Auslandsjahr Japan?
Hi, ich m/15 bin denke gerade oft darüber nach, ein Auslandsjahr in Japan zu machen. Ich habe allerdings einige Sorgen die ich klären möchte bevor ich wirklich ernsthaft eine Entscheidung treffe.
- Ich ernähre mich pescetarisch, esse also kein Fleisch, aber Fisch. Wie problematisch ist das in Japan? Ich höre oft das in Japan viel Fleisch gegessen wird und in fast allem fleischliche dinge untergemischt sind. Wie stark müsste ich meine Ernährung umstellen um auch der Gastfamilie keine Probleme zu bereiten?
- Ich bin ein eher schüchterner/ängstlicher Mensch. Ich habe Angst keine sozialen Kontakte knüpfen zukönnen und im Schulalltag nachzuhängen, da ich vermute, dass ich anfangs schlecht japanisch verstehen und sprechen könnte.
- Ich habe Angst vor den Folgen in Deitschland. Ich weiß nicht wie sich das auf mein Leben danach auswirkt. Ich bin aktuell in der 10ten Klasse und Müsste mein Auslandsjahr dann zwischen 10 und 11 schieben.
Danke an Alle Leute die bis hier hin gelesen haben und auch hoffentlich antworten.
Achso ja, ich möchte so oder so einmal in meinem Leben eine längere Zeit in Japan verbringen. Aber ich habe Angst dass ich wenn ich den Schulalltag dort nich erfahre, irgendetwas verpasse.
4 Antworten
Hallo,
zu 1)
Also pescetarisch ist jedenfalls schon einmal ein weites Stück einfacher in Japan als vegetarisch.
Es gibt im Prinzip nur zwei Möglichkeiten. Entweder du gibst deine Ernährungseinschränkung im Voraus an, dann wird die Organisation dich mit einiger Wahrscheinlichkeit an eine Familie vermitteln, die zwar selbst eigentlich auch mit Fleisch kocht, es in deinem Essen dann aber weglässt. Hier ist das Risiko, dass es die Anzahl der potentiellen Gastfamilien einschränkt und dich die Familie, mit der du dich eigentlich super gut verstanden hättest, nicht nehmen kann. Oder du gibst es nicht an, dann könnte es aber Probleme vor Ort geben und dann wärst natürlich eher du in der Verantwortung, dich halt anzupassen. Japaner essen im Durchschnitt eine mittlere Menge an Fleisch, ja. Nicht so viel wohl wie Koreaner, aber Fleisch ist schon Bestandteil ziemlich vieler Gerichte. Auf Fleisch kategorisch zu verzichten ist deshalb wie auf das Angebot zu verzichten, mal bei einer japanischen Teezeremonie mitzumachen - deine Entscheidung, aber dir entgeht halt eine kulturelle Erfahrung.
Zu 2)
Letztendlich muss man in einem Austauschjahr auch in Japan grundsätzlich seine Ängstlichkeit und Zurückhaltung ein wenig überwinden. Allerdings machen es einem japanische Schüler sehr viel einfacher als us-amerikanische, wie ich auch von anderen Returnees aus beiden Ländern schon häufig gehört habe. Als europäischer Gleichaltriger ist man für japanische Teenager sehr interessant und sie sind extrem neugierig. Und wenn die Kommunikation nicht klappt, werden sie es darauf schieben, dass sie nicht genug Englisch können, um es dir auf Englisch zu sagen. Überhaupt, besonders in den ersten Tagen werden alle ihr Englisch an dir ausprobieren wollen.
Zu 3)
Wenn die Frage darauf abzielt, ob du ein Schuljahr wiederholen müsstest, dann kommt es darauf an, ob du 12 oder 13 Jahre Abitur hast. Alles, was zum Abitur gehört, muss vollständig in Deutschland absolviert werden. Ich hatte wiederholt und sage, dass es ein Segen ist: mehr Zeit, um sich in Ruhe wieder an deutschen Unterricht zu gewöhnen, mehr Zeit, um nach einem Jahr Abstinenz wieder in Französisch reinzukommen, mehr Zeit, um sich zu überlegen, was man nach der Schule machen will und sich darauf vorbereiten.
Wenn die Frage darauf abzielt, welchen Einfluss es insgesamt auf dein Leben haben wird: das hängt allein von dir ab. Der größte Teil der Japan-Returnees hat im Austauschjahr Blut geleckt und fährt danach noch mehrmals nach Japan, macht ggf. in der Uni auch wieder einen Austausch, studiert vielleicht Japanologie. Ich kenne vereinzelt Japan-Returnees, die nach ihrem Austauschjahr die Lust auf Japan verloren haben und nie wieder mit Japan zu tun hatten. Für die ist es trotzdem ein Jahr, in dem sie Dinge erlebt und gelernt haben und an das sie sich deshalb gerne erinnern. Dann gibt es Leute, deren Leben aus einem anderen Grund als dem Austauschland eine andere Wendung nimmt. Eine ehemalige Japan-Returnee aus meiner damaligen Organisation beispielsweise hat im Austauschjahr im Schulclub einen neuen Sport angefangen und ist hinterher dann Profisportlerin in diesem Sport geworden. Und manche Returnees kommen eben irgendwann dauerhaft nach Japan, so wie zum Beispiel ich. Deshalb noch kurz hierzu:
Aber ich habe Angst dass ich wenn ich den Schulalltag dort nich erfahre, irgendetwas verpasse.
Den Schulalltag in Japan nicht miterlebt zu haben ist an sich natürlich kein Grund, warum man später nicht trotzdem dauerhaft in Japan leben können sollte. Andererseits sage ich aber, dass der Schüleraustausch der Grund dafür ist, weshalb meine Auswanderung nach Japan so gut geklappt hat. Das Praktikum, das ich während meines Studiums in Japan gemacht hatte, hat mir zwar den Job verschafft, den ich zum Auswandern brauchte, aber der Schüleraustausch ist es, an den ich mich erinnere, wenn ich hier beispielsweise mit Problemen konfrontiert bin, denn dort hat meine Gastfamilie mir vorgelebt, wie (vernünftige) Japaner mit bestimmten schwierigen Situationen in Japan umgehen. Und natürlich ist die Schul- und Uni-Zeit auch für meine jetzigen japanischen Kollegen eine wichtige Station ihres Lebens. In Gesprächen auf Arbeit mitreden zu können, Witze darüber zu verstehen, und etwas aus eigener Erfahrung kennen anstatt nur in einem Buch darüber gelesen zu haben - ja, das macht einen gewaltigen Unterschied. Selbst Leuten, die als Lehrer zum ersten Mal an eine japanische Schule kommen, entgeht diese Erfahrung. Wie gesagt, man sollte Schüleraustausch nicht überbewerten, aber er macht definitiv einen Unterschied.
Naja, ich musste wie gesagt Französisch wieder hereinkommen, das war nicht ohne. Zumal ich es dann als Leistungskurs hatte. Die anderen Fächer gingen.
Wenn du im Sommer 2025 abfahren möchtest, musst du dich aber schleunigst bewerben…
Warum lernst Du nicht erstmal Japanisch und gehst mit 18 Jahren für ein Jahr mit work&travel nach Japan. Dann hast Du wahrscheinlich die besseren Voraussetzungen, die Selbstsicherheit, Japanisch-Kenntnisse und genauere Vorstellungen für die Zukunft und keine Probleme während der Schulzeit, was die Fächer oder den Pflichtuntericht angeht.
Es wäre jedenfalls vielleicht eine Überlegung wert. Denke mal darüber nach. Zumal Du offensichtlich, zumindest im Moment, stark in Richtung Japan tendierst.
Ich bin auch mit 15 ein Jahr in Japan zur Schule gegangen. Meine Gastfamilie hat schon immer wieder Fleisch gekocht, aber auch viel Gemüse, Reis, Fisch usw. Man hat im Vorhinein auch die Möglichkeit, seine Ernährungsgewohnheiten anzugeben. Zum Beispiel konnte ich ankreuzen, ob ich Vegetarier bin oder eine Allergie habe. Japanisch würde ich auf jeden Fall schon im Vorhinein lernen und dort gleichzeitig einen Sprachkurs belegen. Freunde habe ich dort relativ schnell gefunden und oft hat die Gastfamilie ja auch Kinder. Meine Gastschwester war im gleichen Alter wie ich und dadurch hatte ich direkt jemanden, mit dem ich mich gut verstanden habe.
Wie gut ist denn dein Japanisch?? Musst du vorher einen (Online-)Test ablegen? Ohne gute Vorkenntnisse wirst du nicht viel davon haben!
Denn der Sinn deines Aufenthaltes ist ja nicht, mit Japanern auf englisch zu kommunizieren, sondern alltägliches Japanisch zu sprechen.
Nach deiner Beschreibung müsstest du in 7 bis 8 Monaten aufbrechen und hast noch keine Infos eingeholt? Über in frage kommende Schulen, KOSTEN... Sprachzertifikate?? Die Regeln deines Gymnasiums für Auslandsjahre??
Dann aber zügig!
PS: Meine Tochter hat 2 Semester in Kyoto studiert - das war auch ohne Schuljahr dort vorher kein Problem. Allerdings war der Sprachtest nicht ohne - viele haben ihn nicht bestanden.
Hi, ich kann noch überhaupt kein Japanisch. Mit dem Schüleraustausch bin ich auch nur in Kontakt gekommen, da ich bei einer anderen Schülerin gehört hatte, wie cool es war. Sie meinte dass sie erst 3 Monate vorher angefangen hat japanisch zu lernen. Informiert habe ich mich bis jetzt erst durch erfahrungsberichte und infoseiten der AFS.
Danke für deine Antwort. Ich denke ich könnte mich Ernährungstechnisch nur so weit umstellen wieder fleischbrühe oder soße ohne fleischstückchen zu essen. Und zu dem Dritten Punkt: Ich bin in Einer G8 Schule, also 12 Jahre. Das Auslandsjahr müsste ich also zwischen der 10 und 11 machen. Die 10 gehört bei uns noch nicht zur Kursstufe. Ich hatte eher wegen Freunden und Schulstoff gedacht.