Wieso leben nicht mehr Linke vegan?
Sowohl in Hinblick auf die politische Ausrichtung generell, als auch speziell hinsichtlich der Spitzenpolitiker*innen der gleichnamigen Partei, erscheint es verwunderlich, dass der Egalitarismus allzuoft am Speziesismus seine Grenze findet.
Warum eigentlich? Sind doch gerade Linke sonst systemkritisch, reflektierend und intellektuell.
(Und liebe nicht-Linke, Antiveganer*innen und Genderfeinde: scrollt doch an dieser Stelle bitte einfach weiter!)
4 Antworten
Weil Linke sehr viele andere pseudomoralische Masturbationsvorlagen haben (Klimarettung, Verhätschelung von "Flüchtlingen", Zeichen-setzen gegen die angebliche "Gefahr" von Rechts usw.), so daß es in der Ernährung dann nicht mehr nötig ist, mit dieser auch noch Moral-Masturbation zu betreiben.
Eben, das meine ich. Veganismus ist mehr als nur eine Ernährungsform. Es ist eine Ideologie, mit der sich schuldig fühlende Menschen besser fühlen und schließlich sogar über andere erheben können. Genau diesen Zusammenhang beschreibe ich mit dem Begriff der Moral-Masturbation. Es geht solchen Leuten nicht darum, die Welt zu verbessern, sondern darum, sich selbst innerlich besser zu fühlen (Pharisäertum).
Kann nur jemand so sehen, der Grausamkeit und Ausbeutung an Mitwesen in Ordnung findet. Klar, dass so jemand moralisches Empfinden und Mitgefühl bei anderen als etwas Manisches oder psychisch Krankes wahrnimmt.
Vielen Dank für Deine Meinung.
Genau diese Art von Unterstellungen, normale Leute würden „Grausamkeit und Ausbeutung an Mitwesen“ gutheißen, wie du hier schwurbelst, ist doch das, wovon ich hier die ganze Zeit schreibe! Moralisches Pharisäertum nach dem Motto: „Wir Veganer sind was Besseres, denn wir haben die Wahrheit und das Recht a priori auf unserer Seite und dürfen als einzige daher über alle anderen Menschen urteilen und richten.“
Solche Arten von Veganern (bin mir klar darüber, daß nicht alle vegan lebenden Leute so sind) sitzen psychotypisch in einem Boot mit anderen Selbstgerechten, etwa britischen und amerikanischen Imperialisten, „Anti“-Faschisten, „Gutmenschen“, Leuten wie Putin und dergleichen. In gewisser Weise bin ich dir dankbar, daß du meine Gedanken voll bestätigst, aber andererseits erfreut es mich natürlich nicht, immer wieder moralische Pharisäer erleben zu müssen, die selbstgerecht über andere richten, anstatt in sich zu gehen.
Nochmals: Das war ihr praktiziert, ist Scheinmoral und Heuchelei, aber eben gerade keine echte Moral! Wer wirklich christlich lebt, der geht in sich, anstatt sich arrogant anzumaßen, über andere zu richten! Jesus hat die Phärisäer zu Recht mit der Peitsche aus den Tempeln getrieben!
„Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet.“ (Matthäus 7,1)
Ich verstehe deinen Ansatz, dass die Ablehnung von Ausbeutung Kernelement linker Überzeugung ist und daher eine Verbindung zum Veganismus hat.
Ich denke aber, dass dieses Schwarz-Weiß-Denken auch nicht richtig ist. Es muss nicht jeder Linke dem Ideal eines perfekten Menschen entsprechen. Ich möchte dir an der Stelle keine Spaltung unterstellen, aber viele linke Gruppen sorgen durch so eine Argumentation - nur deutlich radikaler - dafür, dass „linkssein“ immer schwammiger wird und immer unbeliebter. Wenn wir beginnen zu bestimmen was links sein muss und was nicht, dann sind wir wieder im Identitäts- und Kulturkampf angekommen.
Es gibt Linke, die Interesse am Tierwohl haben und es gibt Linke, die sich in erster Linie für die Gesellschaft an sich und das Wirtschaftssystem interessieren. Veganismus ist am Ende immer noch ein Nischenthema, welches sehr viel Auseinandersetzung und Interesse erfordert.
Ebenso sollte man sich nicht zu sehr auf den intellektuellen Teil des linken Spektrums fokussieren. Es stimmt, dass es viele linksdenkende Intellektuelle gab, die die Welt nachhaltig beeinflussten. Doch gibt es genauso eher rechts denkende Menschen, die ebenso große Denker waren.
Aber das ist nicht der Punkt: Es geht mir eher darum, dass diese Betonung von Intellekt und kognitiver Überlegenheit zum einen wahnsinnig zynisch ist und zum anderen die Mehrheitsgesellschaft per se als minderwertiger einstuft und genau gegen die internationale Solidarität vorgeht, die wir als Linke ja verfolgen. Wir dürfen nicht zu einer möchtegern-Elite werden, die sich an der „Dummheit“ der Gesellschaft ergötzt. Denn genau das macht linke Politik unattraktiv. Linke Politik muss bodenständiger und volksnaher werden. Und das funktioniert nicht, in dem man sich elitär gibt, sondern indem man Politik für die Arbeiterklasse macht, die nicht zwangsläufig aus Akademikern besteht, sondern aus ausgebildeten Arbeitern, die mit einem Hungerlohn nach Hause gehen und durch ihre 40-50 Stunden Woche keine Zeit mehr für politische Bildung haben, geschweige denn für einen Veganismus Workshop.
Man erreicht die Gesellschaft nicht durch Gesellschafts- und Staatstheorie oder Philosophie. Man erreicht sie durch einfachere Sprache und weniger Gequatsche. Die Leute wollen am Ende des Tages fairere Arbeitsbedingungen, mehr netto vom brutto und bezahlbaren Wohnraum sowie mehr Freizeit und niedrigere Lebenskosten.
Vielen Dank für Deine Antwort.
"Ich denke aber, dass dieses Schwarz-Weiß-Denken auch nicht richtig ist."
Gerade im Denken ist Klarheit der einzige Weg, um zu finden, was richtig sein soll. Wenn Denken den Grau-Fehlschluss nicht überwindet, gibt es kein richtig und falsch, sondern nur Beliebigkeit.
"Es muss nicht jeder Linke dem Ideal eines perfekten Menschen entsprechen."
Menschen sind nicht perfekt, daran besteht kein Zweifel. Kein Grund, die Gesellschaft, also die Menschen, verbessern zu wollen.
"(...) viele linke Gruppen sorgen durch so eine Argumentation - nur deutlich radikaler - dafür, dass „linkssein“ immer schwammiger wird und immer unbeliebter."
Ist links nicht eher unbeliebt wegen der Betäubung durch prokapitalistische Propaganda und Indokrination von rechts, als wegen der linken Kernbotschaften? Bedeutet radikal nicht nur einfach klar und konsequent? Radikal ist doch nur, sich in Fragen nach wahr oder falsch und Recht oder Unrecht nicht auf Kompromisse einzulassen, weil die nur bedeuten, Dinge falsch zu machen und Unrecht vor Recht platz einzuräumen.
"Veganismus ist am Ende immer noch ein Nischenthema (...)"
Das System, dem der Veganismus begegnet, ist ein massives Unrechtssystem mit Billionen von Opfern. Ja, in der Wahrnehmung der Menschen ein Nischenthema - wegen der Betäubung durch prokarnistische Propaganda und Indokrination von Seiten der Tierausbeutungsindustrie. Aber gerade Linke sollten doch aufmerken, wenn sie auf diese Parallele gestoßen werden.
"Ebenso sollte man sich nicht zu sehr auf den intellektuellen Teil des linken Spektrums fokussieren."
Da möchte ich widersprechen. Denn Dinge ändern sich zuerst in den Köpfen. Wo die dicht sind, gibt es keine Veränderung. Für Veränderung lohnt es also nur, die offenen Köpfe zu adressieren - und nicht mehr meine ich, wenn ich von Intellekt spreche (bitte nicht mit elitären IQ-Skalen-Phantasien millionenerbender Internatszöglinge vermixen).
"Doch gibt es genauso eher rechts denkende Menschen, die ebenso große Denker waren."
Da melde ich Zweifel an. Wer sich nicht für Unbekanntes und Ungedachtes interessierte, wird auch nichts Neues entdecken.
"Linke Politik muss bodenständiger und volksnaher werden. Und das funktioniert nicht, in dem man sich elitär gibt, sondern indem man Politik für die Arbeiterklasse macht"
Mir erscheint es nicht angemessen, die Einsichtsfähigkeit der Arbeiterklasse in richtig und falsch in Zweifel zu ziehen. Es braucht keine akadamische Bildung, um zu erkennen, dass Ausbeutung schlecht ist und dass Grausamkeit abzulehnen ist. Dazu ist auch kein Veganismus Workshop nötig.
"Man erreicht die Gesellschaft nicht durch Gesellschafts- und Staatstheorie oder Philosophie. Man erreicht sie durch einfachere Sprache und weniger Gequatsche."
Was ist schwierig daran, sich gegen Grausamkeit und Ausbeutung zu positionieren? Die Ausflüchte, die vorgebracht werden, um dies nicht zu tun, verdienen die Einordnung "Gequatsche" wohl eher.
"Die Leute wollen am Ende des Tages fairere Arbeitsbedingungen, mehr netto vom brutto und bezahlbaren Wohnraum sowie mehr Freizeit und niedrigere Lebenskosten."
Ist ja kein Widerspruch zum Thema, also eher ein anderes Thema, oder nicht?
Gerade im Denken ist Klarheit der einzige Weg, um zu finden, was richtig sein soll. Wenn Denken den Grau-Fehlschluss nicht überwindet, gibt es kein richtig und falsch, sondern nur Beliebigkeit.
Mir geht es ganz einfach darum, dass deine Behauptung ist, dass Linke weniger „gut“ sind, weil sie sich nicht auch mit Veganismus befassen. Das könnte man dann genauso auf jede andere beliebige Richtung anwenden. Warum beschäftigt sich X Linker nicht mit dem Gaza Krieg? Da herrscht ja auch ein klares „richtig“ und ein klares „falsch“. Oder warum unterstützt X Linker die Bundesligavereine, obwohl diese rein kommerzielle Unternehmen sind und den Fußball an sich nicht an erste Stelle stellen. Warum setzt sich X Linker nicht mit dem X Thema auseinander, was ja grundsätzlich im Interesse des X Linken sein müsste, weil dort ja auch Ungleichheit herrscht.
Es geht mir darum, dass es unendlich viele Themen gibt, die in ihren Grundzügen der Ungleichheit unterliegen. Man kann allein deshalb schon nicht einen Linken auf die Goldwaage stellen und ihn daran messen, ob er ein reiner „Gutmensch“ ist oder nicht.
Ich selbst fände es auch gut, wenn der Veganismus noch mehr Thema wird. Trotzdem nehme ich mir nicht heraus zu sagen: „Du musst aber vegan sein, weil das Kernpunkt linker DNA ist“. Wer bestimmt was links sein muss und was nicht? Warum muss sich ein Linker daran messen lassen wie er seinen Lebensstil wählt, nur weil so ein Thema beispielsweise grundsätzlich trotzdem Teil der linken Überzeugung sein müsste.
Ich finde andere zutiefst ungleiche Themen ebenso blöd, trotzdem muss ich das nicht jedem Linken vorwerfen, der da trotzdem mitmacht. Ich verurteile ja einen Linken Fußballfan auch nicht vor ein Heuchler zu sein, nur weil er Merchandise von Leverkusen kauft und Mitglied ist (obwohl er damit viel mehr ein Unternehmen als den Sport unterstützt).
Ist links nicht eher unbeliebt wegen der Betäubung durch prokapitalistische Propaganda und Indokrination von rechts, als wegen der linken Kernbotschaften?
Mein Punkt ist nicht die neoliberale Manipulation, sondern vor allem Parteipolitik der linken Parteien, die sich inzwischen zu weit von den einfachen Leuten entfernt haben, in dem sie zu viel Identitätspolitik betrieben und so realpolitische und wirtschaftliche Themen vernachlässigt haben. Themen wie LGBTQ+ oder Rassismus und dergleichen sind wichtige Themen, doch sie wurden so sehr ausgeschlachtet, dass Themen wie bezahlbarer Wohnraum, soziale Ungleichheit oder faire Arbeitsbedingungen zu kurz kamen - die für das existenzielle Leben der Mehrheitsgesellschaft genauso wichtig wenn nicht sogar wichtiger sind.
Das verstärkt den Frust. Die politische Linke ist nicht ausschließlich wegen des Rechtsrucks abgerutscht. Auch Linke sind Teil des Problems. Auch diese Parteien haben das Leben der Menschen nicht ernst genug genommen und die Leute frustriert. Dabei bleibt natürlich trotzdem die neoliberale Manipulation Teil davon, aber jegliche Misserfolge der politischen Linke auf die Faschisten und Neoliberalen zu projizieren ist einfach unreflektiert. Klar sind vermeintlich linke Parteien wie die Grünen oder die SPD vor allem wegen ihrer unsozialen Ausrichtung Schuld daran, aber wir müssen dabei berücksichtigen, dass wir immer noch von der Mehrheitsgesellschaft reden, die sicher keine Zeit und Lust hat, sich mit Marx, Engels oder Rousseau zu beschäftigen. Für die Mehrheitsgesellschaft verkörpern Parteien wie die Grünen oder die SPD die politische Linke. Und diese haben die Leute durch realitätsferne Politik verdrossen.
Auch wenn SPD und Grüne keine linken Parteien in dem Sinne sind. Es geht hier um die gesellschaftliche Wahrnehmung. Und diese setzt sich mit der sozialistischen Philosophie und Sozialwissenschaft nicht auseinander.
Radikal ist doch nur, sich in Fragen nach wahr oder falsch und Recht oder Unrecht nicht auf Kompromisse einzulassen, weil die nur bedeuten, Dinge falsch zu machen und Unrecht vor Recht platz einzuräumen.
Und genau deswegen wenden sich viele ab.
Wenn sich die politische Linke hinstellt und RADIKAL sagt „du musst so sein, weil sonst bist du nicht links genug“ dann schreckt das ab.
Genau diese Argumentation sorgt dafür, dass sich die politische Linke seit Ewigkeiten spaltet. Weil hier ein Kampf des Egoismus stattfindet und nicht der Solidarität. Weil hier Spaltung betrieben wird. Hier zählt nicht: Wie verbessern wir Stück für Stück die Welt? Sondern hier gilt: Meine Überzeugung ist das Maß aller Dinge und wer das was ich sehe nicht sieht, der macht etwas falsch. Und diese Sichtweise ist reiner Egoismus. Weil man seinen eigenen Standpunkt zum Maßstab der Gesellschaft macht.
Das System, dem der Veganismus begegnet, ist ein massives Unrechtssystem mit Billionen von Opfern. Ja, in der Wahrnehmung der Menschen ein Nischenthema - wegen der Betäubung durch prokarnistische Propaganda und Indokrination von Seiten der Tierausbeutungsindustrie.
Das mag sein. Man kann dennoch nicht von allen Linken erwarten, dass sie sich mit jedem Thema der Ausbeutung beschäftigt. Klar wäre es schön, wenn es mehr Veganer gäbe. Trotzdem ist diese Vorschlaghammer-Einstellung kein Weg zur Verbesserung, sondern zur Spaltung. Man sollte lieber öffentliche Aufklärungsarbeit leisten als den Leuten zu sagen „Du bist schlecht, weil du dich nicht mit X Thema beschäftigst.“
Abgesehen davon bin ich wieder beim Thema der einfachen Arbeiter. Wer nach 8-10 Stunden Arbeit am Tag nach Hause kommt, will sich nicht noch Gedanken machen wie genau er jetzt was essen kann.
Das sollte er, da stimme ich zu. Wir alle sollten uns mehr damit beschäftigen wie wir konsumieren. Wie soll das aber für Arbeiter gehen, die ganz andere Dinge zu tun haben? Das Thema Veganismus muss dafür einfacher und zugänglicher werden. Nicht mit Finger zeigen und Gebrülle, sondern durch öffentliche Aufklärungsarbeit. Es ist immer leicht mit dem Finger auf bestimmte Leute zu zeigen und zu sagen „Du bist aber ein schlechter Mensch“. Man sollte viel eher die Lebensbedingungen der Menschen erst verbessern und DANN kann man solche Themen auch wirksamer an die Öffentlichkeit bringen.
Da möchte ich widersprechen. Denn Dinge ändern sich zuerst in den Köpfen. Wo die dicht sind, gibt es keine Veränderung. Für Veränderung lohnt es also nur, die offenen Köpfe zu adressieren - und nicht mehr meine ich, wenn ich von Intellekt spreche (bitte nicht mit elitären IQ-Skalen-Phantasien millionenerbender Internatszöglinge vermixen).
Klar muss man die Köpfe erreichen. Das schafft man aber eben nicht, in dem man die Leute mit politischer Theorie und Modellen von irgendwelchen Philosophen überfordert, sondern indem man diese Theorien in einfacher Sprache an die Gesellschaft weitergibt. Mir geht es darum, dass es zum Scheitern verurteilt ist, wenn man einem Arbeiter, der vielleicht knappe 10 Jahre Schule hatte, den historischen Materialismus versucht zu erklären. Der hat da weder Zeit, noch Interesse dran. Spätestens nach 10 Minuten politischer Analyse verdreht der die Augen.
Mir geht es darum, dass die politische Linke nicht zu einer akademischen Elite werden darf, die sich zum Tee und einer Zigarette im Café trifft um staatsphilosophische Ideen auszutauschen. Es geht mir darum, dass sich die Mehrheitsgesellschaft nur dann links politisieren lässt, wenn man solche komplexen Themen etwas vereinfacht und Themen anspricht, die die Menschen unmittelbar im Alltag betrifft. Was interessiert es einen Arbeiter was ein Max Weber in „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ geschrieben hat?
Und das ist was ich mit intellektuell meine. Man muss die Leute politisieren, in dem man ihnen alltägliche Ungerechtigkeiten erklärt und damit Bewusstsein schafft. Man sollte anfangen beispielsweise bei Themen wie dem Wocheneinkauf oder dem Konsum von Kleidung. Was kaufen wir? Wo kommt das her? Welche Konzerne stehen eigentlich hinter diesen Marken? Ist es moralisch vertretbar bei KiK für 3€ einzukaufen?
Solche Themen muss man anpacken.
"Mir geht es ganz einfach darum, dass deine Behauptung ist, dass Linke weniger „gut“ sind, weil sie sich nicht auch mit Veganismus befassen..."
Das ist jetzt Deine Formulierung, nicht meine. Klar: ich finde keine Grausamkeit besser, als Grausamkeit, deshalb ist jeder einzelne Mensch, der Grausamkeit ablehnt, besser, als derselbe Mensch, wenn sie/er Grausamkeit befördert. Die andere Sache ist: Veganismus betrifft einerseits nicht einen einzelnen Konflikt (Gaza) oder eine einzelne Branche (Sportvereine), andererseits ist es ein Haltung, die keine blinden Flecken hat, weil sie grundlegend ist. Linker Rassismus, den sollte es nicht auch geben - so in der Richtung.
"Du musst aber vegan sein, weil das Kernpunkt linker DNA ist", das fände ich super. Ganz offensichtlich sind wir aber von einem solchen Bewusstsein meilenweit entfernt.
"Warum muss sich ein Linker daran messen lassen wie er seinen Lebensstil wählt?" Warum muss ein Mensch das? Ich finde, das muss ein Mensch, denn woran sollen wir sie/ihn sonst einschätzen, wenn nicht an ihren/seinen Entscheidungen, und sind ihre/seine Entscheidungen nicht umso bedeutsamer, wenn sie/er sie jeden Tag so trifft, wie sie/er es tut?
Klar sind auch Linke Konsumentinnen und Konsumenten - geht in einer kapitalistischen Welt ja nicht anders. Unternehmen dabei selektiv auszuschließen, ist eine der wenigen Möglichkeiten, eigene Ideologie (Ideologie im positiven Sinne) in die Welt zu bringen.
"Themen wie LGBTQ+ oder Rassismus und dergleichen sind wichtige Themen, doch sie wurden so sehr ausgeschlachtet", wurden sie das wirklich seitens der Linken, oder wurden diese Themen nicht eher von den Rechten und Medien gezielt ausgesucht und immer wieder vorgebracht, um zu polarisieren? Ist nicht genau das die Strategie, mit der Rechte die Themen diktieren? Und von dem eklatanten Unrecht, welches die kapitalistische Ideologie unweigerlich hervorbringt, ablenken?
"aber wir müssen dabei berücksichtigen, dass wir immer noch von der Mehrheitsgesellschaft reden, die sicher keine Zeit und Lust hat, sich mit Marx, Engels oder Rousseau zu beschäftigen...", das ist treffend analysiert. Es ist frustrierend, wie nachhaltig der Rechtspopulismus die Gedankenwelt aller zu dominieren geschafft hat, und wie erfolgreich er seine verlogene Agende in die Köpfe gepflanzt hat.
"Und genau deswegen wenden sich viele ab", ja, weil sie die Beliebigkeit von Recht und Unrecht und wahr und falsch wünschen, um moralisches Handeln zu ignorieren, weil es denen mehr Spaß macht, sich selbst in Grausamkeit, Ausbeutung und sogar Hass und Häme zu ergehen. Es gilt, mit Bildung und Aufklärung dagegenzuhalten und Dinge klar zu benennen.
"Genau diese Argumentation sorgt dafür, dass sich die politische Linke seit Ewigkeiten spaltet." Die jüngste scheinbare Spaltung der Linken war ihmo eine, wo sich nicht-Linke von Linken getrennt haben. Gegen unterschiedliche Linke Strömungen wäre auch an sich nichts zu sagen, wenn nicht der Parteien-Parlamentarismus (einschließlich seiner antidemokratischen 5%-Klausel) systemisch den Diskurs um die beste Sache zugunsten einer dumpfen Einheits-Vernageltheit vergiftete.
"Man kann dennoch nicht von allen Linken erwarten, dass sie sich mit jedem Thema der Ausbeutung beschäftigt." Aber geht es nicht genau um das Thema beim Links-Sein? Ist das nicht genau das definierende Element, dass die Ausbeutung durch die Herrschenden zugunsten der Beherrschten beendet wird? Wie kannst du links sein, ohne Ausbeutung im Fokus zu haben? Das widerspricht sich, imho.
"Wer nach 8-10 Stunden Arbeit am Tag nach Hause kommt, will sich nicht noch Gedanken machen wie genau er jetzt was essen kann", sehe ich ein; mein Vorschlag: Pizza! Diese Frage ist keine des Veganismus.
"Nicht mit Finger zeigen und Gebrülle, sondern durch öffentliche Aufklärungsarbeit", das geschieht von Seiten der allermeisten vegan lebenden Menschen. Gebrülle und der Fokus darauf entsteht vor allem da, wo der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit geschieht - Medienkapitalismus.
"Das schafft man aber eben nicht, in dem man die Leute mit politischer Theorie und Modellen von irgendwelchen Philosophen überfordert, sondern indem man diese Theorien in einfacher Sprache an die Gesellschaft weitergibt." Gar nicht nötig. Einmal Dominion ansehen, geht auch ohne Ton. Ausbeutung und Grausamkeit zu erkennen, gelingt jedem Kind. Menschen müssen nur hinschauen.
"Man muss die Leute politisieren, in dem man ihnen alltägliche Ungerechtigkeiten erklärt und damit Bewusstsein schafft. Man sollte anfangen beispielsweise bei Themen wie dem Wocheneinkauf oder dem Konsum von Kleidung. Was kaufen wir? Wo kommt das her? Welche Konzerne stehen eigentlich hinter diesen Marken? Ist es moralisch vertretbar bei KiK für 3€ einzukaufen? Solche Themen muss man anpacken." um genau das geht es: alltägliche Ungerechtigkeiten. Da bin ich voll im Boot.
Dass linke besonders intellektuell sind, ist eine Behauptung.
Und mit der Ernährungsform hat das überhaupt nichts zu tun.
Lenk nicht ab. Was soll links oder rechts mit vegan oder nichtvegan zu tun haben?
Weisst du, dass Hitler Vegetarier war?
Veganismus ist eine Weltanschauung, die Ausbeutung und Grausamkeit ableht. Das ist linkes Gedankengut, hat also nichts mit Hitler zu tun.
Ich lebe seit über 10 Jahren vegan und kenne jeden Bullshit, den Fleischis so ablassen, um sich von ihrer kognitiven Dissonanz abzulenken; natürlich auch dies Argumentum-ad-Hitlerum, aber hier interessiere ich mich gerade für Ansichten linker Intellektueller - deshalb schrieb ich den Passus in Klammern. Wenn Du generell über Veganismus diskutieren möchtest, dann sei so lieb, und starte dazu bitte Deine eigene Diskussion.
Du musst aber bedenken, dass Politik für Menschen gilt.
Wenn ein Volk sich zb für Kommunismus entscheidet, heißt das nicht, dass die Nutztiere dann auch danach leben müssen.
bzw auch ein kapitalistisches System könnte vegane Gesetze verordnen.
Also krasser Denkfehler.
Zunächst ist die speziesistische Ausbeutung und Grausamkeit in der ganzen Gesellschaft, von rechts bis links, gedankenlos und irrsinnig legitimiert - im Gegensatz zur unreflektierten und ideologisch verblendeten Legitimation des Kapitalismus, dessen Irrsinn große Teile der Linken erkennen, während die Rechte da blind, taub und gefühllos unterwegs ist, unbeirrbar wie der Zombi zum Hirn.
Die Linke ist also rational erreichbarer, als die Rechte. Der Übergang zum Kommunismus wird imho nicht erreicht werden, solange die Menschen eine Insel der Grausamkeit und Ausbeutung in ihrem Denken erhalten - wenn das so wäre, wäre er nicht erreichbar, ohne dass der Veganimus mit ihm einherginge.
Ihr seid also eine Art von Übermensch….
Einen Vorgeschmack auf diese Überlegenheit hat uns ja die linksgrüne aktuelle Noch-Regierung gegeben.
Zum Glück ist das bald vorbei….
Nein. Du hattest das Wort Kommunismus ins Spiel gebracht, und der ist nun mal ein Endziel, ein Ideal, das auf der Annahme des kommunistischen Menschen basiert. Natürlich sind wir davon weit entfernt. Aber bevor ich eine visionäre, positve Utopie herbeiführen kann, muss ich doch erstmal wissen, was ich eigentlich will. Eine Definition dessen: das ist ein Ideal.
Trotzdem hat veganismus oder nicht-veganismus nichts damit zu tun.
Ein Kapitalist kann genauso vegan oder nicht-vegan sein wie ein linker, rechter, Sozialist oder kommunist.
Ein menschenfeindlicher Mensch, der aktiv die Ausgrenzung und Diskriminierung anderer Menschen betreibt (so was wäre das rechts oder sogar rechtsradikal), mag sich trotzdem für vegan halten. In meinen Augen widerspricht solches aber auf den Punkt der Definition des Veganismus, die ja Ausbeutung und Grausamkeit ablehnt.
Allerdings kenne ich sogar wichtige intellektuelle Stimmen der veganen Community, die dies anders einordnen, wenn auch imho nicht aus überzeugenden Gründen.
Würdest Du bei der Einordnung von recht/links die Merkmale Elitarismus/Egalitarismus denn prinzipiell oder zumindest tendenziell als tauglich ansehen?
Ein menschenfeindlicher Mensch, der aktiv die Ausgrenzung und Diskriminierung anderer Menschen betreibt (so was wäre das rechts oder sogar rechtsradikal)
Du liegst falsch.
Auch linksradikale grenzen andere Menschen aus und propagieren offen Hass gegen sie. Z.B. der bei der Antifa beliebte Ruf "Ganz XY hasst die AFD" oder "Nazis raus".
Zudem bezieht sich Veganismus nicht auf Menschen, sondern explizit auf Tiere.
Die Vegan Society definiert Veganismus seit 1988 folgendermaßen:
„Veganismus ist eine Philosophie und Lebensweise, die – so weit wie möglich und praktisch durchführbar – alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an Tieren für Essen, Kleidung oder andere Zwecke zu vermeiden sucht und darüber hinaus die Entwicklung und Nutzung tierfreier Alternativen zum Vorteil von Tieren, Menschen und Umwelt fördert. In der Ernährung bedeutet dies den Verzicht auf alle ganz oder zu Teilen vom Tier gewonnenen Produkte.“
Würdest Du bei der Einordnung von recht/links die Merkmale Elitarismus/Egalitarismus denn prinzipiell oder zumindest tendenziell als tauglich ansehen?
Nein, denn auch linke sehen sich oft als Elite. Guck dir die Antifa an. Oft treten sie vermummt und gewaltbereit auf und bezeichnen politisch andersdenkende als minderwertige Menschen.
Und zu gewissen Zeiten musste man da nichtmal rassistisch oder völkisch sein, sondern es hat ausgereicht, dass man einen gewissen Impfstoff abgelehnt hat, um als "Blinddarm der Gesellschaft" bezeichnet zu werden.
"Auch linksradikale grenzen andere Menschen aus und propagieren offen Hass gegen sie. Z.B. der bei der Antifa beliebte Ruf "Ganz XY hasst die AFD" oder "Nazis raus"."
Das richtet sich aber gegen die Haltung und Taten der Menschen, nicht dagegen, die Menschen an sich, weil sie sind, wer sie sind. Nicht, weil sie Ausländer sind, oder homosexuell, oder trans, sondern weil sie aktiv die Herabwürdigung dieser Menschen betreiben. Der Unterschied ist entscheidend. "Nazis raus", dagegen ist nichts zu sagen, weil Nazi zu sein, bedeutet, Menschen zu verachten, und das braucht niemand zu dulden.
"Zudem bezieht sich Veganismus nicht auf Menschen, sondern explizit auf Tiere." Nur sind Menschen eben Primaten, Säugetiere, Wirbeltiere, halt Tiere. Aber ich sagte ja schon, dass beispielsweise auch der Betreiber des Kanals "Tierethik und Veganismus" diese Grenze zieht. Ich tue es nicht, aus eben genanntem Grunde.
"...und bezeichnen politisch andersdenkende als minderwertige Menschen.", das ist mir ganz neu. Hättest Du da nen Link zu nem Beispiel für mich?
"Und zu gewissen Zeiten musste man da nichtmal rassistisch oder völkisch sein, sondern es hat ausgereicht, dass man einen gewissen Impfstoff abgelehnt hat, um als "Blinddarm der Gesellschaft" bezeichnet zu werden."
Das ist aber keine Frage von links und rechts, sondern von totalitär opportunistisch oder freiheitlich und tatsächlich liberal - die Corona-Zeit war eine gesellschaftliche Ausnahmesituation. Das menschenverachtende Bashing gegen Menschen, die die Hoheit über ihren eigenen Körper reklamierten, kam von links wie rechts gleichermaßen.
Der Fakt, dass man ansers aussehende Spezies als minderwertig betrachtet, zeigt, dass man nicht-altruistisch ist. Anscheinend sind Linke oft nicht altruistisch sondern egoistisch. Altruismus ist aber scheinbar nichts, was sich die "Linken" auf die Fahne schreiben.
Da Du schon mit einem Kommentar hier geblieben bist, statt weiterzuscrollen: Veganismus ist keine Ernährungsform. Menschen menschenwürdig zu behandeln, ist kein Verhätscheln. Klimarettung ist leider nicht mehr möglich, wäre aber nicht pseudomoralisch, sondern tatsächlich moralisch und sogar ethisch richtig.