An alle Ex-Veganer oder Ex-Vegetarier: Wieso seid ihr nicht mehr vegan oder vegetarisch? Was hat es mit eurem Körper gemacht?

3 Antworten

Ich war über sechs Jahre meines Lebens Vegetarier, davon über ein halbes Jahr de facto veganer Rohköstler (Sonnenkost nach Wandmaker und Urmethodik nach Konz waren meine damaligen Einflüsse). Obgleich ich dadurch eine Menge Grundlegendes gelernt habe über das was wirklich objektiv ungesund ist (nämlich Weißmehl, Zucker, isolierte Pflanzenöle, Margarine, Wurst, Soft Drinks, Alkohol usw.), wurde mir im Laufe dieser Zeit klar, daß der Verzicht auf fleischliche Nahrung aus ideologisch-moralischen Gründen eine Art Sackgasse des Lebens darstellt.

Als frugivorer Sonnenköstler bin ich erheblich abgemagert und meine Körpertemperatur sank auf im Winter auf gefährliche niedrige Werte von unter 34° ab. Die Durchblutung in den Fingern ging zurück, diese haben im Winter geschmerzt und ich zeigte Ausprägungen des Raynaud-Syndroms. Ich habe die Notbremse gezogen und bin zu einer vegetarischen Rohkost im Sinne des Vollwertgedankens übergegangen, also mit Milchprodukten, Eiern sowie auch Getreide. Dadurch konnte ich wieder etwas an Gewicht und Kraft zurückgewinnen und bin aus dem lebensgefährlichen kachexieähnlichen Mangelzustand herausgekommen. Auch wenn ich damals kein 100%iger Rohköstler mehr war, lag doch der Schwerpunkt auf roher Frischkost und das ist grundlegend bis heute so geblieben.

Problematisch blieben aber auch als Vegetarier mit verhältnismäßig hohem Getreideanteil die ständigen Verdauungsbeschwerden, häufig Müdigkeit aufgrund von zu viel Zucker auf einmal und daraus folgendem Blutzuckerabbau durch Insulin, ferner Schwindel, schwache, zu flache Atmung, Konzentrationsprobleme und Ähnliches. Die meisten dieser Probleme waren weniger schlimm als in der kurzen Zeit als veganer Frugivore, doch wirklich vital fühlte ich mich auch nicht wirklich. Meine Lust auf sportliche Aktivität war gering. Was aber möglich war, das waren lange Spaziergänge und für die geistige Aktivität, also das eigene Denken, scheint die pflanzliche Ernährung mit viel Nüssen, Getreide und Obst auch zuträglich zu sein.

Leider war die getreide- und früchtebasierte Ernährungsweise trotz ganz vorwiegender Rohkostbetonung aber auch sehr schädlich für die Zähne und es traten Karieserscheinungen auf, von denen ich zuvor, ich meiner nichtvegetarischen Jugend, völlig verschont geblieben war.

Von selbst habe ich dann irgendwann wieder angefangen, Fleisch zu essen. Erst nur Wildschinken in sehr kleinen Mengen, später etwas mehr und auch Rindfleisch und Fisch. Diese Umstellung korrelierte mit einer stärkeren körperlichen Aktivität. Ich habe damals angefangen, richtig Sport zu treiben (Dauerlauf, Kraftsport, lange Radtouren usw.) und mich abzuhärten durch kalte Duschen, Eisbäder und Ähnliches. Je mehr Fleisch ich aß, desto mehr wuchs auch mein Interesse an körperlicher Ertüchtigung und Sport. Den Zusammenhang zwischen Fleisch und Muskelaufbau (einschließlich der Stärkung des Herzmuskels) habe ich also selbst sehr genau und reflektiert erleben können. Kein Veganer kann mir heute noch erzählen, durch Soja und Erbsen allein könne er körperlich dasselbe leisten wie ein bewußter Fleischesser, der seine Ernährung aufmerksam zusammenstellt und eben nicht, um es im Klischee zu formulieren, „bei McDonalds ißt“.

Heute sehe ich mich als Gegner des Veganismus als Ideologie und als Kritiker einer rein pflanzlichen Ernährungsweise aus schlechter Erfahrung. Oft esse ich im Sommer nach wie vor relativ wenig Fleisch, jedoch ohne ideologisch-pseudomoralischen Krampf dahinter. Zum Winter hin wird es dann mehr und da ich nach wie vor regelmäßig Kraftübungen mache, hilft mir die fleischlichere Ernährung auch bei Fortschritten dabei.

Momentan bin ich auch wieder am Experimentieren mit der Ernährungsweise und interessiere mich momentan für den Karnivorismus, also die tierbasierte Ernährungsweise bis hin zur rein fleischlichen Löwenkost. Werde aber damit wohl nicht selbst anfangen bzw. nicht dauerhaft so leben. Doch die Tatsache, daß es möglich ist, nur von Fleisch zu leben und damit nicht nur kräftig, sondern auch vital und gesund zu bleiben, fasziniert mich als Ex-Vegetarier nicht wenig. Es gibt tatsächlich eine ganze Reihe an Karnivoren, die zuvor Veganer gewesen waren, z. B. Paul Saladino (der seine karnivore Kost jüngst allerdings durch ein paar Früchte ergänzt) oder Kathy Hönig.

Allerdings würde ich den Karnivorismus nicht als allgemeine Ernährungsweise für ganze Völker empfehlen. Dieser stellt ein Extrem dar, ähnlich wie auf der anderen Seite die Sonnenkost Helmut Wandmakers. Ich kritisiere aber, aufgrund meiner eigenen Erfahrung, die vegane Ideologie sowie deren Propagandamethoden und bemühe mich, die Menschen über die perfiden Hintergründe derselben aufzuklären. Letztlich ist die Frage nach der optimalen Ernährungsweise eine persönliche Entscheidung, die dem Urteilsvermögen des Einzelnen untersteht. Diese hängt von einer Vielzahl von Aspekten (Genetik, also Körperbautypus, Rasse, Blutgruppe, aber auch Habitat, Klima, Lebensweise, Art der beruflichen Tätigkeit usw.) ab, so daß generalisierte Ernährungspläne unterschiedslos für alle Menschen mehr oder weniger in die Irre führen müssen. Ich habe das an anderer Stelle weiter ausgeführt.


Ich war in den 90ern 5 Jahre Vegetarierin bis mein Hausarzt mir nach etlichen vergeblichen Versuchen mit Ergänzungsmitteln (besonders Eisen) nahegelegt hat, zumindest 1-2x die Woche möglichst dunkles Fleisch zu essen und mich nicht weiter mit Hülsenfrüchten zu quälen. Die vertrage ich allesamt nicht und bekomme heftige Bachschmerzen + das Gedärm spackt rum aber sie sind nunmal die Grundlage für vegetarische / vegane Ernährung.

Seitdem esse ich, wie ich es immernoch mache: Viel Gemüse, gern auch mal Nudeln und Reis, relativ wenig Brot, öfters mal Milchprodukte oder Eier und 300 - 500g Fleisch pro Woche. Bei der kleinen Menge an Fleisch und Milchprodukten kann ich mir den Luxus leisten, das von exakt den Höfen zu kaufen die ich gern unterstützen möchte.

Der Eisenmangel ist zwar nie ganz weggegangen aber hielt sich in einem akzeptablen Rahmen, das Gewicht war weiterhin zwischen Untergewicht und optimal (aktuell wieder sehr gut) und ich war gesund wie ein Pferd. Aktuell hauen die Wechseljahre rein aber daran wird gearbeitet. Pflanzliches Eisen nehme ich immernoch nicht auf und orale Supplements vertrage ich immernoch nicht, das machts grade nicht einfacher.

Ich kenne tatsächlich kaum jemanden, der vegan/vegetarisch war und es mittlerweile nicht mehr ist, da ich niemanden kenne, der daher gesundheitliche Probleme hat bzw. hatte. Man kann sich nämlich auch vegan und vegetarisch gesund und ausgewogen ernähren, wenn man das möchte und sich ausreichend informiert.

Lediglich meine Mutter hat einige Jahre vegetarisch gelebt, während ihrer ersten Schwangerschaft hat sie damit aufgehört, da sie Heißhunger auf gewisse Gerichte hatte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich esse seit rund 20 Jahren kein Fleisch mehr.