automatisch Muttergefühle?
Guten Abend, mir liegt etwas auf dem Herzen und irgendwie kann mich NICHTS beruhigen. Ich bin eine Frau und 21 Jahre alt, mittlerweile über 3 Jahre mit meinem Partner zusammen und wir wohnen auch gemeinsam ! Unsere Beziehung läuft gut und wir haben beide sehr guten Kontakt zu unserer Familie und beide gute Jobs. Ich bin ein totaler Familienmensch (klar gab es schon sehr viele Höhen aber auch schlimme Tiefen sowie Familiär sowohl als auch in unserer Beziehung) wie das Leben eben so läuft..-
09.2018 hatte ich eine Depression und bin an leichten Zwangsgedanken erkrankt..Ich zerreiße mir ständig über alles den Kopf und steigere mich total in Sachen rein, die dadurch nur noch schlimmer werden. Aber jeder der das ein bisschen kennt, weis dass es nicht so einfach ist, seinen Kopf auszuschalten.
Zumindest sind wir beide uns einig das wir demnächst oder nächstes Jahr aufjedenfall bereit sind Nachwuchs zu bekommen :-) wir haben schon sehr viele und lange intensive Gespräche darüber geführt und sind uns darüber freudig einig. Auch von unseren Familien bekommen wir nur positive Eindrücke zu diesem Thema.
ABER desto mehr und länger ich dann darüber nachdenke, desto mehr Angst bekomme ich und desto mehr ''was wäre wenn' Fragen kommen auf. Sowie: was ist wenn ich mein Baby nicht lieben kann ? Was ist wenn ich keine Bindung zu meinem Baby aufbauen kann ? man hört immer in den Nachrichten das Mütter ihre Babys töten oder sonst irgendwas (was für mich massive schreckliche Nachrichten sind) weil ich ein sehr liebevoller Mensch bin.. aber ständig kommen diese Fragen auf und dann fange ich an mich reinzusteigern und zu googeln und mich zu fragen ''oh nein was ist wenn ich auch so psychisch krank werde und meinem Kind was antun würde'' .. :-( Diese Gedanken machen mich fertig und ich drehe bald durch..
ich möchte doch auch meine eigene kleine Familie haben, aber ständig holen mich irgendwelche Gedanken oder Zwangsgedanken ein.. (ich bin auch in psychologischer Behandlung seit meiner Depression letztes Jahr) Liebe Grüße und Danke schonmal im Voraus für eure Antworten.
8 Antworten
Schwangerschaft und auch schon Kinderwunsch bedeuten auch immer eine Zeit der Umstellung und das gleich auf mehreren Ebenen. Soweit ist das, was du zur Zeit empfindest, vollkommen normal.
Fast jede werdende Mutter oder Frau in der Familienplanung fühlt sich hier und da überfordert und ihr schwirrt der Kopf oft voller Gedanken:
- Wird mein Kind gesund auf die Welt kommen?
- Wie verändern mich Schwangerschaft und Mutterschaft?
- Kommen wir finanziell zurech?
- Wie geht es mit meiner Berufskarriere weiter?
- Welche Auswirkungen hat das Baby auf meine Beziehung?
- Wir stark wird unsere Zweisamkeit leiden?
- Werde ich allen Aufgaben gewachsen sein?
- Werde ich eine gute Mutter sein?
Es ist ganz natürlich, dass man vor dem Unbekannten mitunter etwas Angst bekommt - aber schau; die Menschheit ist nicht ausgestorben, irgendwie funktioniert es.
Die seelische Ebene kann durch eine Schwangerschaft und Geburt zeitweise aus dem Gleichgewicht geraten. Wenn deine Beschwerden über die üblichen Stimmungsschwankungen hinaus gehen, brauchst du gegebenenfalls Hilfe.
Etwa 10 bis 15 Prozent aller Frauen entwickeln eine Depression im zeitlichen Zusammenhangs mit einer Geburt. Frauen, die auch sonst an Depressionen leiden, sind während der Schwangerschaft und danach noch anfälliger.
Jede Frau muss für sich herausfinden, was ihr Energie und Kraft gibt. Für die einen sind es Entspannungsübungen, für die anderen sind es Spaziergänge im Wald oder Treffen mit Freund/innen.
Bedenklich wird die Situation dann, wenn das soziale Umfeld fehlt. Wenn man merkt, man leidet zunehmend an Stimmungsschwankungen und Motivationsverlust, hat aber keine Bezugsperson, mit der man darüber sprechen könnte, sollte man eine Beratung in Betracht ziehen. Beratung kann neue Perspektive aufzeigen, helfen Ressourcen zu finden und neue Handlungsmuster zu entwickeln.
Da sind dein Frauenarzt oder deine Hebamme deine Ansprechpartner. Auch z.B. die pro familia kann dir helfen.
Schau auch mal unter http://www.schatten-und-licht.de/index.php/de/
Alles Gute für dich!
Vielen Dank für deine Antwort, es ist immer schön zu hören oder zu lesen, das man mit manchen Situationen nicht alleine ist
Hier werden Dir wahrscheinlich viele Männer antworten, die das gar nicht verstehen können. Und dich auf die Labilitätsschiene schieben möchten.
Deine Befürchtungen und Ängste sind normal, in der einen oder anderen Form. Alle jungen Mütter in spe, aber auch real, haben Bedenken, ob sie gute, Liebende Mütter sein können usw.
DieNatur hat es jedoch so eingerichtet, dass sich die richtigen Muttergefühle einstellen und man zurechtkommt. Verlange einfach nicht so viel von Dir, vertraue auf die Natur, die Schöpfung, die Liebe in der Welt.
Und: Vertraue ruhig Dir selbst!
Frauen, die ihre Kinder ablehnen etc. hatten nicht, wie du, einen solchen Kinderwunsch, sondern wollten kein Kind. Das ist etwas komplett anderes.
Viel Glück!
Du hast hier ja schon jede Menge an sehr guten Infos bekommen.
Aber vielleicht noch zusätzlich;
In den allermeisten dieser schrecklichen Fälle von denen du gelesen hast, liegt eine psychische Erkrankung der Mutter zugrunde. Oftmals ist das eine sogenannte postnatale Depression. „Ich kann keine Bindung zu dem Kind aufbauen“ ist eines der Merkmale dieser Krankheit.
SOLLTE es tatsächlich so kommen - das lässt sich sehr gut behandeln. Alles was es braucht ist der Mut zu sagen „ich hab da ein Problem“.
Dein Kind ist noch gar nicht da und du machst dir schon sorgen um sein / ihr Wohlergehen. Und du fragst dich, ob dein Kind dir wichtig genug ist?
Wenn du psychisch krank wirst, suchst du dir Hilfe. Hast du doch schon einmal getan oder? Krank werden kann jeder, physisch wie psychisch. Dafür gibt es Ärzte. Und einen Papa.
Eine Familie benötigt ein stabiles Fundament, um die neuen Anforderungen gut zu meistern: Da wäre mal die Kraft der Liebe, die Akzeptanz neuer und überraschender Probleme, das Durchhaltevermögen bei Stress und Wissen. Für alles Mögliche braucht man in unserer Welt einen Führerschein, aber in die Familiengründung gehen viele ahnungslos hinein. Daher besser zuerst sich innere Stabilität aneignen und Informationen beiholen, damit die Grübeleien aufhören! Viel Erfolg!