Warum baut man keine Ticketschranken für die Verhinderung des Schwarzfahrens?
In vielen Ländern weltweit gibt es an Bahnhöfen und in U-Bahnstationen Ticketschranken. So was hier:
Das kennt man ja vom Flughafen. Durch diese Ticketschranken wird das Schwarzfahren verhindert, weil man diese Drehkreuze oder Glastüren nur mit einer gültigen Fahrkarte öffnen kann. Ohne Fahrkarte kommt man nicht rein. Warum baut man das nicht in Deutschland, Österreich und der Schweiz auch? Dadurch kann man das Schwarzfahren verhindern.
5 Antworten
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Erst einmal: Die Sperren erschweren das Schwarzfahren, sie verhindern es nicht. Desweiteren: Sperren (oder die Gänge dahinter) müssen bewacht werden, sonst können die Sperren ohne Konsequenzen übersprungen werden. Und dann sieht es doch schon ganz ähnlich wie in D, A, CH aus.
Die Kultur in den Ländern F und D-A-CH unterscheidet sich leicht. In F benötigt eine Regel auch eine Autorität, um sie durchzusetzen. Ohne Autorität wird eine Regel zu eher einer Richtlinie. In D-A-CH ist eine Regel eine Regel so die Regel. In D-A-CH reicht ein Strich auf dem Boden und ein Hinweis "ab hier nur mit Ticket", damit sich ein:e Bürger:in schlecht fühlt, wenn er_sie kein Ticket hat, in F braucht es eine (bewachte) Barriere.
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Weil nur ein kleiner Teil der Bahnhöfe überhaupt die baulichen Voraussetzungen für eine solche Zugangskontrolle erfüllt. Viele Bahnhöfe sind frei zugänglich, und Absperrungen, die nicht leicht zu umgehen wären, sind dort kaum realisierbar.
Außerdem müssen auch z. B. Fahrgäste im Rollstuhl oder mit Kinderwagen berücksichtigt werden. Wenn man für diese Personengruppen einen Durchgang freilässt, aber nicht gleichzeitig auch Aufsichtspersonal vorhanden ist, dann kann man sich auch die Ticketschranken gleich sparen.
Und schließlich ist es die Vielfalt der unterschiedlichen Fahrscheine, die so etwas sehr schwierig macht: Papiertickets aus Fahrscheindruckern, Handytickets mit Barcode, Chipkarten, Schwerbehindertenausweise, Eintrittskarten für Veranstaltungen mit Gültigkeit zur An- und Abreise im ÖPNV, Studentenausweise mit Semesterticket, Fahrkarten ausländischer Bahnen, Fahrkarten für mehrere Personen uvm.
So etwas funktioniert allenfalls in klar begrenzten Netzen mit einheitlichen (oder nur wenigen verschiedenen) Fahrkarten.
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Diese Zugangsbeschränkung ist nicht Rollstuhlgerecht, aber auch andere Menschen sind dadurch von der Nutzung des ÖPNV ausgeschlossen. Kinder und Begleithunde haben dadurch auch keinen Zugang in den Bahnhof.
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Der behinderte Mensch wird nicht überall respektiert und wertgeschätzt. Auch hier nicht von allen.
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Und jetzt rechne bitte hoch wie oft dort schwarz gefahren wird, die ändern nämlich auch nichts an der sache, schnell drüber bist zumal auch.
Zum Glück müssen wir nicht jeden Mist umsetzen den andere vormachen.
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In einem Land, wo allein schon die Barrierefreiheit mit Aufzügen nicht an allen Bahnhöfen gegeben ist braucht man sich auch keine Ticketschranken wünschen.
Warum gibt es das dann in einigen Ländern?