Dampsperre vs. Dampfbremse vs. Unterspannbahn beim Bau eines Hühnerstalls?
Hallo,
ich baue einen hochwertigen Hühnerstall, es fehlt allerdings an Erfahrung mit Dämmungen/Dachabdeckungen. Das Ding soll keine DIN-Normen einhalten oder ewig stehen, aber +/- 10 Jahre (bei guter Pflege) sollen schon sein.
Die Wand- und Deckenelemente werden als Holzrahmen gebaut, 4 cm Styropor dazwischen, OSB-Platten beidseitig drauf. Die Sperrfolie kommt von Innen zwischen die OSB-Platte und das Styropor. Von Außen kommen eine Konterlattung und dann horizontale Rhombusleisten drauf (Frau will es so). Beim Dach sollte der Aufbau von Innen nach Außen so sein: OSB, Dampffolie, Styropor, Unterspannbahn, Konterlattung, Blechdach.
Ich möchte aber ungern 200 Euro allein für verschiedene Unterdeck-/spannbahnen, Dampfbremsen etc. ausgeben, zumal ich ja nur wenige Qm brauche (Stallfläche ca. 2qm), aber immer gleich ganze Rollen kaufen müsste. Meine Fragen daher:
1) Dampfsperre oder –bremse für Wände und Dach??
2) Kann ich die gewählte Dampffolie in diesem Falle nicht auch als Unterspannbahn beim Dach nehmen? Meinetwegen doppellagig, damit auch wirklich nichts von oben durch kommt, aber Feuchtigkeit weiterhin nach Außen diffundieren kann? Wie gesagt, es ist ein Stall und kein Wohnhaus… es soll mir aber auch nicht nach 3 Jahren wegschimmeln.
PS: Ich freue mich auf Antworten von Experten. Schlaumeier die schnell gegoogelt haben (was ich seit 2 Tagen selber tue) können mir leider wenig helfen :P
1 Antwort
Hallo,
zu 1:
Die OSB Platten liegen normalerweise im SD-Wert Bereich einer Dampfbremse ( SD = 0,5 m - 1500 m). Das heist innen wird keine Folie benötigt, da die OSB Platten hier als Dampfbremse wirken. Das Dach muss aber von innen nach außen diffusionsoffener werden, damit die Feuchtigkeit durch die einzelnen Schichten durchdiffundieren kann und es zu keinem Feuchtestau kommt. Also muss die Unterspannbahn einen niedrigeren SD- Wert haben zB. 20 m als die OSB Platten die je nach Hersteller einen SD-Wert von 100 m haben. Dann aber kein Blechdach drauf setzen, da dieses dampfdicht ist. Hier würde Tauwasser anfallen. Einfach normale Ziegel draufsetzen. Wenn das Blechdach unbedingt gewollt ist muss dies hinterlegter ausgeführt werden um Feuchtigkeit abtransportieren zu können. Dann kann ach auf die Unterspannbahn verzichtet werden.
Genau wäre nicht unbedingt nötig. Jedoch sind immer Herstellerangaben zu beachten. Wenn ein geprüftes System etwas anderes vorgibt, dann daran halten. Aber eine Dampfbremse/Sperre hat auf die Dämmwirkung keinerlei Auswirkung. Am U-Wert ändert sich dadurch nichts.
Richtig. Die Unterspannbahn muss eine geringeren SD Wert als die OSB Platten oder Folie innen haben. Übrigens können OSB Platten auch diffusionsoffen sein. Da würde ich nochmal genauer nachschauen um keine Fehler zu machen.
Und das mit dem Blechdach ist auch richtig. Das muss auf jeden Fall hinterlegter ausgeführt werden.
Danke Robby!
Das mit dem SD-Wert der OSB-Platten war mir neu, weil ich in verschiedenen Anleitungen (z.B. Dämmung von Gartenhäusern) exakt diesen Wandaufbau inkl. Folie gesehen habe. Speziell für Ställe habe ich gelesen, dass die Folie auch hilft Milbenbefall in den Wänden vorzubeugen (die fühlen sich wohl auch in Styropor recht wohl). Wenn ich dich richtig verstehe, wäre die Dampfbremse also nicht nötig, schadet aber bzgl. der Dämmfunktion auch nicht... richtig?
Zu 2: Ich komme um die Unterspannbahn also nicht drum rum. Wichtig ist also, dass diese einen geringeren SD-Wert hat als das was da "drunter" liegt (OSB, ggf. Dampfbremse innen), richtig?
Zum Blechdach: Wenn eine Holzlattung auf der Unterspannbahn liegt, also Luft frei zirkulieren kann, dann sollte das mit dem Blechdach (was auf die Lattung drauf käme) doch kein Problem sein oder? Dachziegel wollte ich u.a. wegen des Gewichts vermeiden...