Auf Lehramt studieren - aber was und vor allem welche Richtung? Und wo?

9 Antworten

Haben Sie schon einmal über das Lehramt an einer Berufsbildenden Schule nachgedacht? Von der Bezahlung her gibt es keinen Unterschied zum Gymnasium, dafür sind die Aufstiegschancen deutlich besser. Die fachlichen Voraussetzungen sind keineswegs geringer als am Gymnasium, da auch an berufsbildenden Schulen, die in Nordrhein-Westfalen zu Berufskollegs zusammengefasst sind, vielfach Bildungsgänge vermittelt werden, die zur allgemeinen Hochschulreife führen.

In der Regel gibt es weniger disziplinarische Probleme, da die meisten Schüler hochmotiviert sind und von den Betrieben bereits "vorsortiert" wurden, also - Jahrgangsstufe 11 aufwärts - genau wissen, was sie wollen. Sie müssen sich fachlich stets auf dem neuesten Stand halten, sonst sind Sie bald bei den Betrieben unten durch, aber auch kontaktfreudig sein, zu Innungen und Kammern. Nach der Einarbeitungsohase wird man Sie bald auch zur Mitwirkung und regionalen und überregionalen Prüfungsausschüssen heranziehen. Ein weiteres Betätigungsfeld für Unterricht auf höchstem Niveau ist die Fachschule für Technik, die manchmal auch Abend- oder Samstagsunterricht verlangt.

Wenn Ihnen das zu elitär ist, es gibt auch Klassen mit Schülern, die weniger motiviert oder gar milieugeschädigt sind, bis hin zum Berufsschulunterricht in Jugendjustizvollzugsanstalten. Das kann und will nicht jeder tun. An solche Kollegen werden natürlich - weniger fachliche - dafür aber pädagogische Höchstanforderungen gestellt, die sich dann auch in den Aufstiegsmöglichkeiten, die im Lehramt eher bescheiden sind, auszahlen können.

Die berufsbildende Schule bietet ein breites Bildungsspektrum, vom Hauptschüler ohne Abschluss mit dem Berufsvorbereitungsjahr hin bis zum Schüler der zweijährigen Berufsfachschule für Hochschulzugangsberechtigte;hier kann jeder motivierte Lehrer ein Betätigungsfeld finden. Stöbern Sie doch einmal auf der Homepage meiner ehemaligen Berufsschule dem HHBK.de, nur so als erste Information!

Ich möchte yokohama unbedingt zustimmen. Für Grundschullehrer wird es in vielen Bundesländern jetzt schon wieder eng, für die Oberschullehrer spätestens in vier bis fünf Jahren. Bis dahin hättest Du aber Dein Studium ja grade mal zur Hälfte absolviert. Das liegt daran, dass im Moment grade wie verrückt eingestellt wird, aber sobald die Plätze auch noch mit dem letzten Depp besetzt wurden, ist für die nächsten zwanzig bis dreißig Jahre wieder Schicht im Schacht von wegen Arbeitsplätzen für Lehrer.

Wenn Du es trotzdem versuchen willst, steigerst Du Deine Chancen gewaltig mit Fächern wie Physik und Chemie. Aber auch Kunst, Musik, Mathe und Latein werden vielerorts dringend gesucht, ohne dass die bisherigen Studenten den Bedarf in absehbarer Zeit decken können werden. Dafür kannst Du ruhig in Berlin bleiben. Ich finde die Studienbedingungen dort zwar nicht so klasse, aber darauf allein kommts auch nicht an. In Berlin sind momentan die Gehälter für Lehrer schlecht, über das Referendariat weiß ich nichts. Aber wenn Du Lehramt in Berlin studiert hast, dürftest Du auch wenig Probleme haben, Dich notfalls in Brandenburg zu bewerben.

Egal was Du machst, fang bloß nicht mit einer Fächerkombination aus zwei Sprachen an. Eine Sprache und eine Gesellschaftswissenschaft kann schon tödlich sein. Du korrigierst Dich um Deinen Verstand, wenn Du in diesen völlig überlaufenen Fächern (nur Sozialkunde geht im Moment noch) überhaupt eine Stelle kriegst, und Deine Möglichkeiten, einen alternativen Beruf mit diesen Fächern zu finden, sind deutlich geringer, als wenn Du zum Beispiel eine Naturwissenschaft oder Sport mit im Programm hast.

In Sachsen bekommst Du z. Z. als Lehrer Deine Stelle in jeder Schulart, ausgenommen als Russisch-, Deutsch- oder Geschichtslehrer. Wir haben hier teils weniger Bewerber als offene Stellen; die Bedingungen sind aber mies. In 5 - 6 Jahren, wenn Du Dein Studium beendet hast, werden wir hier einen Lehrernotstand haben (ausgenommen Russisch, da gibt es noch genügend alte Lehrer). Vielleicht hat dann das Finanzminisiterium ein Einsehen und stellt Lehrer zu akzeptablen Bedingungen ein. (Nein, ich bin kein gefrusteter Lehrer, sondern gefrusteter Elternvertreter.)

Das kannst du durch ein paar Anrufe beim jeweiligen Kultusministerium des Bundeslandes herausfinden. Das Problem ist, dass sie die Einstellungssituation in 5 Jahren oder so, wenn du dein Studium beendet hast, natürlich nicht total wissen können. In Bayern werden z.B. momentan Bio- Chemie- und Informatiklehrer für die Sekundarstufe gesucht, das kann in ein paar Jahren wieder anders sein. über deine Einstellung entscheidet letztlich die Noten von Referendariat sowie Studium.

Studiere doch das Fach, das dir am meisten Spaß macht. Welche Fächer mochtest du denn in der Schule am liebsten?

LEHRAMT KUNST, LEHRAMT BAUTECHNIK

Wir sind Studenten an der Bauhaus-Universität Weimar und beraten zur richtigen Studienwahl. Wir haben vor der gleichen Entscheidung gestanden - jetzt können wir unsere Erfahrungen, auch aus den Studiengängen weitergeben. Nichts ist mehr wert, als der Blick hinter die Kulissen.

Weimar bietet zusammen mit der Uni Jena die Studiengänge Lehramt Kunst und Lehramt Bautechnik an. Bessere Chancen hast du natürlich, wenn du die Zentren verlässt. In den Großstädten will am Ende jeder - aber freie Plätze an den Schulen findest du eher im Umland oder in kleineren Städten.

Die Links zu den Studiengängenschicke ich dir gern per E-Mail!

botschafter [at] uni-weimar.de

http://www.uni-weimar.de/cms/studium/botschafter-fuer-schueler-studieninteressierte.html