Darf im Unterricht ein Video von einer Abtreibung gezeigt werden?

17 Antworten

du bist ca 15 jahre alt, ich halte diese art von vorführungen nicht akzeptabel. und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass da nicht vorher darüber geredet wurde und wenn dieser film wirklich gezeigt worden ist, dass von den eltern im vorfeld keine genehmigung eingeholt wurde! hast du deinen eltern das mal genauso plastisch geschildert? ich kann mir nicht vorstellen, dass die so etwas tolerieren.

ich bin schon etwas lebensälter, ich würde mir solch einen film auch nicht anschauen. das hat mit christlichkeit nix zu tun - das geht über eine (selbst noch so einseitige) information weit hinaus und läd auch nicht zu einer weiteren diskussion ein.


dieLeLe13 
Beitragsersteller
 31.01.2015, 23:29

Wir sind in der 11. Klasse, also alle zwischen 16 und 18. Alles ist so passiert, wie ich es geschildert habe! Als ich es meinem Eltern auf genau diese Art und Weise erzählt habe, waren sie ebenso entsetzt. Wir haben zu dritt noch einmal darüber geredet, weil ich nicht im Stande war dieses Video allein zu verarbeiten. Aber gegen die Handlung meines Lehrers haben sie nichts unternommen.

vanbea  31.01.2015, 23:34
@dieLeLe13

sie könnten sich mit anderen eltern austauschen, ggf. das ganze auf einem elternabend noch einmal ansprechen - in der hoffnung, dass so etwas den nächsten klassen erspart bleibt! ggf. mit der schulleitung sprechen und sich eine erklärung einholen. auch könnte ggf. vorher beim schulaufsichtsamt (auch die christl. schulen unterliegen der behörde) nachgefragt werden, ob so etwas üblich ist, auch ohne vorher von den eltern eine genehmigung einzuholen. das ist wirklich ein grausamer film und das thema kann auch anders bearbeitet werden. ggf. beim jugendamt nachfragen...ich würde als elternteil ein wenig 'am rad' drehen und alle ziemlich aufmischen.

Mooooses  01.02.2015, 18:51
@annemarie37

Und was schauen die Kids sonst für Horrorfilme an? Macht das nichts aus?

dieLeLe13 
Beitragsersteller
 02.02.2015, 12:36
@valentin301

Was hat denn ein erfundener und irrealer Horrorfilm mit einem "Lehrvideo" über Abtreibung und dem suggerieren einer bestimmten Weltanschauung in der Schule zu tun? Ich sehe da weder einen Zusammenhang, noch einen Sinn...

valentin301  02.02.2015, 12:52
@dieLeLe13

Was hat denn ein erfundener und irrealer Horrorfilm mit einem "Lehrvideo" über Abtreibung....

Da magst du recht haben. Das eine schaut man freiwillig, um sich zu gruseln und da ist einem keine brutale Szene zu schlimm und das andere schaut man "gezungenermaßen" im Unterricht. Ansonsten solltest du diesen Kommentar von mir nicht so ernst nehmen, er passte halt gerade zum Kommentar von Mooooses. :D

.....und dem suggerieren einer bestimmten Weltanschauung in der Schule zu tun?

Das hier solltest du ernster nehmen und da beziehe ich mich auf die klasse Antwort von derdorfbengel. Wenn du eine Schule besuchst, die von einer bestimmte Weltanschauung geprägt ist, must du dich doch nicht beschweren, wenn diese Weltanschauung dort vertreten wird. Deshalb darfst du aber immer trotzdem deine eigene Meinung entwickeln. Du kannst aber auch auf eine "normale" Schule wechseln.

dieLeLe13 
Beitragsersteller
 02.02.2015, 16:14
@valentin301

Meine Frage sollte auch nicht als Beschwerde aufgefasst werden, denn das war nicht meine Absicht. Mich hat es lediglich interessiert, ob so etwas wirklich erlaubt ist. Und das es wirklich legal ist, Schülern einer solchen Manipulation auszusetzen, hätte ich niemals gedacht... ich werde auf keinen Fall meine Schule wechseln, aber von nun an darauf achten, mich in meinen Ansichten und Meinungen nicht durch eine so undifferenzierte Lehrweise beeinflussen zu lassen! (:

valentin301  02.02.2015, 17:02
@dieLeLe13

Okay, ich kann dich schon gut verstehen. Und ich denke, du bist gut in der Lage, dir eine eigene Meinung zu bilden und dich nicht einseitig beeinflussen zu lassen. Und das ist ja das Entscheidende. Bleibe kritisch und hinterfrage alle Dinge, die an dich herangetragen werden. :)

Waldfrosch4  26.11.2015, 21:04
@annemarie37

Zu dumm wenn die Kids dann bemerken wie ,wie die Realität über Abreibung tatsächlich aussieht ..

Passt eben nicht in diese schön neue  Welt hinein .muss daher verboten sein.

Genau so wie man zum Vegetarier wird wenn man einen Schlachthof besucht .

Wird man zum Gegner von Abtreibung wenn man die Realität von Abtreibung kennt .So ist die Welt nun einmal .

Hallo

Dieses Video hat mit einer tatsächlichen Abtreibung wenig zu tun.

Heutzutage werden die meisten Abtreibungen in einem frühen Stadium vorgenommen, wenn noch keine Hände, Füsse, Schädel etc. vorhanden sind und zwar mittels medikamentöser Abtreibung. Auch eine Absaugung läuft ganz anders ab, da wird der Fötus abgesaugt und das geht in Millisekunden vor sich mittels eines Saugröhrchens. Die geschilderte Abtreibungsart wird also in den meisten Fällen gar nicht angewendet.

Lieben Gruss

tm

Das ist nicht mehr normal. Ich finde es zwar auch schrecklich wenn man hier und da mitbekommt, dass abgetrieben wird, aber dass 15-Jährigen Schülern vorzuführen ist hart.

Also, zunächst muss mal vorab klar gemacht werden, was denn zu sehen sein wird, damit die Schüler entscheiden können, ob sie den Raum verlassen wollen. Ich kenne diesen Film, uns wurde er damals im Religionsunterricht gezeigt. Das zeigt auch, dass es hierbei weder um Aufklärung noch um Wissenschaft geht, sondern darum, die Schüler abzuschrecken. Und das funktioniert meist nur, wenn die Schüler wirklich geschockt sind und eben nicht schon vorher wissen, dass es jetzt gleich ganz krasse Bilder gibt. Ich habe ein Problem damit, dass der Film nicht benutzt wird, um den Schülern klar zu machen, dass eine Abtreibung nicht sowas ist wie sich einen Zahn ziehen zu lassen (das wäre ja gerechtfertigt). Meist wird versucht, die eigenen politischen oder religiösen Ansichten auf die Schüler zu übertragen. Das sollte in einer Schule absolut verboten sein. Der Grat ist manchmal eng zwischen Möglichkeit zur Meinungsbildung und Meinungsdiktat. Aber der Film ist wirklich so reißerisch gemacht dass er nicht mehr objektiv ist. Muss man zeigen, wie der Schädel des Fötus geknackt wird um den Schülern klar zu machen, dass bei einer Abtreibung ein Leben getötet wird? Bei Kriegsfilmen etc. wird sich (von Lehrerseite) immer beschwert, wie brutal und blutrünstig die seien. Jetzt werden die gleichen Mittel (Film) auf einmal eingesetzt, um eine Meinung zu beeinflussen. Es wäre meiner Meinung nach besser, das z.B. anhand einer Bilderserie zu zeigen und zu erklären, und nicht mit der Dramaturgie eines Films.

Mich würde interessieren: Es geht ja darum, zu zeigen, dass man nicht einfach so gedankenlos abtreiben sollte. In der Folge sollte bei den Schülern und Schülerinnen der Folgeschluss entstehen, dass man es nicht einfach so auf eine ungewollte Schwangerschaft ankommen lassen sollte. Wiederum daraus folgt logisch, dass sie die Aufklärung und die Informationen zur Verhütung gewissenhaft in sich aufnehmen und reflektieren sollten. Verhütung ist der vorgelagerte Schritt, damit man gar nicht erst in die Verlegenheit kommt, sich für oder gegen eine Abtreibung entscheiden zu müssen.

Jetzt meine Frage: wird im Anschluss an die Abtreibungsfilmgeschichte mit Empfängnisbiologie und Verhütung weiter gemacht oder wird Abstinenz gepredigt?


dieLeLe13 
Beitragsersteller
 01.02.2015, 11:17

Danach wurde ein Vortrag über Leihmutterschaft gehalten. Der verlief ungefähr genauso - uns wurde vermittelt, dass man so etwas nicht machen sollte und das Frauen die sich als Leihmutter anbieten nur als Gebärmaschine benutzt werden etc. Und dann ging es weiter im Unterrichtsstoff, nämlich den cytologischen Grundlagen der Vermehrung. Kein Wort über Verhütung oder ähnliches

Die Antwort auf die Frage muss sehr verschieden ausfallen und ich schreibe jetzt eine ganz andere als ich bis zu 90 Prozent der Frage vorhatte. Denn am Ende schreibst Du: "... dass ich auf eine christliche Privatschule gehe".

In einer staatlichen Schule wäre eine grosse Neutralität angebracht und einforderbar. Da Abtreibung in ihren Einschränkungen durchaus rechtmässig ist, darf ein Lehrer einer staatlichen Schule wohl nicht einseitig dagegen Partei ergreifen. Es muss Euch ja freistehen, Euch eine eigene Meinung zu bilden.

Anders sieht das natürlich aus, wenn Du auf eine Privatschule gehst und - das ist hier wichtige Einschränkung - diese Schule keine sog. Ersatzschule ist und in ihrem Schulbezirk die einzige Alternative dieser Schulform. Wäre sie das, so würde wieder das oben zur staatlichen Schule Gesagte gelten.

Wenn Du aber die Auswahl zwischen einem staatlichen Gymnasium und einer weltanschaulich gebundenen Schule hast und Dich dann darüber erregst, dass Du dort mit der Weltanschauung konfrontiert wirst, ist das ein bisschen, nunja.

Weisst Du, dazu fällt mir dann ein, dass ich in einen ausdrücklich als Liebesfilm beworbenen Streifen gehe und mich dann an der Kinokasse beschwere, dass soviel geknutscht wird und die Action fehlt.


Ballerbirne  01.02.2015, 12:05

DH !

Sehr fundierte Antwort !

SophiePe424  17.06.2020, 10:22

Vllt könnte man auch als Schüler gegenüber dem Lehrer sich einbringen, indem man kommuniziert, dass man auch die "Pro"-Seite für einen Schwangerschaftsabbruch (das hört sich zwar ziemlich hart an, bei so einem Thema von Pro-Argumenten zu sprechen, ich hoffe ihr wisst, welche Fälle ich meine) behandeln möchte. Gerade wenn es um Beiträge von Seiten der Schüler handelt.