Angenommen, ihr würdet mit der Zeitkapsel gedanklich in das Jahr 2000 zurückreisen, wobei würdest ihr euch dann antreffen?
Guten Morgen, wäre das dann der Kindergarten, die Schule, die Ausbildung, das Studium oder die Arbeit?
Und würdet ihr euch selbst vorschlagen, etwas zu verändern, von dem ihr wisst, dass es euch später Probleme bringt oder gebracht hat?
33 Antworten
Guten Tag,
das kommt auf den Monat an - ich wäre je nach Monat neun oder zehn Jahre alt, entweder in der dritten oder in der vierten Klasse. Würde man den 3. Dezember 2000 als Referenz nehmen, wäre das ein Sontag und war ich in der vierten Klasse.
Es war eine schöne, unbeschwerte Zeit, in der es kaum Sorgen gab. Ich hatte Freunde, meistens gute Laune, war ein guter Schüler und meine Klasse war eine gute Truppe, auch unser Lehrer der vierten Klasse, ein netter älterer Mann kurz vor der Pensionierung, hat es gut gemeint.
Ich würde meinem damaligen Ich den Rat geben, mehr auf Onkel Rudi zu hören statt auf den Opa und mit aller Vehemenz dagegen anzugehen, dass die Lehrer mich der guten Noten wegen auf dem Gymnasium sehen wollten oder auf der Realschule - damit ich 2001 wie geplant mit meinen ganzen Freunden aus der Siedlung und den Nachbarkindern die Hauptschule besuche - denn den Rest kann man immer noch erreichen, wenn man es will. Klar haben sie das gut gemeint und niemand konnte wissen, wie schlimm dass die Realschule für mich und viele andere aus der Klasse war (ich fasste sie als Gefängnis auf, obwohl ich eigentlich gern zur Schule ging und habe es irgendwann nur noch hingenommen in dem Glauben, es wird ja nicht für immer sein), aber es hätte viel Leid verhindert.
Ich hätte mir im Klartext sechs mehr oder weniger unschöne Jahre erspart, hätte ich die Realschule, eine schlimme Klasse mit viel Mobbing und Ärger sowie gerade in der fünften und sechsten Klasse unglaublich desinteressierte, inkompetente, parteiische Lehrer inklusive eines Konrektors und Sportlehrers, der ekliges Mobbing und sogar sexuelle Übergriffe "geregelt" und gedeckt hat, weil er mit den Eltern der Drahtzieher dick befreundet war.
Mehr muss ich dazu nicht sagen, es regt mich in gewisser Weise immer noch auf und es hat Gründe, warum ich keine Kontakte mehr zu Mitschülern wünsche.
Aus dem Jahr 2000 stammt dieses etwas schrullige Lied einer Gruppe, die bei uns zuhause hoch im Kurs stand, weil mein Opa sie gern gehört hat... schönes zweites Advents-Wochenende.
Es ist schlimm, wenn Kinder einer solchen Atmosphäre ausgeliefert sind. Diese Hilflosigkeit, sich nicht wehren zu können und auch nicht weglaufen zu können, über so lange Zeit, prägt ein Kind.
Das stimmt. Mir ging es aber so, dass ich erst als junger Erwachsener realisiert habe, wie schlimm das im Endeffekt war - als Schüler habe ich es halt akzeptiert und konnte ja nicht weglaufen oder es verändern; ich musste ja zur Schule. Habe zwar manchmal versucht zu schwänzen oder die Sportsachen zuhause gelassen, um der Fleischbeschau in der Kabine zu umgehen, aber das war alles keine Dauerlösung.
Manches, was ich vor ca. 20 Jahren in der Realschule fühlte, habe ich mir bis heute gemerkt. Bin heute morgen wieder um vier Uhr einfach so aufgewacht, mir kam die Schulzeit ca. 2003 mit den Angstgefühlen wieder in den Sinn und ich dachte mir ... es ist doch total klasse, dass ich nicht in diese blöde Schule muss, sondern eine Arbeit habe, die in Ordnung ist und wo ich keine Angst haben muss, dass was passiert oder jemand am Rad dreht.
Mir ging es ähnlich. Ich hab noch viel länger gebraucht als du, um zu verstehen, dass unglaubliche Gemeinheiten passiert sind. Und ich dachte viel zu lange, dass ich irgendwie für alles die Schuld trage. Es war nicht in erster Linie die Schule - obwohl ein Jahr lang hatte ich eine miese Klasslehrerin, und zwei Jahre lang eine sadistische Handarbeitslehrerin. Ich musste manchmal nachsitzen, allein mit ihr im Klassenzimmer. Sie setzte sich mir gegenüber und starrte mich mit bösem Gesicht an, und ich durfte nicht wegschauen. Das war blanker Horror. Ich denke, die war geisteskrank.
Angst ist auf irgendeine Art auch physisch gespeichert. Da kommt plötzlich ein Angstgefühl auf, steigert sich, manchmal krieg ich dann schlecht Luft. Aber ich kann damit umgehen. Ich merke, dass sich das nur in meinem Körper abspielt, nicht draußen, die Wirklichkeit ist noch so, wie sie vorher war. Mein Kopf bleibt in der Wirklichkeit und dann such ich mir irgendeine Ablenkung, eine Arbeit, Fenster putzen ist sehr gut dagegen, oder Latein lernen, oder Italienisch, und dann verschwindet dieses Angstgefühl.
Einen wundervollen Tag alle lieben Leser dieser Fragerunde.
2000 ist das wirklich schon über 20 Jahre her? Mir kommt es fast so vor, als wenn es die Zeit direkt vor Corona war, denn es ist das einzig entscheidene, was sich geändert hat.
Ich hatte die selbe Arbeitsstelle und wohnte schon dort wo ich immer noch wohne. Silvester 2000, überall wurde gefeiert, doch bei mir in der Straße nicht. Alles schlief, da merkte ich deutlich, dass hier alles hoffnungslos überaltert war. Heute ist es hier viel lebhafter. Damals waren Bruder, Schwägerin und ich mit Abstand die jüngsten hier, heute gehören wir zu den ältesten.
Das Jahr 2000 war auch das letzte Jahr der großen Familienreisen, dafür gleich mehrere. Vater wusste bedingt durch seinen weit fortgeschrittenen Blutkrebs (Leukämie), das seine Zeit bald abgelaufen sein würde. Wir reisten daher alle gemeinsam noch zu den Reisezielen, mit dem ihm etwas besonderes Verband:
Tessin, wo meine Eltern ihre Verlobungsreise hin unternommen hatten Mitte der 50er Jahre;
Südtirol wo wir unsere ersten Familienausflüge in den 60er Jahren hin machten;
Tagesausflüge zu den Kulturstätten in Niedersachsen.
Das Jahr 2000 war auch die Zeit, in der ich endlich es wagte mich in größeren Menschenansammlungen zu bewegen. Durch Mobbing in der Schule 9./10. Klasse hatte ich immer Angst. Nun genoß ich mit 40 Jahren meine ersten Disco-Besuche, war begeisterter Besucher von live Konzerten, auch wenn bei den Bands Subway to Sally, Letzte Instanz und ähnlichen, die meisten Teilnehmer viel jünger waren. Um mich etwas anzupassen kaufte ich dann irgendwann auch dementsprechende Gewandungen. Schwarz als Kleidungsfarbe war schon immer meine Lieblingsfarbe gewesen, nun wurde die schwarze Kleidung viel vielfältiger.
Ich hatte das Lied zwar gerade zu einer anderen Frage auch schon gepostet, doch es passt hier eben auch:
Allen lieben Lesern wünsche ich einen tollen Freitag.
Wundervoll, dass du das überwunden hast und ebenfalls wundervoll, dass ihr das zusammen gemacht habt und es konntet.
Hab einen schönen Tag noch und ein ebensolches Wochenende, LG. :-))
Vater hat dann im Januar 2001 noch ein großes Abschiedsfest für alle Freunde und Familie gegeben und sich dort mit einer sehr persönlichen Rede von jeden Einzelnen verabschiedet. Zwei Wochen später war er dann nicht mehr.
Liebe Pica vielen lieben Dank für deine immer so trefflichen persönlichen Worte.
Danke dir und sehr berührend was du "erzählst". Das können und schaffen die Wenigsten, aber es gibt den Hinterbliebenen ein gutes Gefühl. Oft bleiben diese mit dem Begreifen des Begriffes "zu spät" zurück. Und wie heißt es doch? Den eigenen Tod stirbt man nur, die Anderen müssen damit leben.
Und - streu Blumen auf den Wegen des Lebens, denn auf den Gräbern blühn sie vergebens, ihr habt das gemacht, sehr gut, LG. :-))
Schönen Nachmittag in die Runde hier, heute zum Freitag.
Im Jahr 2000 könnte ich mich nochmal von meinem Vater richtig verabschieden, in diesem Jahr ist er leider viel zu früh verstorben und ich konnte damals nicht wirklich Lebewohl sagen. Außerdem ging in diesem Jahr eine Langjährige Beziehung zu meiner damaligen Partnerin zu Ende, aus der mein einer Sohn hervor ging. Vielleicht wäre es doch anders gekommen, wenn ich diese Zeit nochmal durchleben könnte.
Im Prinzip ist es mir aber ganz recht, dass wir jetzt fast 22 Jahre später sind und ich mich mit all den Dingen abgefunden habe. Es sind ja auch genug schöne Dinge in der folgenden Zeit passiert, die ich nicht missen möchte. :-)
Ein ruhigen und möglichst sonnigen Freitag Nachmittag, wünscht Opi-Paschulke allen die gern mögen.
Habt alle ein guten Start ins Wochenende, passt wieder auf euch auf und bleibt gesund so gut es geht.
Bild:
https://funpot.net/?id=funpot0000706361&tagid=302
Diese Erfahrung gibt doch Hoffnung lieber Opi, auch im Hinblick auf künftige Zeiten..
Dir ebenfalls einen schönen Freitag noch, dass du deinen Humor nicht verlierst und dass du außerdem auch ein schönes Wochenende hast, GLG. :-))
Und natürlich, dass´d gesund bleibst.
Danke Pica, pass du auch schön auf dich auf und komm gut ins Wochenende. GLG Opi :-)
Hallo patrick und den anderen Tollen hier,
2000 waren wir mitten in der Erstellung eines Kauzschutzkonzeptes.
Besser machen würde ich sicherlich bzw. mir raten, nach all den später gemachten Erfahrungen, dass man Förstern und Behörden nicht trauen kann und viele Gebiete die für spezielle Arten wichtig sind, am besten gar nicht meldet und Stillschweigen darüber bewahrt. Auch wenn es schon fast mantraartig wiederholt wird, dass man nur das schützen kann, was man kennt.
Dem Haussperling, den fast Jedes Kind als erste Vogelart mit lernt, hat sein Bekanntheitsgrad überhaupt Nix gebracht und der Feldlerche ebenfalls nicht.
Dir und euch einen schönen Freitag, LG. :-)
Na ja, liebe Freundin, ich merke schon, dass eure Probleme schlimm und groß sind. Ich fürchte, dass sich daran auch kaum etwas ändern wird in der nächsten Zeit. Das ist eigentlich sehr schade darum. Aber um so mehr ist es wichtig, dass es beherzte Menschen wie euch gibt, die unermüdlich versuchen, Verbesserungen zu erreichen und für ihre Ideale alles in Bewegung setzen, um doch noch erfolgreich zu werden. Ich bin richtig stolz darauf solche Freunde in meiner Freundesliste führen zu dürfen.
Euch noch einen schönen Tag und herzliche Grüße von eurem W. + ... :-)))
Letztlich sind es die Probleme Aller lieber toller Freund, ist wie bei einem Trichter, am äußeren Rand rollt die Kugel noch langsam(er), aber je näher sie zur Mitte kommt, wird sie immer schneller und schließlich befindet sie sich in freiem Fall.
Die Menschheit ist momentan schon Richtung Innenbereich des Trichters, fängt gerade erst einzeln an zu bemerken, dass es, wenn sie so weitermacht, in zunehmendem Tempo abwärts geht. Die Älteren hoffe darauf, das nicht mehr erleben zu müssen, die Jungen, dass es schon letztlich nicht so schlimm werden wird, und ich fürchte, beide haben nicht recht.
Dir und euch dennoch einen schönen Freitag und ein wundervolles Wochenende (2. Advent) GLG. + ... :-)))
Danke dir, für dieses tolle Kompliment, aber das mit der Freundesliste beruht absolut auf Gegenseitigkeit mein Lieber. :D
Das kann ich gut verstehen, ich kenne ein paar Plätze, wo noch Seidelbast wächst, die würde ich auch nicht verraten und dass der Frauenschuh es seit seiner Internetbekanntschaft noch packt, wundert mich.
Ja, ich habe auch letztens gehört, dass einige heimische Vogelarten vom Aussterben bedroht sind, dank einiger Unterstützung sich andere Bestände zum Glück aber etwas erholen konnten.
Es wäre so einfach, man müsste nur unterlassen und die Natur das Zepter übernehmen lassen. Da jedoch jeder Stecken irgendjemandem gehört und verplant ist....
Heute muss man sich eher fragen, welche Tierart nicht! gefährdet ist und ich finde das ist schon ziemlich bedenklich. Wenn die Lebensraumzerstörung so weitergeht, sehe ich eh schwarz, auch für uns, denn ohne eine intakte Natur ist alles Andere nicht möglich, aber das werden sie auch noch begreifen und man kann nur hoffen, dass es dann nicht eh zu spät ist.
Harald Lesch hat das mal sehr anschaulich demonstriert mit einem Glas an einer Tischkannte. Es hält lange und man kann lange immer noch ein wenig schieben, wenn es aber beginnt zu fallen, kann Nichts und Niemand es mehr aufhalten, wobei das Glas für das Klima und den Untergang dieses Planeten stand.
Solange sie noch schieben können, ist immer noch nicht Alles so schlimm.... und dann kommt die große Schuldzuweisung... und Keiner wills gewesen sein, LG. :/
Guten Mittag zusammen,
im Jahr 2000 war ich noch nicht auf der Welt, daher könntest du mich nicht antreffen.
Ich wünsche euch noch einen schönen Freitag :)
Junger Hupfer. :D Hab einen schönen Freitag noch und ein schönes Wochenende, LG. :-)
Zum Glück kannst du das nun schon länger als miese Erfahrung abhaken, bist dadurch sicher aber auch verständnisvoller geworden.
Euch einen schönen Freitag noch und gleich ein schönes Wochenende, GLG. :-))