18 und ab heute obdachlos, was sollten meine nächste Schritte sein?
Leider kann ich es nicht verhindern, da mein Vater verstorben ist und meine Mutter mich rausschmeißen will. Das tat sie bereits schon in der Zeit, als ich 14-17 war. Sie und mein Vater missbrauchten mich sowohl körperlich als auch psychisch.
Ich habe weder Freunde noch Bekannte. Wenn ich Glück habe, kriege ich noch neben meinen Ersparnissen (300 €), 250 € an Kindergeld obendrauf und ca. 50 € vom Sozialamt. Das Geld werde ich als Rücklage nutzen und mir genügend Unterwäsche und 1x Wechselkleidung kaufen; vielleicht habt ihr Vorschläge? Sonst hole ich mir noch ein Hemd mit Hose (für Bewerbungsgespräche), und mehr kommt mir gerade nicht in den Kopf.
Mein Elend möchte ich in meiner Stadt natürlich nicht fortsetzen und habe geplant, weiter weg zu fahren in den Gebieten Köln, Düsseldorf etc. und dann 100 Bewerbungen rauszuschicken (egal welche Jobs).
Geld erhalte ich übrigens vom Sozialamt als Ersatz für Bafög. Mein Fachabi muss ich leider aufgrund meiner Obdachlosigkeit abbrechen und mich um einen Job kümmern.
Ich habe nur eine Fiktionsbescheinigung.
Ich brauche dringend weitere Tipps, vielen Dank.
9 Antworten
Du solltest dich ans Jugendamt wenden, die wissen wie es weitergehen wird.
Ich wurde auch rausgeworfen und bin zum Jugendamt gegangen. Die haben mir geholfen. Daher wäre das die erste Anlaufstelle.
Mah, was sind das für Eltern! Geh morgen zum Jugendamt und erkläre deine Lage. Auch wenn du schon 18 bist, sind die noch für dich zuständig, weil deine Ausbildung nicht abgeschlossen ist.
Hallo,
Mich betrifft dein Text sehr, da ich erst vor kurzem in einer sehr ähnlichen Situation war. Ich möchte dir daher einige Möglichkeiten aufzeigen:
- Setze dich DRINGENDST mit dem Jugendamt in Kontakt. Ob dieses noch Zuständig ist hängt vermutlich davon ab, ob es in der Vergangenheit schonmal eingreifen musste.
- Es gibt "Obdachlosenunterkünfte". Ich kann gut nachvollziehen wenn man von diesen keinen Gebrauch machen möchte, da das Klischeebild "Obdachloser" nicht mein liebstes Klientel wäre, mit welchem ich in einem Raum schlafen würde.
- Sofern du Nächte draußen verbringen musst, suche dir einen Ort an dem kein anderer Mensch ist oder hinkommen wird. Das kann ein Wald sein, oder aber auch (manche wiedersprechen mir hier vielleicht, es ist aber besser als überfallen zu werden) an einem Nachts leeren und nicht befahrenen Bahnsteig. Suche dir einfach einen ruhigen Ort.
- Wenn du auf die Toilette musst, suche dir einen ruhigen Ort wo du niemanden störst, oder noch besser (bitte tu dies!) nutze die Bahnhofstoiletten von Sanifair. Die werden recht gut saubergehalten und kosten grob 1€ pro Nutzung.
- Halte dich von Alkohol und Drogen fern. Fängst du einmal damit an, wirst du vermutlich bis zu deinem Tod nicht mehr von der Straße wegkommen. Finger weg!
- Kaufe Wasser von Gut&Günstig (oder anderen Eigenmarken der Märkte) und Brötchen aus den kleinen Brötchentheken von Edeka und Lidl. (Preis grob 25 Cent).
- Besorge dir einen kleinen, günstigen Rucksack. Du wirst ihn brauchen...
- Versuche dich insbesondere Tagsüber in irgendwelchen Gebäuden aufzuhalten. Nachts ist es schon kalt genug. Passe aber auf, dass dich andere Personen nicht als störend wahrnehmen.
- Komme, sofern möglich, so oft wie möglich bei Freunden oder Bekannten unter. Gute, echte Freunde würden einem in solchen Situationen immer zumindest probieren zu helfen (es geht natürlich nicht immer :-/)
- Passe auf nicht zu viel Geld auszugeben. Wenn es dir allerdings psychisch sehr schlecht geht spricht aber auch nichts gegen eine Packung Kekse (nicht aber häufig!). Bevor du depressiv wirst, nehme lieber die Packung Kekse (ABER keine Drogen!!!!)
- Versuche bei der Arbeitsagentur einen Antrag aufs Bürgergeld zu stellen. Sei Kooperativ und arbeite mit denen gemeinsam zusammen! Du wirst ohne Wohnung auch bei 100 Bewerbungen kaum eine Chance haben, wirst also um das Bürgergeld kaum herumkommen. Sobald du dieses hast und eventuell eine Unterkunft hast, kannst du dir einen Job suchen.
- Als Wohnungsportale bieten sich zum Beispiel Immoscout24 oder Kleinanzeigen an. Die Arbeitsagentur wird sicherlich auch Listen mit Wohnungen haben auf die du eventuell Zugreifen kannst.
- Verliere nicht die Hoffnung! Das wird wieder, auch wenn es sehr schwierig ist und auswegslos scheint. Irgendwann wirst du ein gutes Leben führen können und auch wenn diese Zeit nun hart wirst, hast du Erfahrungen gemacht die dich auch im positiven prägen können. Du hast damit mehr Lebenserfahrung als viele andere, das kann ein Vorteil sein!
- Viel Glück!
Bei weiteren Fragen melde dich gerne bei mir! (Auch per DM, sofern gewollt.)
Liebe Grüße,
Maximilian
Das freut mich zu hören dass du nicht mehr wohnungslos bist. Wie bist du denn nun aus der verzweifelten Lage herausgekommen?
Letztlich zum damaligen Zeitpunkt über die wirtschaftliche Jugendhilfe und darauffolgend durch eine Bekannte, welche nunmehr meine Vermieterin ist.
Wunderbar dass dir die wirtschaftliche Jugendhilfe geholfen hat und du eine gute Vermieterin gefunden hast.
Du bist noch sehr jung, deswegen rate ich dir, ziehe am besten in die Schweiz. Dort verdienst du wenigstens noch anständig und die Preise sind ja mittlerweile sowieso fast identisch zu DE. Mache in der Schweiz eine ordentliche Ausbildung, fange dort dein neues Leben an und vergiss deine schlimme Vergangenheit so gut wie möglich. :)
Dazu fehlt ihm wahrscheinlich das nötige Startkapital. Wenn man kein Flüchtling ist kann man nicht einfach in ein fremdes Land gehen und sich dort von Behörden unterhalten lassen!
Ergänzung für alle diesen Text lesenden: Ich bin stand heute nicht (mehr) Wohnungslos. Es ist allerdings auch nicht so einfach wie viele denken.