darf die schweiz einfach fachkräfte aus deutschland anlocken?

10 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Wir haben eine freie Marktwirtschaft und daher kann Herr Scholz da nicht eingreifen. Das können nur die Pflegeheimbetreiber indem sie attraktivere Angebote machen.

Wir machen es in Deutschland doch ebenso und holen uns unsere Fachkräfte aus dem Ausland. So hat eine größere diakonische Firma bei der ich arbeite sogar schon einmal einen Flug von den Philippinen nach Deutschland gechartet um damit den Mangel zu beheben. Diese Fachkräfte erhielten einen Crashkurs in deuter Sprache und wurden dann auf die zur Firme betriebenen Pflegeheimen verteilt.

Was die Politik verbessern könnte, dass wäre die Rentensituation. Im Pflegebereich gibt es spezielle seuerlich befreite und steuerlich begünstgte Gehaltsanteile. Nur dadurch wird das Gehalt im Vergleich zu anderen Berufsgruppen akzeptabel bis gut. Diese Gelder zählen nicht bzw. sehr gering bei der Rente. Das führt zu einer unterdurchschnittlichen Rente, was gerade eine Umschulung schon älterer Arbeitnehmer in den Bereich nicht attraktiv macht.

Wenn man das verhindern möchte, muss man sich überlegen, weshalb Fachkräfte auswandern wollen. Wenn man in einem anderen Land als Pfleger:in ein besseres Gehalt und vernünftige Arbeitsbedingungen vorfindet, ist es doch logisch, dass man dorthin geht. Wenn wir wollen, dass Pflegekräfte hier bleiben, müssen wir eben bessere Angebote machen. Das gleiche gilt für Fachkräfte aus anderen Bereichen. Deutschland macht natürlich das Gleiche. Wenn man einerseits von der Personenfreizügigkeit profitiert, muss man auch damit leben, dass andere Länder diese ebenfalls nutzen und die Menschen sowieso.

Willst Du Fachkräfte in Deutschland mit Waffengewalt festhalten? Eine freie Berufsausübung im Ausland per Gesetz verbieten? Grenzen zumachen?

Wenn es im Ausland attraktiver ist zu arbeiten sollte man es auch machen dürfen. Wenn die deutsche Wirtschaft es nicht schafft Fachkräfte zu halten ist das deren Problem.

Natürlich darf sie das.

Als ich als Handwerksgeselle mit 50 Jahren von Hamburg in den Südschwarzwald ging um in der Schweiz als Grenzgänger zu arbeiten verdiente ich am Anfang etwas 50% mehr netto nach Abzug aller Steuern usw. als in HH. Im Laufe weniger Jahre verdiente ich das Doppelte netto als Grenzgänger als damals in Hamburg.

Man kann es schlecht verbieten.

Außerdem machen wir genau dasselbe. In anderen Ländern, in denen wir versuchen die Leute anzuwerben, wächst Fachpersonal auch nicht auf Bäumen. Dort machen wir uns genau so wenig Fans.