Beine im Steigbügel am Gurt ( zu weit vorne )?

5 Antworten

Der Sitz beginnt logischerweise im Gesäß.Wenn dieses gut platziert ist, bei lockerer, aufrechter Mittelpositur und freien Hüftgelenken (nicht zu verwechseln mit der Taillie!), hängen die Beine locker herab, wo sie hingehören. Und wenn die Bügel dann etwa auf Höhe der Fußgelenke hängen, sind sie richtig eingestellt.

„Nach innen krallen“ kommt nicht durch falsche Bügellänge, sondern daher, dass du klammerst und nicht im Gleichgewicht sitzt.

Das nach vorne drücken der Füße kommt meist durch einen Stuhlsitz (nach hinten gekipptes Becken). Das kann eine falsche Angewohnheit von Dir sein, oder das Pferd ist überbaut, denn dann ist es schwierig, dem „Rutschbahneffekt“ entgegen zu wirken, ohne zu verkrampfen.


Baroque  06.06.2019, 17:15

Ich schätze auch, wir reden hier über ein Schulpferd. Da liegen die Sättel ja öfter mal nicht im Schwerpunkt, weil der Betrieb froh ist, wenn der Sattel nicht drückt und ansonsten verwendet werden kann. Selbst, wenn der Sattel dem Pferd optimal passt und sauber im Schwerpunkt liegt, kann es noch sein, dass die Sitzgröße so überhaupt nicht zur Reiteranatomie passt. Wenn es organisatorisch geht, werden die Pferde normalerweise so zugeteilt, dass ein Reiter auf einem Pferd mit für ihn vernünftig passendem Sattel reitet. Aber was, wenn nicht?

Man kann bei unpassenden oder nicht im Schwerpunkt liegenden Sätteln mit etwas verkürzten Bügeln eine gewisse Kaschierung des Effekts erreichen, aber da muss man den Reiter richtig gut anleiten, dass er sich wirklich "bequem" hinsetzt, dass er nicht auf die Idee kommt, die Knie zu klammern oder ähnliches, denn dazu lässt sich der Mensch nur allzu leicht verführen, noch dazu Menschen, die nicht täglich im Sattel sitzen und somit muskulär eh (manchmal) an ihre Grenze kommen.

Das würde ich alles mit dem Reitlehrer mal durchbesprechen und durchprobieren. Es gibt ja oft auch eine Bügellänge, die dem Schüler durchaus entgegen kommt, obwohl sie all den Faustformeln widerspricht, die wir so kennen - von wegen Bügel auf Höhe der Fußgelenke. Und leider neigen die Reiter in der Dressur zu zu langen Bügeln - woraus aber eher ein Spaltsitz resultiert, doch auch bei diesem können die Beine zu weit vorne liegen.

Noch eine Anmerkung: Dass das Bein zu weit vorne liegt hat jemand festgestellt, der sich wirklich auskennt? Und der nicht nur die Linien aus der idealisierten Lehre "nachzeichnet", ohne zu wissen, welche anatomischen Besonderheiten dem widersprechen könnten? Weil der treibende Schenkel ist ja "am Gurt" ... und um das zu bewerten kommt es ja auch auf die Gurtlage an, die bei jeder Pferd-Sattel-Kombination wieder unterschiedlich zu bewerten ist.

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Urlewas  06.06.2019, 17:36
@Baroque

Ja, das ist wahr! Es ist schon aller Ehren wert, wenn ein Schulbetrieb dafür sorgt, dass die Pferde mit den Sätteln gut zurecht kommen, und keineswegs so selbstverständlich, wie man es erhoffen würde. Es auch noch den unterschiedlichen Reitern recht zu machen, ist natürlich unmöglich.

Im Schulbetrieb, wo ich reite, bekomme ich meiner geringen Körpergröße wegen öfter mal ein Endmaßpony. Dies ist überbaut, und solange es einen guten Sattel hat, geht das. Allerdings höre ich dann auch oft die Korrektur, meine Schenkel mehr zurück zu nehmen - während ich auf allen anderen Pferden eher dazu geneigt bin, mit den Schenkeln nach hinten zu geraten. Einige Zeit hatte das Pony einen anderen Sattel, der eher der jüngeren Kundschaft zugemessen war. Da habe ich mich dann geweigert, es zu reiten, weil ich gefühlt auf dem Kranz hockte und mit den Knien ruckzuck vor den Sattel geraten konnte ( und das auf einem Pony, welches gern mal beim Angaloppieren juchhu die Hinterhand fliegen ließ...) Da stemmt man dann die Füße unwillkürlich vor als „Notbremse“.

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Baroque  06.06.2019, 19:39
@Urlewas

Ja, aber selbst dieses "Problem", dass der Schulpferdesattel uns nicht passt, schult uns, denn wir lernen mit der Zeit - natürlich nicht so auf Fingerschnippen - uns mit den Gegebenheiten zurecht zu finden und eben den besten Kompromiss einzugehen. Blöd ist es, wenn der Kompromiss Verschleiß für den eigenen Bewegungsapparat bedeutet. Aber da hilft nur, bei allen Korrekturen dran zu denken, dass man sich nicht verbiegen soll, sondern eher in die Richtung probieren. Also wenn das Problem ist, dass das Bein vor rutscht, es nicht "mit Gewalt" hinten zu halten versuchen, sondern wenn man bequem sitzt, eben an die hintere Grenze, aber so, dass das Bein immer noch locker einsatzfähig bleibt. Wenn man immer an seiner hinteren "Lockergrenze" ist, wird sich das irgendwann wie eine "Neutralposition einfühlen und die Grenze etwas nach hinten gewandert sein. Alles, was man mit Krafteinsatz macht, kann unter Umständen zu Verschleiß führen - es sei denn, man ist sportlich derart gut ausgebildet, dass man ein enormes Körpergefühl hat und die echten Belastungsgrenzen jeder einzelnen Struktur kennt.

Ich sehe es heute als Luxus, meinem Pferd Sättel kaufen zu können, die nicht nur ihm, sondern auch mir gut passen und auch da habe ich festgestellt, dass sich mit der Zeit auch mein Sitz verändert und der Sattel, bei dem mich anfangs die Pauschen null gestört hatten, weil ich einfach gar nichts mit ihnen zu tun hatte, hat nun keine Pauschen mehr drin. Sie würden mir jetzt die Beinlage negativ beeinflussen. Mein Normalbein war also, als ich das Pferd gekauft habe, dem Sattelblattschnitt entsprechend und hat sich jetzt (ich vermute, durch sehr häufiges Reiten dieses einen Pferdes) dahingehend verändert, dass das Bein jetzt anders liegt. Also kann man nicht mal sagen, wer ein eigenes Pferd hat, hat immer den passenden Sattel. Das gilt dann auch nur, wenn Veränderungen des Reiters mit im Budget liegen, falls man sich so verändert, dass es mit Pauschen raus nehmen nicht getan ist, sondern was anderes her muss. Viele gehen dann den Kompromiss ein, dem Konto zuliebe den Sattel zu behalten.

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Ganz einfach: Du sitzt verkrampft.

Dadurch wirst du die Knie hochziehen und kannst kein Gleichgewicht in den Bügeln behalten. Dein Bein hängt nicht locker aus der Hüfte heraus, weil deine Hüfte gar nicht locker ist. Aber das kann man beheben.

Eine vernünftige Sitzschule UND ein fähiger Reitlehrer sollen hier helfen.

Für dich selbst kannst du dir das Buch "Richtig sitzen" vom Cadmos Verlag holen - nicht teuer, viele tolle Übungen zum Selbst ausprobieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Länge der Gurte für die Steigbügel ist sehr unterschiedlich, je nach Art des Reitens, Dressur, Springen.

So was lernt man ersten wenn man mit Reiten anfängt. Jedenfall wenn man auf Pferden reiten will

Wenn die Beine zu weit vorne liegen, sind meist die Bügel falsch eingestellt (in der Regel eher zu kurz). Was sagt denn dein Reitlehrer dazu?

Lass da mal jemanden drauf schauen der dir die Bügel richtig einstellt

Woher ich das weiß:Hobby – Ich reite seit meinem 6.Lebensjahr und habe zwei Pferde