Warum dieser Machtrausch?

1 Antwort

Wenn Jesus König der Könige und Herr der Herren ist, so setzt dies zwangsläufig auch andere Könige und Herren voraus.

Das ist in der Aussagenlogik nicht korrekt. Wenn du der einzige König wärest, dann wärest du automatisch der König aller Könige.

Wenn du der einzige Kletterer wärest, dann wärest du besser als jeder andere Kletterer.

Wenn du der einzige in einem Raum bist, dann bist du schlauer als jeder andere im Raum.

...

Der Begriff "herrschen" wird mit Machtausübung verbunden.
Es ist aber natürlich keine absolute Macht, da es zum Beispiel die Willensfreiheit gibt und Jesus sich schwer dabei tut, Menschen zu etwas zu zwingen. Außerdem wird Jesus einen Stab brauchen. Er kann die Welt nicht alleine regieren. Und seine Helfer könnten theoretisch ihre Hilfe an Bedingungen knüpfen...

Ganz ehrlich? Ich wüsste nicht einmal, wie Jesus den Ukrainekrieg beenden würde. Entweder er zaubert eine Gehirnwäsche auf alle Parteien oder er macht alle Parteien kampfunfähig oder er vernichtet alle Parteien.
Frieden und Liebe predigen reicht da nicht aus.

De Fakto haben wissen wir gar nichts über den Führungsstil von Jesus. Jesus hat gepredigt und prophezeit. Er hat sich den Themen Liebe und Sünde gewidmet. Vielleicht hat er manchmal auch ein bisschen philosophiert.
Aber wie (gut) er führen würde, wissen wir gar nicht.

Oder er wäre ein König, welcher gar nicht regiert, sondern es sich einfach nur gut gehen lässt und sich anbeten lässt. Das wäre glaube ich das, was du meinst, also dass er sich aus der Politik herausziehen würde.


falter1  13.09.2024, 09:18

"Es ist aber natürlich keine absolute Macht, da es zum Beispiel die Willensfreiheit gibt und Jesus sich schwer dabei tut, Menschen zu etwas zu zwingen."

Jesus also als ur-Demokrat, der die Würde jedes Menschen achtet.

Dem gegenüber stehen unterschwellige bis offene Drohungen : Wenn du dich nicht "bekehrst" und etwas anders glaubst, wirst du verloren sein. Ewige Feuerqualen oder Vernichtung wie Holocaust: Sogar darüber wird gestritten. So oder so: freies Denken ohne Drohung mit Sanktionen ist nicht erwünscht.

Gutgläubig ( und vielleicht etwas naiv?) respektieren wir die Menschenrechte, leisten uns sogar Amnesty International.

Ob das bei Jesus auch nötig wäre?

Suboptimierer  13.09.2024, 09:31
@falter1

Von dem Gedanken der Hölle, in der man ewige Qualen erleidet, sind die meisten Christen schon abgekommen.

Aber ja, es gibt ein Druckmittel.

Selbst wenn nach dem Tod nur unterschieden wird zwischen "bei Gott sein" und "nicht bei Gott sein", so liegt das Druckmittel darin, dass davon ausgegangen wird, dass die Schublade, in die man gesteckt wird ("sich selbst gesteckt hat") der endgültige Verweilplatz ist.

Es geht also im Prinzip nur darum, ob man Jesus als König anerkennt oder lieber sein eigenes Ding machen möchte und sich distanzieren möchte.
Der Druck ist der, dass der Verweilplatz bei Jesus aka Gott paradiesisch sein soll. Positiv betrachtet soll das quasi das Lockmittel sein. Man setzt darauf, anstelle mit der Hölle zu drohen.

Noch heute bekennen sich viele Menschen zum Christentum mit der vorrangigen Absicht, für ihr Seelenheil sorgen zu wollen.
Ich schätze es so ein, dass kaum jemand Jesus lieben und anbeten möchte und es vollkommen egal ist, was mit ihm nach dem Tod passieren würde, also dass das davon unabhängig ist.
Das ist aber nur eine Vermutung. Wissen kann ich es natürlich nicht.

falter1  13.09.2024, 22:46
@Suboptimierer

Schubladen, in welche man gesteckt wird...oder sich selbst hineinsteckt. Ich finde das eine prägnante Vorstellung. Schubladen sind meistens eng, und vor allem begrenzt. In meiner Muttersprache gibts den Ausspruch: Es git no Sache änedra. ( Es gibt auch noch Sachen, Tatsachen jenseits unseres Verständnisses.) Deshalb finde ich eines der ersten Gebote immer wieder hilfreich und erfrischend: Mach dir kein Bildnis und kein Gleichnis...

MasonI567 
Beitragsersteller
 13.09.2024, 08:54

Da ist tatsächlich die Aussagelogik falsch. Wie kann ich der König der Könige sein, wenn es keine anderen Könige gibt?

Dann bin ich vielleicht ein König, nicht aber der König der Könige.

Suboptimierer  13.09.2024, 09:09
@MasonI567

In der Aussage ist eine Allaussage versteckt. Man könnte gleichwertig schreiben:

"Ich bin der König aller Könige"

Und jetzt geh mal die Sache so an, dass du versuchst, ein Gegenbeispiel zu finden. Wessen König bist du nicht der König?

Die Gegenaussage ist

"Es existiert ein König, dessen ich nicht König bin."

Ist die Gegenaussage falsch, muss die Aussage wahr sein.

MasonI567 
Beitragsersteller
 13.09.2024, 09:12
@Suboptimierer

Nein. Weil es keine Aussage Jesu ist, sondern eine Offenbarung des Johannes.

Suboptimierer  13.09.2024, 09:13
@MasonI567

Ist ja auch nur ein Beispiel. Wer auch immer der König der Könige ist, der wäre es auch dann, wenn es keine anderen Könige gäbe.

MasonI567 
Beitragsersteller
 13.09.2024, 09:14
@Suboptimierer

Den wird es physisch nicht geben. Das ist ein nach oben hin offenes System. Die obersten beiden Stufen des Basisdemokratischen Gottesstaates, sind nicht sichtbar. Aber man weiß, dass sie existieren.

falter1  13.09.2024, 17:28
@MasonI567

"Die obersten beiden Stufen des Basisdemokratischen Gottesstaates, sind nicht sichtbar. Aber man weiß, dass sie existieren."

So etwas lese ich zum ersten Mal. Wer verkündet diesen Gottesstaat? Wie ist diese Basisdemokratie organisiert?

MasonI567 
Beitragsersteller
 13.09.2024, 17:46
@falter1

Die obersten beiden Stufen sind Gott Vater selbst und Jesus Christus. Historisch war die Stellvertretung der Papst in Rom. Allerdings hätte das System laut Bibel gar nicht so hierarchisch sein sollen. Die Bibel spricht vom König der Könige und Herrn der Herrn und nicht vom Stellvertreter Gottes in Rom.