gewerbe an? Nur für den Rüden? Oder haben Züchter deshalb auch die Hündinnen?
Wenn sich da jemand mit auskennt und ggf vielleicht Züchter ist, würde ich mich sehr über Erklärungen freuen.
3 Antworten
Das Wichtigste haben andere hier ja schon geantwortet... Noch etwas zu deinem Satz "Dann muss der ja bei einer Ausstellung gekört werden und somit zur Zucht zugelassen." = Nein, mit einer Ausstellung funktioniert das sicher nicht. Rechne mit mindestens 10 Austellungen. Die finden natürlich nicht in deiner Nähe statt. Du musst also die Anreise und die Übernachtungskosten am Ort einrechnen...
Und, wenn du dann irgendwann "alle Errungenschaften aufführen" willst ( sofern dein Hund wirklich "vorzüglich" ist ), wirst du um Ausstellungen im Ausland nicht herum kommen, um z.B. internationale Anwartschaften zu erlangen.
Natürlich funktioniert das nur selten so, wie man es sich wünscht. Die meisten Rüden sind eben nicht "vorzüglich". Es genügt auch ein "Ausrutscher" ( z.B. der Hund lässt sich vom Richter nicht ins Maul schauen, oder er zerrt im Ring an der Leine... ), dass er disqualifiziert wird. Dann hast du außer Kosten nichts...
Nicht eingerechnet hast du auch, dass ein Rüde nicht so oft decken darf wie er ( oder du ) will(st). Selbst, wenn dein Hund so überragend gut ist, dass er vier Angebote von Züchtern zum Decken im Jahr bekommt, werden deine laufenden oder die vorher geleisteten Kosten dadurch kaum wett gemacht.
Viel wahrscheinlicher ist, dass du drauf zahlst. Es ist eben ein teures Hobby, und kein Gewerbe ( jedenfalls, wenn man verantwortungsbewusst ist und sich an die Richtlinien des Vereins hält ).
Welpen mit Ahnentafel (FCI/ VDH/ Züchterverein) kaufen. Zuchtverband/Rassehundverein beitreten (nicht zwingend, erhöht jedoch die Chancen). Hund erziehen und frühzeitig (Puppy) beginnen an div. Ausstellungen (kosten Meldegebühren) teilnehmen, damit man den Stand der Dinge erfährt (Erfüllung Rassestandards) und sich mit anderen austauscht. Von den Richtern wird zu gegebener Zeit "zur Zucht empfohlen" vermerkt. Zahlreiche tierärztliche Untersuchungen erfolgen (teuer), Ergebnisse an Zuchtverband einreichen, teilw. machen das die TÄ. Anmeldung zur Zuchtzulassungsprüfung (Körung) zzgl. Meldegebühr. Bescheinung zur Zuchtzulassung, Rüden über Verein zum Decken anbieten. Deckeinsatz beim Zuchtwart anmelden. Nachzuchtbewertung. Bei Erfolg gute Deckmöglichkeiten. Hündinnenhalter kommen stets mit ihren Hündinnen zum Deckrüden, Deckpreis = Welpenpreis.
Die Chancen, dass ein Rüde zum eingetragenem Deckrüden wird, liegen bei ca. 50%, eher weniger. Nur ein Mangel (z.B. Zahnfehler, HD, ED, Herz, Wesen, Farbe, Augen, Anatomie........) und raus bist du. Ebenso bei schlechten Ausstellungsbewertungen.
Alle Aufwendungen werden mit dem Umsatz verrechnet, wobei unterm Strich bei einem Deckrüden kaum Gewinn zu erwarten ist. Außerdem gibt es eine Steuerfreipauschale.
Für einen Deckrüden braucht es keine gewerbliche Anmeldung.
Gewerbliche Anmeldung: Sachkundenachweis § 11, Genehmigung vom Veterinäramt.
Das Gewerbeamt interessiert das nicht, weil jede Art von Tierzucht nicht unter den Geltungsbereich der Gewerbeordnung fällt (§ 6 GewO).
Unterschätz den Aufwand nicht.
2000€ pro reinrassigem Welpe mit Papieren sind gleich futsch.
Arzt, Impfung, Gebühren, Zuchtabnahme, Futter .......
Und der Rüde läuft auch nicht selber zur Hündin.
Da muss man vielleicht auch mehrfach hin.
Deinen Aufwand hast ja schon aufgezählt
Das interessiert die nicht da von den 2000€ pro Welpe kaum etwas übrig bleibt...nicht selten dürfen züchter auch mal drauf zahlen. Vor allem um so größer die Rasse um so höher die laufenden Kosten für den Züchter.
Krass! Also müssen Hundezüchter/innen das nicht gewerblich anmelden bzw Steuerlich? Obwohl da pro Welpe nicht selten mindestens 2000 Euro reinkommen? Und pro Einsatz des Deckrüden habe ich schon Angebote für 300-500 Euro gesehen 👀