Berufe frei wählbar wegen Personalmangel?

Nur in einzelnen Bereichen 45%
Eher nicht 18%
Sonstiges 18%
So ähnlich, aber nicht ganz so krass 9%
Wird so kommen 5%
Absoluter Quatsch 5%

22 Stimmen

14 Antworten

Sonstiges

(Schon mal vorab: Ich rede hier selbstverständlich NICHT von Hirnchirurgie oder Weltraumtechnik, sondern von den vielen, vielen Berufsfeldern, in denen bereits unzählige Menschen Top-Leistungen erbringen, ohne die verdiente Anerkennung zu erhalten.)

Was du beschreibst, passiert schon längst, und viel öfter, als man glaubt. Schau dir doch mal an, wie viele Betriebe mittlerweile explizit Quereinsteiger suchen. Und all die neuen Berufsbezeichnungen, die eigentlich nur "ungelernt" sagen.

Zum Teil ist das Problem aber auch hausgemacht, weil es hierzulande kaum eine Möglichkeit gibt, einen Beruf ohne bürokratische Umwege zu erlernen. Es gibt bei Ausbildungsberufen bisher nur 3 Wege, die für ältere Interessenten allesamt problematisch sind:

  • Die klassische Duale Ausbildung, einst für Hauptschulabsolventen mit entsprechend geringer Vorbildung und Lebenserfahrung gedacht, die man zwar etwas verkürzen darf, aber schon dabei auf Wohlwollen von Arbeitgeber und Kammer angewiesen ist. Die Bezahlung ist mies, und die Vorstellung, tagelang mit Teenagern die Schulbank zu drücken, für viele abschreckend.
  • Umschulung durchs Amt/ die Rentenversicherung. Funktioniert aber nur aus gesundheitlichen Gründen oder wenn es im alten Beruf keine Perspektiven mehr gibt. Ja, man kann es privat bezahlen, aber das sind locker mal 10.000€, gerne noch mehr, plus die eigenen Lebenshaltungskosten. Für 1,5 bis 2 Jahre.
  • Externenprüfung. Für 3jährige Berufe erst nach 4,5 Jahren möglich, nicht verkürzbar. Scheitert leider oft daran, dass einzelne Ausbildungsinhalte nicht "privat" erlernt werden können und Arbeitgeber kein interesse daran haben, für den "Eigenbedarf" bestens geschulten Mitarbeitern zu einem allgemeineren Abschluss zu verhelfen, der sie interessant für die Konkurrenz machen könnte.

Hier müssen neue Ideen her, etwa ein (Arbeitnehmer-)Recht auf oder gar eine (Arbeitgeber-)Pflicht zur Weiterqualifikation. Selbst wenn es für den Einzelnen nur zu Teilqualifikationen reicht, sollte er diese erwerben dürfen.

Je schneller sich Gesellschaft, Technik und Wirtschaft verändern, desto kürzer ist ohnehin die tatsächliche "Halbwertzeit" eines Berufsabschlusses. Wer vor 20 Jahren Bürokaufperson gelernt hat, würde mit seinem damaligen Wissen an der Prüfung zur "Kaufperson für Büromanagement" ebenso scheitern wie KFZ-Mechaniker(innen) an der Mechatroniker(innen)-Ausbildung.

"Berufswechsler" sollten daher für ihren Einsatz belohnt werden, statt sie mit schlechterem Gehalt und schlechteren Karrierechancen für ihre Flexibilität zu bestrafen. Dafür, dass sie freiwillig tun, wofür sich angehende Azubis oft zu gut sind.

Könnten sie nach 1-2 Jahren offiziell belegen, dass sie den "ungelernten" Job mittlerweile beherrschen, würde sich nicht nur deine Frage relativieren, auch ihre Zukunftsperspektiven würden sich dramatisch verbessern...

Wer mit Mitte 40 ungelernt arbeitet, wird schnell als wenig zielstrebig angesehen. Wer dagegen in diesem Alter einen zweiten, dritten oder vierten Berufsabschluss erwirbt, ohne irgendwelche Auszeiten dafür zu nehmen, beweist großes Engagement und Lernbereitschaft.

Sonstiges

Das kommt auf den Beruf an. Für einige Berufsfelder darfst du gar keine Leute ohne Ausbildung beschäftigen.

Und auch als Quereinsteiger musst du was können oder bereit sein, dich nachschulen zu lassen.


Maxi170703  03.10.2023, 09:17

Wieso hat das nicht zur Antwortmöglichkeit ,,Nur in einzelnen Bereichen“ gepasst?

Eher nicht

Du kannst ja schlecht als Ingenieur arbeiten beispielsweise, wenn du keine Ahnung von Fach hast. Genauso bei Medizin, Jura oder sonst einem Beruf für den du eigentlich studieren musstest.

Ausbildung und an der Kasse stehen, da wirst du genommen aber als Fachkraft natürlich nicht.

Sonstiges

Es gibt gar keinen Personalmangel. Das ist nur ein Märchen.

Bild zum Beitrag

 - (Schule, Arbeit, Ausbildung und Studium)
Nur in einzelnen Bereichen

Hi,

nicht in jedem Beruf ist ein Quereinstieg möglich, da zum Teil spezielle Ausbildungen absolviert werden müssen. Da denke ich zum Beispiel an den Beruf PTA. Für viele Leute sind PTAs eine Art bessere Verkäuferin, dass hinter dem Beruf aber eine (unbezahlte!) zweijährige schulische Ausbildunge liegt, in der man berufsspezifische Dinge lernt wie beispielsweise die Herstellung von Arzneimitteln oder die Wirkungsweise derselben wird gerne übersehen.