Antibellhalsband bei Hunden - oder wie sonst dem Hund das Bellen abgewöhnen?

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Antibellhalsbänder die das bellen über Stromschläge ersuchen abzugewöhnen sind in D laut TS-Gesetz verboten. Einen Hund erzieht man ohne Schmerzeinwirkung! 

Trennungsstress so benennt man das was der Hund zeigt sollte mit Köpfchen trainiert werden und wissen, das es natürliches hündisches Verhalten ist, denn in der Natur wird kein Familienmitglied alleine gelassen, das macht es in diesem Kontext noch schlimmer, das ihr mit schmerzlicher Einwirkung arbeiten möchtet! 

Trennungsstress ist ein relativ heikles Thema und zumeist kennen sich damit 08/15 Trainer nicht aus. 

Bei starkem Trennungsstress hilft kein aus der Tür gehen und die Zeit des draussen bleibens Stück für Stück zu erhöhen, sondern helfen da nur Dinge die mit lerntheoretischen Kenntnissen untermauert sind. 

Der Hund soll lernen, das ihr immer wieder kommt. Aber man kann ihm ja nicht sagen:"Wir kommen gleich wieder!". 

Dabei helfen Trainingshilfen wie ein konditionierter Ruheplatz, eine Melodie/ein Duft der zum entspannen verhilft und am aller wichtigsten bis der Hund das alleine bleiben erlernt hat, darf er nicht mehr alleine gelassen werden. D.h. man schafft sich vorübergehend einen Sitter an und arbeitet am Aufbau der genannten Dinge. Verhaltensweisen die extingieren (gelöscht) werden sollen müssen bis zum auftrainieren eines geeigneten Alternativverhaltens verhindert werden. 

Auch ein Pause-Signal kann dem Hund vermitteln das jetzt keinerlei Interaktion stattfindet, das schafft Sicherheit. 

Rituale beim weggehen und wiederkommen geben dem Hund Sicherheit, weil er sich darauf einstellen kann, was nun in Folge passiert. 

Eine Entspannungsmelodie wird wie folgt aufgebaut:

Der Hund wird aktiv entspannt, d.h. er wird gestreichelt bis er auf seinem Platz sich hinlegt und sichtlich entspannt ist. Dann wird eine immer gleiche Melodie für einen kurzen Moment angemacht. 

Dann wird die Melodie wieder ausgemacht, der Hund nochmal aktiv entspannt, also wieder streicheln. Dann aufhören zu streicheln und wieder für einen kurzen Moment die selbe Melodie laufen lassen. 

Das trainiert man so lange bis man diese Melodie komplett durchlaufen lassen kann und der Hund dabei sichtlich liegen bleiben kann und entspannt ist. 

Das ganze dient dazu das durch diese Melodie eine Verknüpfung im Hundekörper entsteht und nennt sich klassische Konditionierung. Der Hundkörper sezerniert durch das streicheln Hormone die beruhigen unter anderem entsteht da Oxytocin, ein Hormon welchem eine beruhigende Wirkung nachgesagt wird. Durch das laufen lassen der immer gleichen Melodie lernt der Hundekörper das dieses Hormon sezerniert wird, wenn diese Melodie läuft. Dagegen kann sich der Hund nicht bewußt wehren, denn das ist ein Vorgang der autark (unabhängig) vom bewusst wahrgenommenem Denkvorgang des Hundes abläuft. Ähnlich wie das atmen welches auch selbständig von Statten geht. 

Ein konditionierter Duft wird ähnlich aufgebaut. Dabei können ätherische Öle sehr gut eingesetzt werden, wie z.B. Kamille oder auch Zitrone. Diese werden nun verdünnt auf ein Tuch geträufelt und dieses Tuch wird nur und ausschließlich beim schlafen umgelegt. D.h. geht es Abends ins Bett und der Hund schläft entspannt in seinem Körbchen oder auch mit im Bett wird ihm dieses Tuch umgelegt oder dazu gelegt. Auch das ist keine Sache von 5 Minuten sondern muß auch da darauf geachtet werden, das es minimum 4 Tage am Stück nächtlich wiederholt wird. Auch da wird dann selbständig der Hundekörper mit entspannt. 

Ein Pause-Signal wird trainiert um dem Hund zu vermitteln "Jetzt nachdem dieses Signal gesprochen worden ist, findet keinerlei Interaktion mit uns statt". Dieses wird wie folgt aufgebaut:

Pause-Signal sagen wie z.B. Feierabend, Pause oder anderes, eines wählen und bei diesem bleiben, nur so kann der Hund einen Zusammenhang zwischen dem gesprochenen Wort und der darauf folgenden Interaktionspause herstellen. Dann wird sich bewußt vom Hund weg gedreht, also man dreht ihm den Rücken zu. 

Auch hier sollte bedacht werden, alles was man versucht dem Hund beizubringen muß in kleinen Schritten erlernt werden, somit ist auch das kein Dingen von 5 Minunten sondern fängt man mit 1-3 Sekunden an, je nachdem ob der Hund zu Frustverhalten neigt. 

Also Wort sprechen, weg drehen, wieder zum Hund drehen und ganz wichtig die Interaktionspause durch ein Signal wieder aufheben. D.h.  man sagt dann auch ein immer gleiches Wort welches man zuvor gewählt hat wie z.B. "auf gehts", "weiter" oder ähnliches. 

Dann baut man den Zeitraum indem keine Interaktion stattfindet aus, also man verlängert ihn Schritt für Schritt. Bis man z.B. zu einem Zeitraum von 10 Minuten gekommen ist. Das ist eben auch nicht von jetzt auf gleich antrainiert und braucht eben auch seine Zeit. Wichtig dabei ist auch darauf zu achten, das der Hund definitiv in dieser Zeit keinen Stress empfindet. Stresst der Hund wird man damit nicht das gewünschte erreichen, nämlich einen Hund der weiß jetzt findet eh keine Interaktion statt somit kann ich mich auch ENTSPANNT hinlegen sondern hat einen Hund der durch dieses Signal lernt zu stressen und da liegt es am Trainer dafür zu sorgen das der Hund eben nicht stresst und lernt entspannt zu bleiben. 

Rituale werden aufgebaut um dem Hund zu vermitteln was gleich passiert. Z.B. immer die gleichen weggehen und wiederkommen Rituale. Dem Hund wird z.B. per Signal mitgeteilt das ihr nun das Haus verlasst. Das ist allerdings eine sehr heikle Angelegenheit und man muß aufpassen das man sich damit keine Fehlassoziationen einbaut. 

Diese Rituale können erst aufgebaut werden, wenn man im Training mit dem Hund schon so weit ist, das man die Wohnung verlassen kann ohne das der Hund direkt in altes unerwünschtes Verhalten fällt. D.h. erst wenn der Hund es schafft schon ein paar Minunten alleine zu bleiben, fängt man ein rituelles weggehen zu schaffen. D.h. man teilt dem Hund mit "bin gleich wieder da" könnte man auch direkt als Pause-Signal nutzen und geht aus der Wohnungstür. Direkt danach kommt man wieder rein und begrüßt den Hund. Ein Hund der beim wiederkommen direkt begrüßt wird, fährt so direkt wieder etwas runter. Es ist eine Mär wenn behauptet wird, man solle den Hund beim wiederkommen nicht begrüßen, denn wissenschaftliche Studien haben bewiesen das ein Hund bei Ansprache schon ein wenig weniger stresst und beim streicheln nach dem wiederkommen stark runterfährt. 

Wie Du unschwer erkennen kannst, ist Trennungsstress kein Problem von eben mal ein paar Tagen sondern ist das aller wichtigste bei dem ganzen Training, das das Verhalten nicht weiterhin auftritt. Jedes wiederauftreten von Trennungsstress verstärkt die eigens dafür angelegte Bahn im Kopf (vereinfacht ausgedrückt) und macht einem jegliches Training kaputt. 

Bezüglich Deiner Aussage der Hund hat eine nicht all zu tolle Vorgeschichte, möchte ich nun noch letztendlich darauf hinweisen, das eine Behandlung mit Stromreizen oder auch mit Vibrationen etwas ist, was den Hund noch mehr stressen lässt. er steckt weiterhin in seinem Verhalten fest, hat Todesängste und man hat ihm dadurch nicht geholfen. Halter die ihr Tier lieben, helfen ihm entspannt alleine zu Hause bleiben zu können. 

Ich verstehe auch die Probleme mit dem Vermieter ganz klar, aber der Hund weiß nichts von einem Vermieter und verhält sich einzig und alleine seiner Natur gemäß, nämlich hündisch. In der Natur heißt verlassen = Tod. Somit habt also bitte auch für den Hund Verständnis erst Recht in dem Kontext das seine Vergangenheit wohl auch nicht die beste ist und man dann wohl erst Recht Verständnis für sein Verhalten haben sollte! 


Wapiti201264  30.11.2017, 08:00

Hier kennt sich jemand nicht nur ausgezeichnet aus, sondern macht sich auch noch die Mühe, sein Wissen zu teilen! :)

Chapeau, Elocin!!!

Elocin2910  20.10.2017, 13:38

Vielen lieben Dank für's Sternchen ;-) 

sobald wir zur Tür rausgehen das ganze Haus zusammen.

mit Geduld und Ruhe kann man das einem Hund abgewöhnen, aber das sollte man ihm eigentlich auch nicht abgewöhnen müssen, vielmehr sollte ein Hund an das alleine bleiben beizeiten in kleinen Schritten gewöhnt werden.

ein Hundetrainer der Ahnung von Hunden und seinem Beruf hat, wird das alleine bleiben auch jedem Hund beibringen können. Da solltet Ihr Euch mal nach einem wirklich kompetenten Trainer umsehen!

mit entsprechendem Training erlernt das JEDER Hund!

wenn Ihr das nicht wollt, könnt, oder was auch immer, dann schaut Euch nach einem zuverlässigen Hundesitter um der den Hund in der Zeit Eurer Abwesenheit betreut!

Antibellhalsbänder bringen nichts, weil sich Hunde sehr schnell an die Impulse gewöhnen.

der Einsatz von Elekrtroschockhalsbändern ist in Deutschland verboten und wird strafrechtlich verfolgt!



Wapiti201264  30.11.2017, 08:07

Leider schaffen sich sehr viele Leute einen Hund als "Statussymbol" an. Und sobald Tierarztkosten fällig werden, hört es dann auch schon auf (sieht man auch fast täglich an entsprechenden "Fragen" hier...)

"Erziehungshalsbänder" brauchen nur Leute, die zu unfähig sind, um ihren Hund zu erziehen -.- 

Wenn der Hund bellt, sobald ihr zur Tür rausgeht, leidet er unter Trennungsangst/stress. Da würde ein Halsband alles nur noch schlimmer machen! 

Es bringt nichts, wenn ihr nur die Symptome bekämpft, die Ursache aber ignoriert! Selbst wenn der Hund aufhören sollte zu bellen, würde er weiterhin leiden. Was macht ihr wenn er stattdessen die Wohnung zerlegt oder nicht mehr stubenrein ist? Ihn wieder für sein natürliches Verhalten bestrafen? Oder soll er lieber resignieren? 

Sucht euch einen gewaltfrei arbeitenden Trainer, der die Bezeichnung auch verdient hat. Und dann fangt ihr das Training nochmal bei 0 an, auch wenn es Monate dauern kann, bis der Hund Stressfrei 2 - 3 Stunden alleine bleiben kann. Es dauert nun einmal ein bereits gefestigtes negatives Verhalten (gewaltfrei!) zu korrigieren. 

Wenn niemand von euch beim Hund sein kann, braucht ihr einen Sitter. Könnt ihr das nicht gewährleisten, seid ihr die falschen Leute für diesen Hund. 

Es sei denn natürlich ihr wollt das "Erziehungshalsband" bei euch selber anwenden und euch jedes Mal einen leichten Stromschlag, eine unangenehme Vibration oder einen Wasserstrahl verpassen, wenn ihr einen Fehler macht. Dann würde ich sogar die, zurecht in Deutschland verbotenen, Teletacs empfehlen :) 


Wapiti201264  30.11.2017, 08:04

Würde man alle Hundehalter bestrafen, die ihren Hund falsch oder nicht erzogen (!) haben, oh weh... :(

Das kann und vor allem sollte man mit dem richtigen(!) Training erreichen und es tunlichst unterlassen, aus reiner Unwissenheit seinen Hund mit so einem Folterinstrument zu traumatisieren. 

Erziehung ist ganz bestimmt nicht das, was diese Halsbänder erreichen, auch, wenn sie so benannt sind. Wie kann man nur auf solche Ideen kommen?!

Gruß 

Wenn der Hund aus Angst bellt und bekommt dabei noch eine Vibration ab, hast du ihn danach vermutlich komplett ruiniert. Dann pinkelt er vielleicht oder fängt mit Übersprungshandlungen an. Dann zerlegt er euch evtl. die Möbel. Irgendwie muss er den Stress den er hat ja kompensieren. Da werdet ihr hinterher mehr Probleme als das Bellen haben. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Über 20 Jahre TAH