Wer glaubt immer noch, dass die Privatisierung der deutschen Bundesbahn eine gute Idee war?
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Berlin (dpa) - Streiks, Extremwetter, Baustellen, miese Pünktlichkeit - die Probleme der Deutschen Bahn haben sich im ersten Halbjahr auch in der Zahl der Reisenden widergespiegelt. Im Fernverkehr verzeichnete der bundeseigene Konzern ein Minus an Fahrgästen von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie aus der Halbjahresbilanz hervorgeht.
Die Pünktlichkeit im Fernverkehr lag im ersten Halbjahr bei nur noch 62,7 Prozent - etwa sieben Prozentpunkte weniger als im ersten Halbjahr 2023.
Auch finanziell lief das erste Halbjahr für den bundeseigenen Konzern nicht gut: Nach Zinsen und Ertragssteuern steht ein Verlust von 1,2 Milliarden Euro. Das Unternehmen muss deshalb sparen. Finanzvorstand Levin Holle betonte:
«Wir müssen in Zukunft mehr Bahn mit weniger Menschen schaffen.»
Der Konzern werde daher insbesondere in der Verwaltung Tausende Stellen streichen.
«Wir wollen in den nächsten fünf Jahren den Personalbedarf um etwa 30.000 Vollzeitpersonale reduzieren»,
sagte Holle. Bahnchef Lutz betonte aber: Dort, wo Personal gebraucht werde, werde auch weiterhin in hohem Umfang eingestellt.
5 Antworten
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Ich. Die Idee ist gut. Denn Bahnverkehr kann auch privatisiert sehr gut laufen, besser sogar als ein Staatsbetrieb (Wettbewerb, Konkurrenz, Leistungsdruck, usw.). Gerade auf eine ähnliche Frage angeführt: Japan hat das derzeit weltweit pünktlichste und absolute Vorzeige-Bahnsystem - und, ach was, dort ist der Bahnverkehr privatisiert!
Es liegt also nicht an der Idee einer Privatisierung, eher daran wie man diese Idee dann in die Praxis umsetzt.
Das kann man richtig gut machen (siehe Japan) oder maximal beschissen (siehe Deutschland).
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Die Erfahrungen im Ausland mit der Privatisierung der Bahn reichen von Katastrophen wie in Großbritannien bis zu kleinen Erfolgsgeschichten wie in Japan. Manche Länder halten aber auch bewusst an der staatlichen Regie fest - und fahren damit durchaus erfolgreich.
Mehr dazu hier: https://www.stern.de/wirtschaft/news/bahnprivatisierung-wie-andere-laender-es-gemacht-haben-3271160.html
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Die Privatisierung des Traditionsunternehmens British Rail, die 1993 begann, ist wohl deutlichstes Beispiel für eine gescheiterte Privatisierung. Nach den Plänen der konservativen Regierung unter Margaret Thatcher wurden die Eisenbahn und das Schienennetz getrennt in private Hände gegeben. Es entstanden 25 Bahngesellschaften, die Infrastruktur aus Schienen, Signalen, Brücken und Tunnel ging mit Railtrack an die Börse.
Die Modernisierung kostete Milliarden an SteuergeldernDoch die Unfälle und die Pleite von Railtrack 2001 führten letztlich zur Rolle rückwärts: Das Netz wurde wieder in einen Staatsbetrieb zurückgeführt. Die Modernisierung der herunter gewirtschafteten Schienenwege kostete die britischen Steuerzahler Milliarden. Die sarkastische Zusammenfassung des Privatisierungs-Abenteuers: "Glauben Sie nicht, dass die Privatisierung kein Erfolg war. Sie war durchaus ein Erfolg - aber nur für Banker, Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer", sagte ein Manager der British Rail kürzlich im ARD-Magazin "Monitor".
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Etwa ein Drittel des Personenverkehrs läuft auf der Schiene. Der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen gilt seit Inbetriebnahme 1964 als der sicherste der Welt. Japans Bahnen sind zudem extrem pünktlich, die Abteile sind genauso penibel sauber wie die Bahnhöfe und die Bediensteten sind stets freundlich.
Vor zwei Jahrzehnten war das noch anders: Die damalige Staatsbahn JNR (Japanese National Railways) war in den 80er Jahren zum Sanierungsfall geworden. Der Service und Zustand der Bahnhöfe war verrufen, es kam zu Unfällen und häufigen Streiks. Immer tiefer versank die einst stolze Staatsbahn in Schulden und musste die Fahrpreise fast jährlich erhöhen, bis sie zusammenbrach. 1987 erfolgte die Privatisierung - und die wurde zu einem großen Erfolg.
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/dossier/Von-Erfolg-und-Chaos-article261938.html
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Ich nicht!
Genauso wenig schlau war dann noch der Verkauf vom Basa-Netz und von Schenker.
(Und teilweiser Rückkauf und Wiederverkauf und Umstrukturierung und Teilungen und Zusammenführungen und ...)
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Wir nicht, seit 1992 Stendal aus dem Boden gestampft wurde und eine Landeshauptstadt am Tag zwei IC Besuche hat... im SOMMER! Sonst ist es einer.....
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PSEUDO-privatisiert mußt Du schon schreiben
ist ne AG und der Bund hält 100% der Aktien, somit immer noch in Staatshand, nur mit der Möglichkeit Schulden und Verluste von der Steuer abzuschreiben und bla...
UND vor allem mit dem Ziel die Beamten los zu werden, die kosten nen Heiden Geld, auch heute noch...
und das war von Beginn an ne totale Schnapsidee, hat auch die Mehrheit der Mitarbeiter damals schon gesagt.
Man sieht doch wie es ausschaut: jährliches Defizit von rund 35 Milliarden im Budget und 30J lang runter gewirtschaftet
![](https://images.gutefrage.net/media/user/spelman/1518776210753_nmmslarge__0_2_160_160_673572aaa84c260be42840645355d481.jpg?v=1518776211000)
Immer noch? Das habe ich noch nie geglaubt.
Die Idee, dass alles effektiver und viel besser würde, wenn man es nur privatisiert, finde ich einfach absurd. Immerhin ist klar, dass die Bahn aus Steuermitteln bezuschusst werden muss. Als Privatunternehmen soll sie aber Gewinne abwerfen. Im Ergebnis werden Steuermittel in Gewinne umgewandelt und ausgeschüttet - war das der Plan?
Ein Infrastrukturunternehmen wie die Bahn kann nicht privatwirtschaftlich funktionieren. Ein Unternehmer denkt vor allem an Gewinne. Die Bahn soll aber in der Fläche funktionieren, auch dort, wo es nicht rentabel ist.
Mit anderen Worten: Man hat inkompetente Manager zu Chefs der Deutschen Bahn gemacht. Spanien beweist, dass es auch gut laufen kann.