Wozu haben moderne Züge eine Notbremse?

4 Antworten

Wenn der Trottel im ICE bei Eschede die Notbremse gezogen hätte, statt den Zugchef zu suchen, würden noch 103 Leute leben, die an dem Debakel gestorben sind!

Guggsch mal hier:

«Einstein» zieht die Notbremse - Play SRF

Und hier:

Bonn: Fahrgast zog viermal die Notbremse – trotzdem fuhr die S-Bahn weiter - WELT

Und hier der amtliche Untersuchungsbericht von Hoffenheim:

Untersuchungsbericht_Störung durch betriebliche Fehlhandlung Hoffenheim - Reilsheim (eisenbahn-unfalluntersuchung.de)

2.1 Kurzbeschreibung des Ereignisses
Am 12.09.2015 zwischen 13:26 Uhr und 13:33 Uhr durchfuhr die Regionalbahn (RB) 38538 auf dem Weg von Sinsheim nach Heidelberg zwischen den Betriebsstellen Hoffenheim und Reilsheim mehrere Verkehrshaltestationen, auf denen ein fahrplanmäßiger Halt vorgesehen war, ohne Halt.
Die Betätigung mehrerer Notbremsen durch Reisende im Zug blieb wirkungslos.
2.2 Folgen Personen wurden weder verletzt noch getötet. Es entstanden keine Sachschäden. Andere Zugfahrten wurden nicht gefährdet. Die vorgeschriebenen Verkehrshalte wurden missachtet. Reisende konnten an den durchfahrenen Verkehrshaltestationen weder ein- noch aussteigen.
2.3 Ursachen Der Triebfahrzeugführer (Tf) war partiell dienstunfähig. 

Vorstellungen dazu:

Wenn z.B. jemand in der Tür klemmt, und der Zug anfährt. Da wöllte ich nicht erst lange "telefonieren". Auch hätte ich, im Enscheder IC sitzend, und diesen Radreifen im Abteil sehend, wahrscheinlich nicht erst einen Schaffner gesucht, sondern doch eher die Bremse betätigt.


Giovanni47  09.07.2024, 23:15

Ich hoffe auch dass ich den Mut gehabt hätte.

2
Carsten1  10.07.2024, 18:24

Das kann man eigentlich ausschließen. Bei jeder Abfahrt schauen sowohl der Zugführer und / oder ein Bahnsteigverantwortlicher und der TFZ aus seinem Fahrstand am Zug entlang, um genau dieses auszuschließen. Zusätzlich haben die Türen eine Sensorik, die im Fahrstand eine Rückmeldung über den Zustand der Türen anzeigt. Ist die Kontrollampe an, ist eine Tür nicht zu. Es könnte jemand in der Tür fest stecken. Die Schließkraft spürt man, sich verletzt aber nicht. Ich habe das mal als Schüler in Absprache mit einem Busfahrer (Klassenausflug) ausprobiert. Eine "Mördertür" würde bei jeder Prüfung beanstandet und dürfte keine Bauartfreigabe erhalten. Als einzelne Tür müsste die neu eingemessen werden.

0

Die Sprechanlagen sind längst Standard und werden auch im Notfall öfter genutzt (z.B. Belästigung von Frauen).

Eine Notbremse ist vorgeschrieben. Allerdings kann der TF-Führer diese temporär nach Betätigung "überbrücken" - in Tunneln ist das sehr sinnvoll.

Beides sind vorhandene sinnvolle Sicherheitseinrichtungen, die hoffentlich mangels Anlass nie zum Einsatz kommen werden - genau wie der Feuerlöscher, der hoffentlich mit Spinnweben betriebsbereit da hängt und nie benutzt werden muss.


Carsten1  10.07.2024, 18:09

Der TFZ kann mit entsprechenden "Signaltafeln sogar angewiesen sein, die Notbremse zu überbrücken, was man nicht mit ignorieren verwechseln sollte. An jeder Bahnstrecke stehen sogenannte "Hektometertafeln" die dem TFZ anzeigen, wo der Zug sich gerade befindet. Sind diese oben und unten mit einem gelben Balken gekennzeichnet, bedeutet dies, dass in dem Bereich keine Zugangsmöglichkeit für Rettungskräfte und Feuerwehr besteht. Es ist dann viel einfacher, den Zug weiter zu fahren um eine Stelle zu erreichen, wo der Zugriff von Außen möglich ist. Situationsabhängig muss das nicht zwingend ein Bahnhof sein. Brennt ein Zug, wäre das sogar kontraproduktiv, weil die Feuerwehr ihre Gr0ßfahrzeuge da kaum platzieren kann. Notarzteinsätze hingegen sind gut von Bahnsteig aus möglich.

1

Im Wesentlichen können Notbremsen in Anfahrsituationen unmittelbarer helfen.

Ansonsten signalisieren sie einen betreibsgefährdenden Fehler bspw. einen Brand im Wagon.

Woher ich das weiß:Hobby – ehemaliger Inhaber des Bahn-Berechtigungsausweis B