Altdeutscher oder Weißer Schäferhund Assistenzhund?

3 Antworten

Altdeutscher Schäferhund wird nur in der Dissidenz gezüchtet und da wäre ich wirklich extrem vorsichtig, weil da super viel Marketing hinter steckt. Mir ist bis jetzt noch keiner Weißer Schäfer begegnet der nicht ängstlich oder mindestens extrem vorsichtig ist, sowohl im Kontakt mit fremden, als auch mit Umwelteinflüssen. Da wäre der Hundekontakt bei beiden meine geringste Sorge.

Gerade bei "DDR Linie" "Ostblut" und Co würde ich persönlich extrem aufpassen, was für Hunde da gezogen werden und mir sehr genau die Nachzucht anschauen, häufig ist das einfach nur Werbung, weil irgendwie in den Köpfen verankert ist, dass das einzige Problem die "abgefallen Kruppe" ist, dabei liegen die Probleme häufig woanders und sind eben nicht damit getan, dass man die Hunde halt ein bisschen wuscheliger und gerader züchtet.


loumita 
Beitragsersteller
 28.04.2024, 17:52

Dankeschön 😊

Nun Golden Retriever müssen Grundsätzlich für eine FCI Zuchtzulassung einen top sauberen Wesenstest ablegen.

Das ist das was du erwähnt hast. Man darf dem Hund während des Tests keinerlei Anweisungen geben, ausser der Wesensrichter sagt man soll den Hund zurück rufen. Einzig Ausnahme, man darf den Hund bei der Wasserprüfung ins Wasser schicken.

Der Hund muss alles selbständig und friedlich, fröhlich bis neugierig und gelassen hin nehmen können. Also Baumaschinen spielende, schreiende Kinder, Betrunkene, Baumaschinen, Sägen, Rollstuhl, mit Blechwannen und Stock erzeugten Lärm, Schussfestigkeit wird mehrfach geprüft etc. alles ohne eingreifen des Hundeführers.

Der Hund muss zeigen, dass er alle normal auftauchende Ereignisse völlig friedlich ohne Angst bewältigen kann.

Das ist der Grund warum Retriever aus seriöser Zucht so wesensfest und freundliche Hunde sind. Sie haben seit vielen Gernerationen Elterntiere die es auch sind.

Von einem Assistenzhund wird dann aber in der Ausbildung noch unglaublich viel verlangt das er auch mühsam lernen muss.

Als Blindenhund ist der Golden Retriever aber zu sensibel.

Da komme ich zum Punkt, es für mich nicht nachvollziehbar warum und wie ein Hund bei einer Posttraumatischen Störung hilfreich sein soll, bzw. kann.

Das Angebot für ausgewiesene Assistenzhunde die das angeblich können, halte ich für schlicht unseriös.

Wie man mit Flashbacks umgehen kann, kann man sehr einfach und schnell mit EMDR lernen lernen. In jeder Trauma Therapie lernt man Szenarien wie man aus der Situation raus kommt, wo und wie man abwarten kann, bis man wieder reagieren kann.

Aus eigener Erfahrung, wenn ich plötzlich ohne jegliche Vorwarnung getriggert werde, in meiner Heimatstadt oder wo auch immer, von einem auf den anderen Moment nicht mehr weiss in welche Richtung mein Heimweg liegt, hilft da kein Hund. Im Gegenteil, man müsste sich da um den Hund kümmern können.

Was aber sicher hilft. Sich in ein Restaurant oder wo auch immer mit dem Rücken zur Wand hin setzen, möglichst mit der Tür im Blickfeld. Die bekannten Übungen machen.Warten bis es vorbei ist und oder jemand anrufen der eingeweiht ist, der einem die richtigen Fragen stellt, dass rechte und linke Gehirnhälfte miteinander kooperieren können.

Die Fragen sind:

Was siehst du geradeaus? Was siehst du rechts? Was siehst du links? Was siehst du oben ? Was siehst du unten?

Das alles kann ein Hund nicht. Die Arbeit an deinem Trauma nimmt dir kein Hund weg.

Was ein Hund wirklich kann ist dein Freund sein.

Er kann dir aber nicht helfen, wenn es dich hin knallt, du auf dem Boden liegst und nicht sprechen kannst. Dann nämlich ist ein Hund für die Helfer ebenfalls noch ein Problem. Dummerweise kommt es immer noch vor, auch bei der Polizei und Ambulanz, dass der Hund vergessen und einfach zurückgelassen wird.

Ein Hund ist dann ein Segen, wenn du deine PTBS sehr gut im Griff hast, weil du einen Freund hast, der dich zuverlässig liebt. Das wird ein Hund aber nur, wenn man ihn gelassen und zuverlässig versorgen, erziehen und sozialisieren kann.

Alles andere halte ich für unseriöse Geldmacherei.


loumita 
Beitragsersteller
 31.07.2024, 13:28

Hallo und danke für die sehr ausführliche Antwort. Ich gebe Dir inzwischen Recht, ein "normaler", gut erzogener Hund, zu dem man eine gute Bindung hat, "reicht" aus. Klar, ein Tier werdet und gerade Schäferhunde strahlen natürlich durch Ihre Präsenz Schutz aus. Das Gefühl hätte ich bei einem Labrador nie, auch wenn ich die grundsätzlich mag. Passt aber nicht

Inzwischen habe ich einen Altdeutschen Schäferhund, nach bestem Wissen und Gewissen von Züchterin, nach der ich lange gesucht habe, ausgesucht. Ob ich mir die Ausbildung zumute, selbst wenn der Hund top geeignet ist, weiß ich nicht. Ich habe auch schon von anderer Seite den Kommentar "Geldmacherei" gehört. Blocken kann man einem Hund leicht beibringen und wenn er grundsätzlich empathisch ist, wieder das bei guter Bindung bleiben.

wende dich an Organisationen, die Therapie- udn Assistenzhunde ausbilden.

die beraten dich.

und: Rasse ist egal, die charakterliche Eignung zählt.


loumita 
Beitragsersteller
 20.04.2024, 09:13

Dankeschön. Jede Einrichtung hat mir andere Auskünfte gegeben. Klar, der Retriever oder Pudel wurde immer genannt, aber von "Sie müssen den Hund ja mögen und mit ausbilden" bis "bitte kein Schäfer war alles dabei".

Aber Charakter zählt hört sich gut an😊