Als Mann auch mal "weich" / Schwächen zeigen vor Partnerin?
Darf man sich seiner Frau auch mal mitteilen wenn man Sorgen hat bzw, es einem schlecht geht und man sich unsicher fühlt? Oder soll das als MANN absolut vermieden werden, da es an der eigenen Souveränität kratzt.
Vorhin hat eine Nachbarin als ich mein Auto saugte einen dummen Spruch losgelassen "Ach, die Müllhalde" und fuhr weiter mit dem Rad. Ich wusste in dem Moment nicht was ich sagen sollte. Das hat mich halt belastet, und später fragte mich meine Partnerin was los sei, ich sehe voll kaputt und müde aus (war ich auch) habe ihr dann halt die Story erzählt. Jetzt fühl ich mich schlechter, da ich mich ihr mitteilte.
12 Antworten
Das kann Mann auf jeden Fall mal tun - das lässt dich nämlich sogar stärker wirken. Jeder Mensch braucht mal jemanden zum Reden oder braucht die Hilfe (auch emotional) von anderen - es ist ein Zeichen von Stärke und nicht von Schwäche, wenn Mann das dann auch zeigt.
Wenn du nicht ständig nur jammerst und es ehrlich ist, kommt das bei fast allen Frauen also sogar sehr gut an.
Ich weiss ja nicht in welchem Jahrhundert Du lebst? Aber da wo ich herkomme ist das eigentlich normal dass man miteinander redet. Ich finde es einfach ein bisschen seltsam dass du wegen einem dummen Spruch einer fremden Person so verletzt bist. Hat wahrscheinlich auch etwas mit deinem Rollenverständnis zu tun.
Hm, ich sehe einen ganz wesentlichen Sinn von Partnerschaft darin, dass man Freud und Leid miteinander teilt und dass man sich gegenseitig unterstützt. Und deine Partnerin kann dich nur unterstützen, wenn du ihr erzählst, was dich bedrückt. Wie kam es, dass du dich hinterher noch schlechter fühltest? Was ist da genau passiert?
Das mit der Souveränität habe ich nicht verstanden. Ich würde denken, als Partner ist man ja nicht in erster Linie gegenüber dem Partner souverän, sondern man verlässt sich aufeinander und stützt sich gegenseitig.
Frauen sind ja schon i. d. R. emotionaler als die Männer. Von Männern wünschen sie sich Emotionalität, um sich gegenseitig besser verstehen zu können. Auf der anderen Seite wünschen sie sich aber auch Stärke.
Das ist kein Widerspruch. Es ist möglich, in manchen Momenten emotional weich zu sein, in anderen wiederum Stärke zu zeigen.
Hobbypsychologen würden sowieso sagen, dass es eine Stärke ist, Schwächen zu zeigen. Von deswegen kannst Mann gar nicht anders als stark zu sein, weil selbst wenn er weich wirkt, ist er stark.
Die Frage ist nur, ob es eine Schwäche ist, Schwächen nicht zu zeigen. :)
Du hast natürlich recht. Wahrscheinlich würden das sogar die meisten richtigen Psychologen sagen.
Dennoch ist eine Spannung zum Allgemeinverständnis von Stärke nicht zu leugnen. Wen würdest du als stark bezeichnen? Jemand, der konsequent ist, sich vorbildhaft verhält, aus dem die Motivation sprießt, der jedes Problem als Herausforderung sieht, für den es keine Fehler gibt, sondern nur verschiedene Perspektiven auf eine Sache, usw. oder jemand, der vor dir heulend und selbstbemitleidend steht, wie schlecht er doch sei und wie unwürdig, zu leben, psychisch total kaputt, voller Selbstzweifel genährt?
Wer zeigt Stärke? Wer zeigt Schneid? Wer hat Courage?
Vielleicht ist es eine Stärke, Schwächen zu zeigen, aber es wird nicht als solche wahrgenommen. Man ist dann quasi nur stark für sich selbst (und den Therapeuten).
Das ist nur psychologisch ungünstig, das so darzustellen, weil als Psychologe will man ja erreichen, dass der Patient aus sich heraus kommt.
Interessante Ansicht - aber jemand der Gefühle zeigt muss nicht automatisch in selbstmitleid versinken. Jemand er offen gesteht, wie er fühlt und es auch offen zeigen kann aber immer noch mit beiden Beinen im Leben steht und sich nicht demotivieren lässt ist stark. :)
Jemand er offen gesteht, wie er fühlt und es auch offen zeigen kann aber immer noch mit beiden Beinen im Leben steht und sich nicht demotivieren lässt ist stark.
Ich will nicht, dass das in einen Streit ausartet, aber du nennst drei Aspekte: Gefühle offen zeigen, mit beiden Beinen im Leben stehen und sich nicht demotivieren lassen und verknüpfst diese. Du machst genau das, was du mir vorwirfst.
Eigentlich müsstest du weglassen, dass derjenige mit beiden Beinen fest im Leben steht und sich nicht demotivieren lässt, denn diese Aspekte sind für sich genommen schon ein Zeichen von Stärke.
Damit wir uns nicht im Kreis drehen, konkretisiere ich mal meine Meinung dazu. Das Zeigen von Gefühlen kann ein Zeichen von Stärke sein. Das ist dann der Fall, wenn es Überwindung kostet. Um eine Hürde nehmen zu können, muss man stark sein. Jemand, der sowieso ständig allen Menschen die Ohren voll jammert, ist nicht in diesem Verständnis stark.
Genauso kann meiner Ansicht nach jemand Stärke zeigen, indem er sich mal zurück nimmt und nicht allen möglichen Leuten einen Knopf an die Backe labert. Das wäre dann auch Stärke, weil es eine Überwindung darstellt.
Ich würde mich nicht als Hobbypsychologe bezeichnen, es sei denn es gäbe nur die Auswahl zwischen Psychologe und Hobbypsychologe.
Natürlich macht Mann das. Frau auch.
Was für eine seltsame Ehe führst Du da?
„Hobbypsychologen würden sowieso sagen, dass es eine Stärke ist, Schwächen zu zeigen.“
Das sagen nicht nur Hobbypsychologen sondern auch mein lizensierter Psychologe.