Depressionen wieder hart. Was soll ich tun?

5 Antworten

Hallo aledens4,

leider trägt die dunkle Jahreszeit mit zu Depressionen bei, wobei sie sicher nicht allein Ursache einer schweren Depression ist! Das fehlende Licht im Herbst und Winter lässt den Vitamin-D-Spiegel absinken. Es wäre daher eine sinnvolle Maßnahme, einmal den Spiegel messen zu lassen und ggf. das Vitamin D in Tablettenform einzunehmen.

Du schreibst, dass Du die Tabletten abgesetzt hast. Das solltest Du aber nur in Rücksprache mit Deinem Arzt tun, denn das Absetzen eines Antidepressivums kann die Sympome wieder verschlimmern.

Bei einer länger anhaltenden (oder auch wiederkehrenden) Depression ist eine ambulante Therapie sehr wichtig! Ein sehr gutes und bewährtes Verfahren ist die sog. "kognitive Verhaltenstherapie", bei der man lernt, negative Gedanken und Gefühle zu überwinden. Sie wird in der Regel von einem psychologischen Psychotherapeuten durchgeführt. Allerdings muss man oft mit einer etwas längeren Wartezeit rechnen.

Da Du im Moment auch noch aufgrund der beschriebenen Umstände in einer Krise steckst, ist es nicht so ganz einfach, nach vorn zu blicken. Manche Ereignisse sind so schlimm, dass man das Gefühl hat, die Welt breche über einem zusammen. Gerade dann ist es an der Zeit, sich mit jemandem zu beraten, der nicht in diese Probleme involviert ist und alles von einem neutraleren Standpunkt aus sieht. Das könnte ein guter Freund oder Freundin sein, ein Verwandter oder auch ein professioneller Berater.

Ganz wichtig ist es auch, dass man nicht in Lethargie verfällt. Man könnte sich fragen: Was kann ich selbst tun, um etwas an der Situation zu verbessern? Habe ich mich ausreichend nach Hilfen erkundigt und bin ich bereit, diese auch in Anspruch zu nehmen? Oder habe ich mich schon aufgegeben?

Je mehr Du das Gefühl hast, etwas Positives in Gang zu setzen, umso weniger hilflos wirst Du Dich fühlen. Richte Deinen Fokus vor allem nicht auf das Unveränderbare, das Du mit all Deinen Sorgen doch nicht beeinflussen kannst, sondern auf das, was möglich und machbar ist!

Versinke auch nicht in Selbstmitleid, sondern fange an irgendeinem Punkt in Deinem Leben an, selbst wenn Du das Gefühl hast, dass es nicht ausreicht. Aber immerhin ist es ein Anfang! Nach und nach mag sich das Gefühl einstellen, wieder das Heft in der Hand zu haben.

Was aber, wenn Dich die Mutlosigkeit völlig lähmt und Du glaubst, nichts mehr auf die Reihe zu bekommen? Denke immer daran, dass Du mit Deinen Problemen nicht allein da stehst! Wenn Du nicht weißt, an wen Du Dich (außer an Deinem Arzt) wenden könntest, dann findest Du hier einige Anlaufstellen:

- Telefon-Seelsorge: 0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222 und 0800 - 111 0 333 (für Kinder / Jugendliche). Email: unter www.telefonseelsorge.de

Die Mitarbeiter der Telefonseelsorge sind rund um die Uhr erreichbar, hören Dir gut zu, nehmen an Deinen Problemen Anteil und können Dich bei Bedarf auch an entsprechende Einrichtungen verweisen. Du kannst Dich hier zu jeder Tages- und Nachtzeit anonym beraten lassen.

- Sozialpsychiatrischer Dienst: Er bietet Menschen in psychischen Krisen Beratung und auch weitergehende Hilfen an. Oft findest Du diesen Dienst im Gesundheitsamt oder kannst die Adresse und Telefonnummer über das Gemeindeamt erfragen. Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

- Beratungsstellen der Jugendämter, Erziehungsberatungsstellen und Ehe-, Familien-, Lebensberatungsstellen: diese sind in jeder Stadt und Gemeinde Ansprechpartner für die unterschiedlichsten Probleme.

Hier noch ein letzter Gedanke: Wenn Du an Gott glaubst, könntest Du Dich auch an ihn wenden. Er hat immer ein offenes Ohr für Menschen, die der Verzweiflung nahe sind. In der Bibel steht ein ermutigender Gedanke:

"Gott ist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe, die in Bedrängnissen leicht zu finden ist" (Psalm 46:1). Ist es nicht schön, dass wir uns an Gott jederzeit im Gebet wenden können und wissen, dass er mit uns fühlt und uns helfen kann? Wir können ihm alles sagen, was uns bewegt und so mit ihm sprechen, wie zu einem guten Freund!

Wie Du also siehst, ist Deine Lage nicht so hoffnungslos, wie Du bisher gedacht haben magst! Es gibt immer Möglichkeiten der Veränderung und Verbesserung. Vielleicht entdeckst Du ja mit Hilfe anderer neue Wege, die Dir nach und nach wieder ein positiveres Lebensgefühl vermitteln. Alles Gute und viel Erfolg!

Hier noch eine kurze Anmerkung: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich im Hinblick auf gesundheitliche Probleme und deren Behandlung keine bestimmten Empfehlungen geben möchte - das ist immer Sache des Arztes. Verstehe daher bitte meine Antwort rein informativ.

LG Philipp


aledens4 
Beitragsersteller
 29.09.2019, 19:29

Ich bin gerade in einer Verhaltenstherapie aufgrund meiner Zwangsgedanken, ich hoffe es wird. Danke trotzdem!

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Philipp59  30.09.2019, 08:13
@aledens4

Gerne! Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Therapie!

Gib bitte nicht auf, auch wenn Du denkst, es gehe nicht weiter, sondern denke daran, dass sich Veränderungen im Denken und Fühlen nur allmählich vollziehen. Auch viele kleine Schritte führen ans Ziel!

LG Philipp

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Nimm die Medikamente wieder.


aledens4 
Beitragsersteller
 27.09.2019, 21:26

Ich hab sie selber langsam abgesetzt und nehme sie nun um die 2 Wochen nicht mehr. Wirken die dann wieder nach 2 Wochen nicht Einnahme?

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SashaHobo  27.09.2019, 21:28
@aledens4

Das weis ich nicht, ich vermute das sie wirken, aber frag deinen Arzt, ich denke es wird sich langfristig für dich lohnen wenn du jetzt wohl überlegt handelst.

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Du befindest dich gerade in einem Loch. Du hast schon einmal den richtigen Schritt gemacht: nach Hilfe gefragt. Es ist keine Schande nach Hilfe zu fragen, wenn man sie denn mal braucht.

Bitte wende dich aber an Personen, die darauf spezialisiert sind, Dir zu helfen. Anbei findest du das "Info-Telefon Depression" , unter welcher Du kostenlos anrufen kannst: 0800 3344533. Nochmal: es ist nicht schlimm, nach Hilfe zu fragen

Nimm die Medikamente wieder und begebe dich in Therapie, die dir hilft die Pillen langsam abzusetzen.


aledens4 
Beitragsersteller
 27.09.2019, 21:26

Ich hab sie selber langsam abgesetzt und nehme sie nun um die 2 Wochen nicht mehr. Wirken die dann wieder nach 2 Wochen nicht Einnahme?

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Medikamente nehmen.

Einen Psychologen besuchen und in ein Krankenhaus gehen und dir helfen lassen.


aledens4 
Beitragsersteller
 27.09.2019, 21:26

Ich hab sie selber langsam abgesetzt und nehme sie nun um die 2 Wochen nicht mehr. Wirken die dann wieder nach 2 Wochen nicht Einnahme?

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derwaffenpro  27.09.2019, 21:33
@aledens4

Ruf im nächsten Krankenhaus an und frag nach, ich denke aber schon.

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