Abriss von alten Bitumenbahnen notwendig bei Flachdachsanierung?
Liebe gutefrage-Community,
ich bin gerade am Vergleichen zweier Dachsanierungsangebote, eins von einem Dachdeckermeister, ein anderes von einem Zimmerermeister. Zwei Dinge sind mir dabei besonders aufgefallen. Nun würde ich gerne wissen, ist da einer "schludrig" oder will der andere eher mehr verkaufen.
Es geht konkret um den Abriss alter Bitumenbahnen vor Verlegung Dampfsperre auf Flachdach.
Der Dachdecker würde auf dem Flachdach die Bitumenbahnen auf Schäden überprüfen, flicken und danach die Dampfsperre und Aufdachdämmung platzieren und mit EPDM abschließen. Meine Energieberaterin sagte es ebenfalls, dass es möglich ist, wenn die Bitumenbahnen quasi einwandfrei sind.
Der Zimmerer meinte aber, dass man "minimum" die Bitumen auf dem Flachdach abreissen muss. Nur wenn die Schalung noch in Ordnung ist, kann man die Schalung mit der Dämmung drunter (wenn es denn was gibt) so belassen und eine für Holz geeignete Dampfsperre darauf verlegen.
Übrigens, der Abriss kostet pro qm 89 EUR netto (Bitumen, Schalung, Dämmschicht, Dampfsperre bis auf die Unterkonstruktion)!! Daher habe ich ein echtes Interesse, diese Position mit einer Summe von 2,2k EUR zu eliminieren, wenn das berechtigt ist.
Besten Dank und herzliche Grüße
Helen
1 Antwort
Nur zum Verständnis:
Da soll auf die bestehende Bitumenbahn (also die ursprüngliche Dachabdichtung) eine Dampfsperre (also wieder eine Abdichtung) aufgebracht werden um darauf die Wärmedämmung + Oberflächenabdichtung aufzubringen?
Mal im Ernst, wenn die alte Bitumenbahn eine ordentliche Oberfläche hat, wen interessiert es ob diese dicht ist oder entfernt wird? Sie bildet lediglich eine zusätzliche Schicht auf dem Bestandsdach, auf das ihr eine Dampfsperre + Dämmung + Dachabdichtung aufbringt.
Ich verstehe weder den Dachdecker noch den Zimmermann so wirklich. Natürlich ist ein ebener Untergrund für die Dampfsperre und die Dämmung natürlich vorteilhaft, was für die Variante des Zimmermanns spricht.
Meine Energieberaterin sagte es ebenfalls, dass es möglich ist, wenn die Bitumenbahnen quasi einwandfrei sind.
Dann lass dir mal technisch von der Dame erklären aus welchem Grund sie das so sieht. Die Dampfsperre ist, wenn sie richtig ausgeführt wurde, wasserdicht. Eine zusätzliche Abdichtung unter der Dampfsperre ergibt für mich keinen Sinn.
er kennt wohl nur Dampfsperre, die vom Material her entweder für eine Holzuntergrund oder aber eine Betonuntergrund für eine GEG-förderfähige Dämmung zugelassen ist.
Ich habe gerade mal gegoogelt und konnte keine Zulassung einer Dampfsperre finden, die einen zulässigen Untergrund definiert. Was wie gefördert wird kann ich natürlich nicht sagen. Aber da müsste der Zimmermann ja Unterlagen zum nachvollziehen zur Verfügung stellen können, oder?
Ich werde ihn auf jeden Fall fragen. Dass es auf dem Markt nur Dampfsperren für eine Holz- und eine Metallunterkonstruktion üblich sind, bedeutet es nicht, dass es keine Dampfsperren gibt, die etwa für bestehende Bitumenbahnen als Untergrund geeignet sind.
Ich habe gerade auch eine Beratungshotline von Bauder (von dem sowohl Dachdecker als auch Zimmerer die Aufdachdämmung bezieht) gefunden, bei der ich diese Frage stellen werde, ob sie die Vorgehensweise als korrekt ansehen und ob sie im Sortiment eine passende Dampfsperre haben.
Danke fürs Sparring noch mal! Ist mir schon bewusst, dass es eine sehr spezielle Frage war.
Kein Problem. Ich freu mich wenn ich helfen konnte, selbst wenn es nur ein Gedankenanstoß war.
Danke für Deinen Kommentar! Also der Zimmerer hat es so begründet - er kennt wohl nur Dampfsperre, die vom Material her entweder für eine Holzuntergrund oder aber eine Betonuntergrund für eine GEG-förderfähige Dämmung zugelassen ist. Es gibt auf dem Markt womöglich keine Dampfsperre, die explizit dafür zugelassen ist, um auf Bitumenbahnen verlegt werden. Also klang für mich nach "den eigenen Popo covern", bevor irgendetwas schief läuft.