Amazon Marketplace - Geld zurück und Ware behalten?
Ich habe bei Amazon etwas um die 400 Euro bestellt. Das Produkt wurde von einem Drittanbieter versendet. Ich wollte es zurücksenden und klickte auf "Artikel zurücksenden oder ersetzen". Danach kam - statt der Rücksendemöglichkeit folgender Hinweis von Amazon:
"Dieser Artikel kann nicht zurückgegeben werden.
Dieser Artikel kann nicht zurückgegeben werden, da es sich um eine regulierte Ware für den Rücktransport handelt. Sollte der Artikel jedoch beschädigt oder defekt ankommen, kannst du eine Rückerstattung oder einen Ersatz anfordern."
Also schnell Amazon angerufen. Die nette Dame sagte mir, dass sie den Händler kontaktiert. Sollte er innerhalb von 2 Tagen nicht reagieren sollte ich mich erneut melden. Gesagt getan. Ich habe nach sogar 3 Tagen wieder angerufen. Daraufhin sagte mir der freundliche Mitarbeiter, dass er mir den vollen Betrag erstatten würde und ich das Paket behalten darf und nicht mehr zurückschicken muss.
400 Euro geschenkt und die Ware behalten? Handelt Amazon in Einzelfällen wirklich so? Wer hat den Schaden? Der Onlinehändler, der keinen Retourenschein gesendet hat weil evtl. die Mitarbeiter/in krank war? Bin schon sehr verwundert. Erfreut - aber verwundert. Kann der Händler nochmal auf mich zukommen und die Ware nachträglich zurück verlangen oder gilt das Wort von Amazon: Ware und Geld behalten? Wäre für mich zu schön um wahr zu sein.
4 Antworten
Um die Frage abschließend zu beantworten: der Händler hat den Kaufpreis erhalten und die Ware geliefert; damit sind die gegenseitigen, vertraglichen Hauptpflichten erfüllt. Wenn nun Amazon (!) aus Kulanz einspringt und das Geld ohne Rücksendung der Ware erstattet, weil der Verkäufer beispielsweise seinen nebenvertraglichen Verpflichtungen (Widerruf, Reklamation, Kundenservice) nicht nachkommt, betrifft das nicht das ursprüngliche Vertragsverhältnis. Man könnte natürlich weiter spekulieren, dass dem Verkäufer Ärger von Seiten Amazons ins Haus steht, aber das müssen die beiden dann unter sich ausmachen. Eine doppelte Zahlung kann der Verkäufer jedenfalls nicht verlangen.
Ich vermisse das wichtigste. Um was für ein Produkt geht es denn? Ohne diese Informationen werden wenige Antworten für dich zutreffen.
Ich hatte mit Amazon einen ähnlichen Fall. Eine 100Ah Batterie, die war von Anfang an defekt. Ich habe bei Amazon reklamiert. Das Ende war so, daß ich die Batterie nicht zurückschicken mußte, und das Geld zurückbekam.
Und ja, manchmal geht es bei Amazon "komisch" zu. Da kann man eine "teure" Kamera bestellen, und mitnehmen in den Urlaub. Danach schickt man das Gerät zurück, und bekommt den Vollen Betrag zurück erstattet. Im übrigen - Ich habe keine Kamera bestellt. Solche Sachen sind nicht mein Ding.
Ja, es wäre fair und auch im Sinne unserer Rechtsordnung...
BGH-Urteil vom 01.04.2020, Az.: VIII ZR 18/19
Der Verkäufer könnte jetzt die Zahlung des Kaufpreises verlangen und dich ggf. dazu verklagen und du würdest auf deinen Kosten und Auslagen sitzen bleiben und außerdem den Kaufpreis zahlen müssen.
Jeder Verkäufer auf Amazon hat ein Impressum und lässt sich außerdem auch über deinen Amazonaccount kontaktieren.
Daraufhin sagte mir der freundliche Mitarbeiter, dass er mir den vollen Betrag erstatten würde und ich das Paket behalten darf und nicht mehr zurückschicken muss.
Dann ist dem so.
Hatte ich auch bereits mal.
Ist aber auch ein dezenter Hinweis darauf, dass der Händler etwas Trouble von Amazon bekommen könnte.
Zu Recht. Wenn es um einen Warenwert von 400 € gehen soll und sich der Rücktransport nicht lohnt, dann dürftest Du ziemlichen Schrott erworben haben, der nur ein Bruchteil der 400 € wert sein dürfte - oder der Händler schnell pleite gehen.
Der Rücktransport lohnt sich 100 Prozent! Darum ist es wohl fair, wenn ich den Händler kontaktieren würde oder?
Nein.
Fair wäre es, wenn der Händler den Rücktransport über das Amazon-System abwickeln würde. So was nicht anzubieten ist entweder Dummheit oder Absicht - und wenn Absicht, dann sind die betrügerischen Absichten eher auf der Verkäuferseite.
Aber der Händler bleibt dann auf dem Schaden sitzen - richtig?
Das ist nicht Dein Problem.
Sprich: Der Verkäufer kann sehr wohl den Kaufpreis vom Käufer verlangen.
oder:
Amazon kann nicht auf Kosten der Verkäufer nach eigenem Gutdünken und über jegliches Recht hinweg Kulanz walten lassen.
Ergo: Es ist doch sein (des Fragestellers) Problem.
Öhm. Deine Antwort geht Lichtjahre an der Frage vorbei. 🤷♂️
Der Rücktransport lohnt sich 100 Prozent! Darum ist es wohl fair, wenn ich den Händler kontaktieren würde oder? Ich fühle mich sonst irgendwie wie ein Betrüger obgleich das Angebot "Geld und Wahre behalten" schon verlockend klingt. Aber der Händler bleibt dann auf dem Schaden sitzen - richtig? Also keine Kulanz von Amazon sondern auf Kosten des Händlers.