Ab wann gilt jemand als intellektuell?

4 Antworten

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Hallo!

Dieser Begriff ist eine Art "Modewort" - viele bezeichnen sich als intellektuell oder lassen es auf eine unfeine, unangenehme und herablassende Weise raushängen. Genau deswegen ist das Wörtchen auch so verpönt - es ist nicht das Wort an sich, es sind Leute, die es zur Selbstdarstellung/Selbstbeweihräucherung nutzen.

In eigener Sache sind die stressigsten Menschen, die ich bisher kennen lernte, auffällig oft in einem "Milieu" zu finden, das sich als "intellektuell" bezeichnet oder zumindest, ohne das Wort je zu erwähnen, es so raushängen.

Aber wer wirklich intellektuell ist, was auf dem Kasten hat und sich als althergebrachten Bildungsbürger bezeichnen lässt, der muss nicht drüber reden, nach dem Motto "man hat es, aber man hat es nicht nötig": Man hat den Intellekt und die Klasse - aber man muss sich nicht darüber definieren und/oder vor anderen aufspielen.

Ich glaube nicht, dass man das so festmachen kann, ab wann jemand intellektuell ist und ab wann nicht. Das muss man persönlich sehen, es hängt auch ganz viel mit dem zusammen, was man selber an Erfahrung und Eindrücken sammelte. Für mich ist jemand intellektuell, der zwar geistreich, lebenserfahren, intelligent und niveauvoll ist, dem man beim Reden einfach gerne zuhört, der aber nicht ständig nach dem Motto "ich-bin-intellektuell-weil-ich-Jazz-höre-und-eine-Strickkrawatte-trage-und-Spiegel-lese-während-du-nur-der-Dieter-Bohlen-Fan-in-der-Lederjacke-bist-und-keine-Bestsellerlisten-kennst" (ich hatte mal mit einem Pärchen ca. Anfang 30 zu tun, die waren exakt so drauf ... ganz arme Nummer) draufhaut und sein Gegenüber erniedrigen will. Intellektuelle sind ganz oft auch als arrogant verschrien - eben welchen solcher Typen wie diesem Pärchen, das ich Ende 2007 erlebt habe, bis ich mir an den Kopf fassen musste: Gespräche zwischen denen und Dritten liefen exakt nach dem kursiv gedruckten Strickmuster ab und es war schon ekelhaft, da als Zuhörer zufällig was zu erfahren.

Ich habe unter den Intellektuellen vor allem Roger Willemsen, Dieter Hildebrandt, Ephraim Kishon und Hellmuth Karasek verehrt - die waren intellektuell, haben es auch in gewisse Weise publiziert oder man merkte es ihnen einfach an, aber sie waren nie herablassend oder arrogant.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sobald eine ausreichende Anzahl von Menschen glaubt, dass jemand intellektuell sei.

Bei Gutefrage ab Level 15. Willkommen im Club ;-)


Hessen001 
Beitragsersteller
 07.03.2019, 22:18

Ich meine doch generell . Politiker und Schriftsteller usw.

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Nicht jeder intelligenter Mensch ist ein Intellektueller.

Dazu gehört einen intrinsischen Drang zu lernen und zu forschen. Es gehört Selbsterkenntnis, Selbstdisziplin und Selbstzweifel dazu.

Weiter soll ein Intellektueller auch fähig sein, seine Gedankengänge schlüssig dar zu stellen, Ideen zu verbreiten, Erkenntnisse zu reflektieren, und neue Wege zu beschreiten.