Wie steht der Fuß im Steigbügel?
Ich glaube, ich setze seit Anbeginn meiner Reitzeit meinen Fuß falsch in den Bügel.
Kurz vorweg: ich kann momentan nicht reiten und habe daher keinen Trainer, den ich fragen kann.
Früher hatte ich extreme Probleme mit nach außen gedrehten Beinen / Füßen. Meine Reitlehrerin sagte mir immer "du reitest wie Charlie Chaplin!". Leider war mein Unterricht lange Jahre nicht besonders gut und vor allem auf die Theorie wurde kaum Wert gelegt. Wenn man da von außen keinen Anstoß hat, denkt man sich, besonders in jungen Jahren, auch nicht so viel.
Ich habe jedenfalls wenig über die Zusammenhänge Kreuz-Hüfte-Knie-Fuß nachgedacht. Für mich war nur "Füße sind außen".
Daher habe ich auch nicht versucht, mein Beim von der Hüfte her flacher ans Pferd zu bringen, sondern einfach nur den Fuß eingedreht.
Das ist mittlerweile so verinnerlicht, dass ich gar nicht anders kann. Allerdings höre ich zu meiner Beilage meistens nur positives oder eher, dass mein Knie zu fest dran ist als anders rum. Was doch eigentlich anders sein müsste, wäre mein Bein immer noch nach außen gedreht.
Aber die Schwierigkeiten beim Fuß habe ich immer noch. Ich habe immer nur Druck auf der Fußaußenkante, nicht gleichmäßig verteilt. Versuche ich, den Druck gleichmäßig auf den Ballen zu bringen, stehen meine Füße fast senkrecht zum Pferdebauch nach außen und das Knie ist ganz weg vom Pferd. Gehe ich aus dem Bügel raus, bleibt mein Bein flach, Fußspitzen nach vorne.
Ich kann es also anscheinend eigentlich.
Daher frage ich mich, ob das wohl eigentlich normal ist, oder ob mein Problem irgendwo anders im Bein liegt oder ich eine ungünstige Anatomie habe. Fehlstellungen habe ich aber eigentlich keine.
Also, wie ist bei euch der Druck im Steigbügel verteilt? Wie sollte es sein?
6 Antworten
Nein, nein und nein….😉
Es ist NICHT normal, so zu sitzen, es liegt NICHT an Deiner Anatomie, und wer auch immer Deine Beinlage lobt, kann das NICHT wirklich beurteilen.
Aber ich habe auch ein paar JAs für dich:
Ja, man etwas falsch gelernt hat, dauert es oft einige Jahre, sich umzugewöhnen. Da brauchst du viel Geduld, eisernen Willen, und im Idealfall ab und an einen Crashkurs in Sitzschulung.
Und ja, es ist verkehrt, mit den Knien zu klemmen. Und ja, es ist völlig verkehrt und für deine Gelenke eine Katastrophe, dass du die Aussenkante des Fußes stärker belastest, denn so verhinderst du nicht nur eine korrekte Hilfengebung, sondern ramponierst sowohl deine Knie als auch Deine Fußgelenke. Und da kommt die gute Nachricht: toll, dass du das jetzt schon weißt, bevor du Schmerzen hast! Ich nämlich brauchte kaum einen Reitlehrer, um dieses zu korrigieren, weil irgendwann der Schmerz mich ständig ermahnte.
Soltlest du Gummistiefel tragen: sofort weg damit! Denn diese zwingen dich gradewegs zu einem Charlie Chaplin Sitz. Erst, seit ich lederne Stiefletten besorgt hatte, habe ich angefangen, eine richtige Schenkellage zu finden.
Der Reiter ruht mit seinem ganzen Gewicht im Sattel - die Beine hängen einfach herab. Nimmt er die Bugel auf, ruht das Gewicht des jeweiligen Beines darauf. Nicht mehr, und nicht weniger. Und zwar gleichmäßig auf der breitesten Stelle des Fußes. Diese Achse verläuft, wenn du genau hinsiehst, allerdings minimal schräg. Mach also nicht den Fehler, den Kleinen Zehn zu weit vorschieben zu wollen. Der untere Teil des Unterschenkels hat NICHTS am Pferd zu suchen, sondern hängt lose herunter. Knie und WADE ( das ist der OBERE Teil des Unterschenkels!) liegen FLACH am Sattel. FLACH fängt zwar auch mit f an, hat aber nichts mit „fest“ zu tun, was aus unerklärlichen Gründen oft verwechselt wird.
Das Gewicht des Beines ruht GLEICHMÄßIG auf der Trittfläche des Bügels, während der Absatz aus lockeren Gelenken heraus auf und ab federt. Zum Treiben darfst du dann kurz (!) die INNENKANTE etwas mehr belasten, denn so kippt die Wade ans Pferd, und es spurt dies als treibenden Impuls.
Merke: Der Reitlehrer darf deine Fußsohle schimmern sehen, NIEMALS darf sie zum Pferd zeigen. Eindrehen des Fußgelenks ist tabu! Wenn der Reitlehrer verlangt, dass du die FUSSSPITZE einwärts drehen sollst, meint er genau diese Fußspitze: nicht mehr und nicht weniger! Er meint KEINESWEGS die FUSSSOHLE. Dieses falsche Umkippen schädigt deine Gelenke und verwirrt das Pferd, denn die Wade, deren treibende Hilfe es verstehen würde, entfernt sich von ihrem Platz, während du es mir deinem Fuß drangsalierst.
So, ich hoffe, meine wortreiche Erklärung war deutlich genug? Denn nur, wenn man wirklich verstanden hat, worum es eigentlich geht, statt nur diffus zwischen „richtig und schön“ oder „falsch aber unwichtig“ zu unterscheiden, kann man wirklich etwas lernen.
Ich empfehle dir zur Vertiefung deines Verständnisses in Bezug auf den kompletten Sitz das Buch „Das Geheimnis der unsichtbaren Hilfen“ von Isabell Neumann-Cosel. Wendungen das durchgeackert hast, wirst du die Befehle deines Reitlehrers in Zukunft besser umsetzen können, weil du zumindest verstehst, was er eigentlich von dir will. 😊
Dein Fuß hat am Fußballen Kontakt zum Steigbügel - sonst nirgendwo! Also, die Unterseite dort, wo die Zehen in den Fuß übergehen. Damit liegt der Fuß auf dem Steigbügel auf. Wenn es irgendwo anders am Fuß drückt, machst du definitiv was falsch! (Oder du hast übertrieben breite Füße bzw. übertrieben schmale Bügel - aber das halte ich beides für eher unwahrscheinlich ;).)
Ich denke, es wäre sehr wichtig, dass du guten Reitunterricht nimmst - und dort wirklich noch mal ganz von vorn anfängst, mit der "Sitz-Grundausbildung" an der Longe! Das, was du so beschreibst, klingt wirklich nach einem grundfalschen Sitz...
Irgendwas ist da aber dennoch komisch, wenn du an der Außenkante Druck spürst und am restlichen Ballen nicht. Auch der "zu feste" Knieschluss klingt irgendwie danach. Ich tippe darauf, dass es wirklich von der Hüfte / dem Becken ausgeht, also, dass dort schon irgendwas nicht ganz passt. Aber wie gesagt - das ist etwas für guten Unterricht, für einen erfahrenen, ausgebildeten Trainer, der da echt noch mal ganz am Urschlamm mit dir ansetzt (ohne Sattel, mit Sattel ohne Bügel, mit Bügel - eins nach dem anderen) und schaut, wo der konkrete Fehler liegt! Über reine Beschreibungen kann man da nicht abschließend sagen, was das Problem ist.
Och, ich kenne das Problem sehr gut… und habe es sogar ganz allein im Gelände „umgelernt“, nachdem ich mich mit jemandem über meine Schmerzen beim Reiten unterhalten hatte. Ich hatte lediglich erwähnt, dass ich zwischendurch immer wieder ohne Bügel reiten müsse, weil meine Gelenke mit Bügeln weh tun. Die Person (war nicht mal ein Reitlehrer), meinte dann, es wundere sie nicht, dass man Schmerzen bekommt, wenn man den Fuß so eindreht, wie ich es täte.
Ich war viele Jahre mit Gummistiefeln geritten. Da ist das Fußgelenk blockiert, und die Füße wollen immer senkrecht vom Pferd weg stehen. Versucht man dann, die Fußspitzen nach vorne zu drehen, krallt man den ganzen Fuß einwärts, so dass die Sohle dezent Richtung Pferd zeigt. So verliert man natürlich den Kontakt vom inneren Ballenrand zum Bügel, was vor allem beim Leichttraben fatal ist. Denn dann drückt man beim Aufstehen mit seinem ganzen Gewicht auf das leicht schiefe Fußgelenk. Dieses „wehrt“ sich dagegen, indem es fest wird, so dass man komplett auf der Außenseite des Ballens steht und so ein Herunterfedern des Absatzes unmöglich wird. Das fällt tatsächlich kaum jemandem auf. Denn es handelt sich ja unter Umständen nur um Nuancen der Gewichtsverteilung im Bügel. Der Fuß besteht aber aus 27 Knochen, davon allein der Ballen aus 4 Knochen. Wenn nun das ganze Gewicht des Reiters auf einem einzigen dieser Knochen lastet (nämlich der, der sich hinter den beiden kleinsten Zehen befindet), wirkt sich diese Fehlbelastung auf den ganzen Körper aus.
Gewöhnlich beginnen Reiterfehler fast immer in der Hüfte - aber in diesem Fall, hat die Hüfte keine Chance, zum Schwingen zu kommen, weil der Fuß schon alles blockiert.
Korrekt ist, wenn der Ballen gleichmäßig belastet im Bügel steht und der Absatz passiv (!) federt.
Ich würde dir eine Sitzschulung bei einem sehr guten Trainer empfehlen. Das geht auch zb übers Wochenende mal oder im Urlaub und muss nicht bei dir vor Ort sein. Meistens hat man danach länger was davon.
du machst dir über das ganze viel zu viel gedanken.
vergiss deine beine. die gehören dem pferd.
die fussspitzen zeigen nach vorne.
das ist eigentlich alles, was du wissen musst.
und in der tat - eine reitlehrerin, die dir sagt, was du falsch machst, ist eine schlechte reitlehrerin. eine gute reitlehrerin sagt dir, was genau du tun sollst.
je mehr einem gesagt wird, was man alles falsch macht, desto mehr macht man falsch.
es liegt auch nicht an deiner anatomie.
du glaubst gar nicht, wieviele reiter behaupten, unterschiedlich lange beine zu haben. haben sie aber nicht. sie sitzen nicht in der mitte - und mit unterschiedlich langen steigbügeln machen sie das ganze pferd schief.
Ich habe von reiten keine Ahnung. (Als Kind habe ich mal geritten). Aber ich finde, das ist die beste Antwort.
Ich wette du sitzt im Stuhlsitz bzw kommst mit dem Oberkörper hinter die Senkrechte.
Klar muss da ein Trainer helfen.
Ich tendiere auch eher zur Rücklage (Wundreiten). Meine Trainerin sagt dann: Zügel nachfassen (die sind dabei nämlich fast immer zu lang) und auf die Oberschenkel setzen (also gedanklich).
Wenn irgendwelche Gliedmaßen falsch positioniert sind, liegt die Ursache seltenst genau da. Also eine falsche Fuß-Position liegt nicht am Fuß, sondern hat seine Ursache ganz woanders! Vielleicht in der Hüfte, deiner Schulter, deinem Kreuz. Ist alles möglich.
Tatsächlich bin ich sehr sehr lange immer auf den Oberschenkeln gesessen, bzw halb gestanden, halb aufm Schambein gesessen 🤔
Wenn ich Bilder von mir sehe, bin ich eigentlich meistens sehr senkrecht. Ich sage ja, von außen sieht man das gar nicht und es ist auch noch keinem Trainer aufgefallen. Dachte immer, das wäre einfach normal 😅
Wenn ich wieder kann, werde ich es mal ansprechen
Ich habe Kontakt am Fußballen, aber halt nicht am ganzen, sondern vor allem an den äußeren paar Zentimetern davon.
Ich habe normalerweise mittlerweile guten Unterricht, es ist aber nie so aufgefallen, von außen sieht es ja richtig aus, was ich mache.