Biogas statt Feuerholz?!?

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Sandlerkoenig07  20.10.2020, 16:38

Der Artikel hat mit der Realität wenig zu tun! Ich habe (im Rahmen eines Praktikums an einer TU - Institut Brennstofftechnik und Industrieofenbau) an einem Projekt teilgenommen, bei dem herkömmliche offene Kamine, neueste Kaminöfen und ältere (inzwischen verbotene) Kaminöfen im Bezug auf Energieausbeute für den Raum und -hier wichtig- Feinstoffausstoß untersucht wurden, wobei unterschiedliche Holzarten und Befeuerungstechniken eingesetzt wurden. Ergebnis kurzgefasst: Offene Kamine schnitten bei weitem am schlechtesten ab (Energieausbeute gering, Holzeinsatz sehr groß, Feinstaubemission sehr groß - sowohl im Raum als auch in der Abluft am Schornsteinende). Und erstaunlich: die älteren Kaminöfen schnitten (bei korrektem Einsatz, d.h. nicht überladen und trockenes Holz) bei der Energieausbeute deutlich besser, bei Feinstaubentwicklung auch besser als die modernen Kaminöfen ab! Insofern ist die BImSchG-Regelung totaler Unsinn - und ein "Geschenk" an die Ofenhersteller und -händler. Erste polit. Maßmahme sollte sein, offene Kamine zu verbieten (außer historischen aus Denkmalgründen) - viele lassen sich durch "Einsätze" technisch nachrüsten. Und ältere (kleinere) Kaminöfen sollten weiter betrieben werden dürfen. Dagegen ist mehr Augenmerk auf "passendes Brenngut" (v.a. dessen Trockenheit) zu richten.

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Hallo,

Zuerst: ich bin Förster, und damit sicher befangen!

Mein Ideal, warum ich mich vor über 30 Jahren entschieden habe, diesen Beruf zu ergreifen: Die Verbindung von Schutz der Natur und ihrer möglichst verträglichen Nutzung. Wald, selbst der scheußlichste Fichtenforst, ist in Mitteleuropa immer noch die Nutzungsform, die am nächsten an der Natur ist. Von Natur aus wäre in Mitteleuropa fast alles (Ausnahmen wären offene Wasserflächen, Felsen ohne jegliche Bodenbildung und sonst nicht viel) Wald. Selbst der schlimmste, gerade angepflanzte plantagenartige Wald ist auch von der Artenzusammensetzung näher an der Natur als alles Andere, das sich auf dieser Fläche befinden könnte. Wir haben uns mittlerweile angewöhnt, manche Lebensräume wie Kalkmagerrasen, Wacholderheiden,... als besonders wertvoll für den Naturschutz zu betrachten. Aus dem Bewusstsein verschwindet dabei die Tatsache, dass es zutiefst widernatürliche Lebensräume sind, die es nur deswegen gibt, weil der Mensch durch Mahd oder Beweidung dafür sorgt, dass sie sich wieder zum natürlichen Wald zurückentwickeln. Die sicher, auch ich sehe das als Fan einheimischer Orchideen genauso, schützenswerten Arten gibt es dort nur, solange wir das so aufrecht erhalten. Die eigentlichen natürlichen Lebensräume dieser Arten liegen ganz woanders, dort, wo es von Natur aus Steppen und keine Wälder gibt. Beim Aufrechterhalten dieser Lebensräume werden vielleicht etwas Schaffleisch und Schafwolle erzeugt, ansonsten wird viel fossile Energie für Maschinen für Mahd etc. aufgewendet. Würde man den natürlichen Wald wachsen lassen lassen, könnte man mit sehr geringer Einspeisung (Treibstoff für Sägen und Transportmaschinen) dort "Feuerholz" erzeugen. Zur Erzeugung von Biogas braucht es üblicherweise die besten Böden, sehr gute Ackerstandorte (hier wurde der ursprüngliche Wald meist schon sehr früh gerodet, und damit das CO2, das vorher im Holz gespeichert war, in die Atmosphäre geblasen) um dort unter sehr hohem Dünger- und Pestizideinsatz Mais anzubauen. Für Mais wird dann in komplizierten Anlagen zu Biogas vergoren, wobei, wie bei jedem derartigen Prozess, Verluste auftreten. Wo ist da der Größe Vort gegenüber einem Wald, der ausnahmsweise noch auf einem solchen Standort stünde? Hier würden dann hochwertige Produkte wie Balken, die CO2 über Jahrhunderte speichern, aus den besten Stämmen erzeugt, die dort, wo es heute fast nur noch Maisäcker gibt, wachsen könnten. Aus dem Rest dieser Bäume, den Ästen zB , würde dann zusätzlich das Feuerholz.

Tut mir leid, ich fürchte, ich kann dir keine Argumente liefern!

Versuche mal die Suchbegriffe

"vergleich brennstoffe umweltbelastung biogas feuerholz"

in der Suchmaschine Deines Vertrauens. Da hab ich ein paar Seiten gefunden, die da Vergleiche hatten. Ob da auch Biogas dabei ist, das weiss ich nicht, musst Du mal schauen.

PS: Bei Biogas nicht die schädlichen Reste vergessen, die bei der Herstellung entstehen. Deren Umweltbelastung sollte man dann auch betrachten, wenn man Biogas benutzen will. Wohin mit diesem extrem konzentrierten Gülle-Biomasse-Gemisch? Das Grundwasser ist jetzt schon wegen zu viel Gülle (als Dünger auf die Felder gekippt) mit Nitrat belastet...

Naja Biogas erzeugt ganau so CO2 wie Brennholz. Wenn es aus der Massentierhaltung stammt, hat es auch einen gewaltigen ökologischen Rucksack.

Natürlich ist es besser, Abfälle der Wohlstandsgesellschaft thermisch zu verwerten anstatt sich frische Ressourcen aus der Natur zu holen. Trotzdem ein ziemlich zweischneidiges Schwert.

Madagaskar wurde durch den Gebrauch der Holzkohle fast vollkommen entwaldet. Fast alle Haushalte benutzen dort Holzkohle, sogar in der Hauptstadt ist man darauf angewiesen. Auch wenn jetzt Bäume für die Gewinnung von Holzkohle angebaut werden, so wird doch auch jeder wild gewachsene Baum dafür verwendet.

Wenn du in dem Bereich aufklären willst, ist Biogas ein guter Weg. Aber du solltest die Sonnenenergie nicht vergessen. Damit kann man Strom erzeugen und mit einem Hohlspiegel kann man auch kochen.

https://www.grund-zum-leben.de/themen/energie/madagaskar-bremst-den-raubbau-an-seinen-waeldern/

So wie auf dem Bild im folgenden Link sieht es fast überall auf der Insel aus. Es gibt noch ein klein wenig Regenwald im Norden. Aber der Wald macht nur noch weniger als ein halbes Prozent der Fläche der Insel aus.

https://www.wildmadagascar.org/de/kids/20-environment-deforestation.html