Was waren für die DDR-Bürger gefühlte Rückschritte nach dem Fall der Mauer?
Es geht mir weniger um eine "Es war nicht alles schlecht"-Debatte, weil da die Hintergründe häufig recht komplex und verknotet sind. Wenn alles Mögliche subventioniert wird, ist das nicht unbedingt gut für den Staatshaushalt ...
Ich möchte stattdessen aufs Gefühl schauen, wo der von Freiheit träumende Bürger erst einmal ein langes Gesicht gemacht hat.
Ein Beispiel wäre, wie weit in Westdeutschland die Religion ins tägliche Leben gereicht hat. Das hat man für überwunden und nicht mehr möglich gehalten. Kruzifixe in Schulen und Amtsstuben!
Dass der grüne Rechtsabbiegepfeil an Ampeln wieder weg musste, war ein Rückschritt.
7 Antworten
Die Konfrontation der "DDR"-Frauen mit dem § 218 war zweifelsfrei ein objektiver Rückschritt ...
Die Religion (wie du geschrieben hast), auch der Rechtsabbiegerpfeil ist im Westen zu wenig vertreten (er könnte an jeder wenig befahrenen Kreuzung montiert sein), der unsichere Arbeitsplatz und die horrenden Mieten.
Stimmt.
Obwohl ich vom Sandmännchen schon lange weg bin.
Und der eine alte Anfang vom Sandmännchen ist nirgends zu finden. Der lief auch nur einmal für eine Woche und dann nie wieder.
Meinem Gefühl nach wollten viele DDR-Bürger Paris und nicht Paderborn.
Paderborn, nur als Beispiel für jede beliebige andere deutsche Stadt, war "nur " der Ort von dem Mann nach Paris, London, Rom und überhaupt überall hin konnte.
Von (Ost-) Berlin, Leipzig, Dresden usw (größere, bedeutendere Orte wie Paderborn) aus durfte/ konnte man das nicht.
Irgendwie war man erfolgreicher wie Paderborn, auf dem Papier/ in der Statistik, und hatte trotzdem weniger Möglichkeiten.
Nach dem 9. November war man plötzlich auf dem selben Niveau und trotzdem war Paris immer noch weit Weg oder wieviele europäische Hauptstädte hat der Durchschnitts(ost)Bürger heutzutage gesehen?
Teilweise könntest du Recht haben, sie hatten falsche Vorstellungen, was sie erwarteten.
Ja, man wollte natürlich was von der Welt sehen und da stand Paris nicht bei jedem an erster Stelle. Da genügte schon der Besuch eines Supermarktes, wo man staute, wie viele Sorten Joghurt es gehen kann. Und dann staunte man noch einmal, als die Einheimischen sich bei der Verkäuferin beschwerten, dass es eine bestimmte Geschmacksrichtung nicht gab!
Aber die Aussicht zu haben, nach einem Jahr Arbeiten in die Karibik fliegen zu können, war eindeutig ein Fortschritt, selbst wenn man es nicht tat: Die Gitter vorm Fenster waren weg!
Da genügte schon der Besuch eines Supermarktes, wo man staute, wie viele Sorten Joghurt es gehen kann. Und dann staunte man noch einmal, als die Einheimischen sich bei der Verkäu
Ja aber nicht alle hatten auf dem Schirm das es vor der Vereinigung in der BRD auch nicht wenige gab die sich nicht mal regulär einen Joghurt leisten konnten und auf so Einrichtungen wie die Kurz nach der Vereinigung gegründete Tafel angewiesen waren.
Der grüne Pfeil gilt/geht bundesweit - also kein Rückschritt...
Wer nach wie vor "allumfassende Staatspämperei" erwartet hätte, mag enttäuscht sein, hat's aber vorher ja auch schon nicht auf die Kette bekommen...
Den Grünpfeil gibt es nun wieder! Er wurde nicht übernommen. Zwischendurch war er weg und ein Rückschritt und dass er nun mit Bußgeld verbunden ist und dass man ihn auch ignorieren darf, ist gewiss als Rückschritt zu sehen.
Schön bei der Wahrheit bleiben: https://de.wikipedia.org/wiki/Grünpfeil#Geschichte (in Neufünfland über den Ablauf der DDR-StVO verlängert bis 1996 und 1994 im gesamten Bundesgebiet eingeführt = er war nie "weg"...
Und mal ehrlich: ist das echt das einzige was Dir als "Rückschritt" einfällt?
= na dann is ja alles bestens ;o)
Und mal ehrlich: ist das echt das einzige was Dir als "Rückschritt" einfällt?
Hab ich das behauptet? Ich will doch nicht meine eigene Frage beantworten! Deshalb ein simples Beispiel, was gemeint ist. Anscheinend für dich nicht simpel genug.
Rein zufällig weiß ich besser als du, was "weg" war. Das nämlich, was von den Ampeln abmontiert worden ist, und zwar im großen Stil. Aber du kannst gern eine alternative Wahrheit erfinden.
Was ist eigentlich so schwer daran, die selbst zitierten Quellen richtig zu lesen?
Nach der Wiedervereinigung konnten die Schilder jedoch nicht rechtzeitig ... abgebaut werden, so dass mit einer Ausnahme-Verordnung vom 11. Dezember 1990 für höchstens ein Jahr verlängert wurde.
Also Geeiere, Verlängerung und Neubeschluss, wie ich beschrieben habe. Selbst wenn es zu einer Überlappung kam, so war das Zufall, weil die alten Schilder hängen geblieben waren und das Personal nicht geschafft hat, sie abzunehmen. Klar muss man das irgendwie mit Ausnahmegenehmigungen rechtfertigen. Gewollt war es nicht.
Der Grünpfeil wurde zum 1. März 1994 Bestandteil der bundesdeutschen Straßenverkehrs-Ordnung.
Deine Art zu "diskutieren" lässt mich annehmen, dass du eben NICHT voreingenommen bist was den weiteren Austausch sinnlos macht...
...denn du weißt ganz genau, dass Abmontieren und im Gesetz ändern/"verbieten" nicht das selbe - und damit war (gesetzlich) nie weg eben keine "Alternative Wahrheit" ist...
Die D"D"R war ein totalitärer Staat, da ist - egal welche Schildchen es noch gibt oder nimmer heute niemals ein Rückschritt.
= Ein zurück dorthin wäre einer!
Der springende Punkt ist der Wegfall ihrer Arbeitsplätze gewesen, sie merkten erstmalig was Arbeitslosigkeit bedeuten kann.
Nein, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das es in den letzten Jahren bereits zahlreiche Einstellungsstopps gab. Das hat zwar nicht diejenigen getroffen, die bereits fest im Sattel saßen, aber Neulinge hatten es schwer.
Man hat wohl bemerkt, dass der Wasserkopf in den Betrieben mit hauptberuflichen Partei- und Gewerkschaftsleuten zu groß geworden war und man sollte durch Umsetzung von Personal erst einmal Lücken stopfen.
Diese Betriebe wurden allerdings durch die Treuhand abgewickelt und es gab weder noch danach Beschäftigte in den VOB Betrieben.
Was sind denn VOB-Betriebe?
Und nochmals nein. Den Betrieb, den ich kenne, gibt es noch immer, allerdings in Stücken und mit dem 3. Eigentümer, aber stabil und namhaft. also nicht am Abnippeln. Andere sind allerdings verschwunden, weil sie Arbeitsplätze im Westen gefährtet hätten, so z.B. RAWs, die billiger arbeiteten.
Der Bevölkerungsschwund der neuen Bundesländer gibt darüber ausreichend Auskunft, warum dort die Arbeitsplätze fehlen.
Danke fürs Kompliment, aber dem Argument kann ich nicht folgen. Im Moment fehlen keine Arbeitsplätze. Allerdings hat nicht jeder Arbeitgeber Lust, nach Tarif zu bezahlen. - Was hat das mit den abgewickelten Treuhandbetrieben zu tun? Die Hochseefischereiflotte der DDR ist z.B. auch so abgewickelt worden, weil sie eine zu leistungsfähige Konkurrenz darstellte.
Ich weiß worauf du anspielst, bin mittendrin zu diese Zeit im Geschäft der Abwicklung gewesen, es gab Beschwerden das ich meinen ostzonalen Betrieb nicht einem Westberliner überlassen hatte, der meiner Kundschaft wegen, mir noch 1Jahr das Geschäftsführergehalt zahlen wollte und dann? 12 Jahre machte ich dann alleine Weiter nun kenne alle Unbilden bei dieser Übergabe der DDR.
Ich glaube, so weites Pendeln zum Arbeitsplatz wie heute war auch nicht die Norm.
Ein Schock war auch das hässliche Sandmännchen!!!