Deckrüden als (Klein-) Gewerbe anmelden?

3 Antworten

Das Wichtigste haben andere hier ja schon geantwortet... Noch etwas zu deinem Satz "Dann muss der ja bei einer Ausstellung gekört werden und somit zur Zucht zugelassen." = Nein, mit einer Ausstellung funktioniert das sicher nicht. Rechne mit mindestens 10 Austellungen. Die finden natürlich nicht in deiner Nähe statt. Du musst also die Anreise und die Übernachtungskosten am Ort einrechnen...

Und, wenn du dann irgendwann "alle Errungenschaften aufführen" willst ( sofern dein Hund wirklich "vorzüglich" ist ), wirst du um Ausstellungen im Ausland nicht herum kommen, um z.B. internationale Anwartschaften zu erlangen.

Natürlich funktioniert das nur selten so, wie man es sich wünscht. Die meisten Rüden sind eben nicht "vorzüglich". Es genügt auch ein "Ausrutscher" ( z.B. der Hund lässt sich vom Richter nicht ins Maul schauen, oder er zerrt im Ring an der Leine... ), dass er disqualifiziert wird. Dann hast du außer Kosten nichts...

Nicht eingerechnet hast du auch, dass ein Rüde nicht so oft decken darf wie er ( oder du ) will(st). Selbst, wenn dein Hund so überragend gut ist, dass er vier Angebote von Züchtern zum Decken im Jahr bekommt, werden deine laufenden oder die vorher geleisteten Kosten dadurch kaum wett gemacht.

Viel wahrscheinlicher ist, dass du drauf zahlst. Es ist eben ein teures Hobby, und kein Gewerbe ( jedenfalls, wenn man verantwortungsbewusst ist und sich an die Richtlinien des Vereins hält ).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – fast 50 Jahre Hundehaltung, Zucht, Ausbildung...

Welpen mit Ahnentafel (FCI/ VDH/ Züchterverein) kaufen. Zuchtverband/Rassehundverein beitreten (nicht zwingend, erhöht jedoch die Chancen). Hund erziehen und frühzeitig (Puppy) beginnen an div. Ausstellungen (kosten Meldegebühren) teilnehmen, damit man den Stand der Dinge erfährt (Erfüllung Rassestandards) und sich mit anderen austauscht. Von den Richtern wird zu gegebener Zeit "zur Zucht empfohlen" vermerkt. Zahlreiche tierärztliche Untersuchungen erfolgen (teuer), Ergebnisse an Zuchtverband einreichen, teilw. machen das die TÄ. Anmeldung zur Zuchtzulassungsprüfung (Körung) zzgl. Meldegebühr. Bescheinung zur Zuchtzulassung, Rüden über Verein zum Decken anbieten. Deckeinsatz beim Zuchtwart anmelden. Nachzuchtbewertung. Bei Erfolg gute Deckmöglichkeiten. Hündinnenhalter kommen stets mit ihren Hündinnen zum Deckrüden, Deckpreis = Welpenpreis.

Die Chancen, dass ein Rüde zum eingetragenem Deckrüden wird, liegen bei ca. 50%, eher weniger. Nur ein Mangel (z.B. Zahnfehler, HD, ED, Herz, Wesen, Farbe, Augen, Anatomie........) und raus bist du. Ebenso bei schlechten Ausstellungsbewertungen.

https://www.lohnsteuer-kompakt.de/steuerwissen/umsatzsteuer-private-hundezuechter-koennen-als-unternehmer-gelten/#:~:text=Noch%20ein%20Wort%20zu%20den,2%20K%20466%2F15).

Alle Aufwendungen werden mit dem Umsatz verrechnet, wobei unterm Strich bei einem Deckrüden kaum Gewinn zu erwarten ist. Außerdem gibt es eine Steuerfreipauschale.

Für einen Deckrüden braucht es keine gewerbliche Anmeldung.

Gewerbliche Anmeldung: Sachkundenachweis § 11, Genehmigung vom Veterinäramt.

Das Gewerbeamt interessiert das nicht, weil jede Art von Tierzucht nicht unter den Geltungsbereich der Gewerbeordnung fällt (§ 6 GewO).


Inkognito-Nutzer   03.05.2024, 17:41

Krass! Also müssen Hundezüchter/innen das nicht gewerblich anmelden bzw Steuerlich? Obwohl da pro Welpe nicht selten mindestens 2000 Euro reinkommen? Und pro Einsatz des Deckrüden habe ich schon Angebote für 300-500 Euro gesehen 👀

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Robert6712  03.05.2024, 19:21
@Inkognito-Fragesteller

Unterschätz den Aufwand nicht.

2000€ pro reinrassigem Welpe mit Papieren sind gleich futsch.

Arzt, Impfung, Gebühren, Zuchtabnahme, Futter .......

Und der Rüde läuft auch nicht selber zur Hündin.

Da muss man vielleicht auch mehrfach hin.

Deinen Aufwand hast ja schon aufgezählt

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Silanor  04.05.2024, 00:16
@Inkognito-Fragesteller

Das interessiert die nicht da von den 2000€ pro Welpe kaum etwas übrig bleibt...nicht selten dürfen züchter auch mal drauf zahlen. Vor allem um so größer die Rasse um so höher die laufenden Kosten für den Züchter.

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