Retro Rennrad restaurieren

So uralt ist der Renner nicht, ein 2X7-Rennrad mit schon integrierten Bremsschalthebeln aus dem Anfang der 90er. Die Bremsen sind schon die modernen, besseren Zweigelenk-Bremsen. (Beides, die STI-Hebel und die Bremsen wurden eventuell nachgerüstet.) Alles, was an dem Rad verschlissen sein sollte, wird noch als Neuware angeboten.

Ich weiß aber nicht, was verschlissen ist. Die Zähne des kleinen Kettenblatts allerdings sehen spitz aus. Verschleiß von Kette und Kassette kann man so nicht erkennen.

Die Bremsschalthebel könnten kaputt sein. Neue (oder ein neuer) wäre nicht teuer.

Besser sauber machen könntest du es, ihm ein neues Lenkerband gönnen, alle möglichen Lager abschmieren und neu fetten - aber sonst ist da nur etwas zu tun, wenn etwas nicht funktioniert. Probleme mit der Schaltung? WD40 in die Hebel, auf den Umwerfer, auf das Schaltwerk, an die Züge - bevor du meinst, da habe etwas fertig. Alle Züge ganz rausholen, die Zughüllen mit Öl von innen reinigen oder neue spendieren wäre auch eine Maßnahme.

Nachtrag: Glückwunsch! Wäre das Rad nur wenige Jahre älter, würdest du Ersatzteile nur noch gebraucht bei ebay bekommen. Mit 50 Euro hast du da ein Schnäppchen gemacht.

Und noch ein Nachtrag: Es gibt diese Sets für Fahrräder wie dieses hier:

Werkzeugset

Ist natürlich China-Schrott doch für den Anfang ganz brauchbar. Kurbeln bekommst du damit runter, Kette kannst du anpassen, Kassette bekommst du auf, Steuerlager kommst dran... Das Ganze bekommst du auch in (wahrscheinlich) besserer Qualität bei deutschen Anbietern.

Im ersten Schritt würde ich das Rad einmal komplett zerlegen, schau wie gut die Lager laufen, reinige diese und spendiere ihnen neues Fett (oder ersetze sie wenn die Lager nicht mehr rund laufen)

Die Kassette/Schraubkranz schaut noch ziemlich gut aus, die Zahnkränze an der Kurbel sind aber schon stark verschlissen, die wirst du neu brauchen. Im Zweifelsfall auch eine neue Kette (es gibt Kettenmesslehren im den Verschleiß dieser zu prüfen).

Bei den schalt und Bremszügen würde ich im Zweifelsfall auch einfach neue verbauen, aber das merkst du ja schon beim zerlegen ob diese auch leicht aus der Hülle ziehen lassen oder nicht.

Bei den Reifen schaust du einfach was diese noch taugen, denen kann man das Alter in der Regel gut ansehen.

Im zerlegten Zustand lassen sich auch der Rahmen und Anbauteile gut reinigen und, falls du das wünscht, neu lackieren.

Beim Zusammenbau wirst du zumindest auch neues Lenkerband benötigen.

Am Werkzeugen kommst du mit einem simplen Maulschlüsselsatz und einem Set Inbus Schlüssel schon ziemlich weit, für das Tretlager und die Kassette/Schraubkranz brauchst du aber Spezialwerkzeug. Ein Kettennietwerkzeug ist ebenso hilfreich um die neue Kette abzulängen.

Bei den alten Metallrahmen ist es nicht super kritisch sich an bestimmte Anzugsdrehmomente für die Schrauben zu halten

An Werkzeug bräuchte man als minimale Grundausstattung einen Satz Ring-/ Maulschlüssel, einen Satz Inbusschlüssel, Schraubenzieher Kreuz und Schlitz, Abzieher für Pedalarme, Hammer und Rohrzange.

Damit bekommt man es schonmal in alle Einzelteile zerlegt.

Bevor du anfängst, solltest du prüfen, welche Komponenten noch brauchbar sind und was ersetzt werden muss. Ist hier die Investition zu hoch: lass es besser sein. Bei einem 50€-Rad habe ich die Vermutung, das da nicht mehr viel brauchbar sein wird.

Für den Fall, das noch viel Gutes dran ist und du es zerlegen kannst:

Schraube alle auseinander, Schleife den Rahmen komplett ab, lackiere ihn und baue alles wieder zusammen.

Während der Zerlegung solltest du möglichst viele Fotos machen, damit du in ein paar Tagen oder Wochen noch weißt, wo was hin gehört. Gerade als Anfänger ist das aus meiner Sicht sehr wichtig.

Kümmere dich auch frühzeitig um die Ersatzteile, da gerade bei älteren Rädern nicht mehr immer alles verfügbar ist. Solltest du auf Alternativteile ausweichen müssen, prüfe hier ganz genau die Passgenauigkeit.