Kriegseintritt von Lukaschenko?

10 Antworten

So logisch ist ein Kriegseintritt Belarus´ nicht. Es stellen sich hier eigentlich zwei Probleme, eines für Putin, eines für Lukashenko:

Lukashenkos Problem: Er ist im Volk nicht wirklich beliebt. An dem Tag an dem er reguläre Wehrpflichtige in größeren Mengen bewaffnet, ist der Tag an dem er fällt.

Putins Problem: Ein Kriegseintritt einer weiteren Partei auf Seiten der Ukraine wäre damit Tür und Tor geöffnet. Sein Schoßhündchen in Minsk könnte dabei schneller fallen als Prigoshin vom Himmel und sein Einfluß im Nachbarland wäre dahin.

Der Westen unterstützt das angegriffene Land durch die Lieferung von Waffen, wie es die UN-Charta gestattet. Die geht übrigens noch weiter: Ganz offiziell wäre eine Unterstützung mit eigenen Truppen ebenfalls von dieser Hilfeleistung gedeckt und kein Kriegseintritt. Wenn man das eskalieren möchte, schickt ein NATO Staat Truppen in die Ukraine um diese zu unterstützen (gedeckt durch Völkerrecht) und sobald Russland auch nur eine Bombe auf das Land des Unterstützers wirft, hat er einen Artikel 5 und damit die Vernichtung Russlands an der Backe. Belarus würde dabei im vorbeigehen mitgenommen.


MeinName927 
Beitragsersteller
 26.08.2024, 11:33
und sobald Russland auch nur eine Bombe auf das Land des Unterstützers wirft, hat er einen Artikel 5 und damit die Vernichtung Russlands an der Backe.

Aber dann hätte die USA doch auch etwas an der Backe, oder glaubst du, Russland würde sich, die Hände unten von den USA einfach so fertig machen lassen?

0
HolgieXX  26.08.2024, 19:03
@MeinName927

Natürlich nicht. Deswegen wird Belarus ja auch nicht in den Krieg eintreten. Die Gefahr einer Eskalation ist für Russland viel zu hoch.

0

Daran wäre eigentlich gar nichts logisch, denn Russlands nackte Landgier - und das pseudoreligiöse Brimborium darum - interessiert Lukaschenka wohl nicht die Bohne.

Luka hat genau 2 Ziele, das ist erstens an der Macht bzw. am Leben zu bleiben, und zweitens so lange, bis sein Sohn als Nachfolger installiert werden kann.

Dafür benötigt er Ruhe im Land - und einen intakten Sicherheitsapparat.

Er gibt Putin immer gerade so viel, daß dieser zufriedengestellt ist, ohne sich wirklich an dem Krieg beteiligen zu müssen. Er ist sich dafür nicht mal zu schade, öffentlich gedemütigt zu werden.


MeinName927 
Beitragsersteller
 26.08.2024, 12:00
denn Russlands nackte Landgier und das pseudoreligiöse Brimborium

Ich vermute, du bist auf westliche Propaganda hereingefallen. Welchen Vorteil sollte dem größten Land der Erde der Zuwachs eines kleinen Fleckens denn bringen? Die Bodenschätze der Ukraine liegen im Donbass und den hat Putin schon fest unter Kontrolle (bis auf einen Rest, der wohl in Kürze fallen wird).

0
Agentpony  26.08.2024, 12:33
@MeinName927

Und ich vermute, Du folgst dem Kriegsgeschehen nicht aufmerksam genug.

Russland hat unilateral die Annexierung von 5 ukrainischen Provinzen nicht nur erklärt, sondern sich in die russische Verfassung geschrieben .

Die Oblaste Cherson, Donezk, Luhansk, Krim und Saporischschja.

Besonders interessant ist dabei übrigens, daß Russland außer Krim keine dieser Regionen auch nur annähernd voll erobert hat; entgegen Deiner Aussage nicht mal den Donbass "fest unter Kontrolle"

Das ist also nicht meine linksgrüne woke Propaganda-Meinung, sondern gemäß der russischen Verfassung beansprucht Putin mindestens ein Drittel Ukraines.

1
MeinName927 
Beitragsersteller
 26.08.2024, 12:39
@Agentpony

Ja, da muss ich wohl einiges falsch verstanden haben! Das geht aber wahrscheinlich vielen Menschen so.

0
Agentpony  26.08.2024, 12:41
@MeinName927

Kleine Korrektur, die genannten Oblasten - ohne Küstengewässer - sind etwas weniger als ein Drittel Ukraines.

Mehr als ein Drittel waren es, als sie zusätzlich auch noch versuchten, die Oblast Odessa zu nehmen.

Oblast Kharkiv hätten sie wahrscheinlich auch noch auf die Liste gesetzt, doch zu dem Zeitpunkt waren sie dort noch nicht so weit, bzw. kurz darauf aus der Region vertrieben.

0

Lukaschenka hat übrigens am letzten Wochenende Herrn Selenskyj zum Unabhängigkeitstag der Ukraine gratuliert. Nur mal so nebenbei.

Lukaschenka wird aber alles dafür tun, um einen Kriegseintritt von Belarus zu verhindern.

Belarus hat bereits einen Großteil der Munition sowie fast alle Panzer an Russland auf Drängen von Putin abgegeben.

Die verfügen gerade mal über eine Truppenstärke von nur 45.000 Mann. Davon sind aber bedeutende Teile der Armee entweder vollkommen unmotiviert oder vielleicht sogar nicht loyal gegenüber dem Regime.

Die belarussische Armee könnte keinen entscheidenen Faktor in diesem Krieg spielen.

Und genau das weiß auch Lukaschenka. Er könnte sowieso nur eine sehr begrenzte Anzahl seiner Truppen in diesen Krieg entsenden. Er braucht die Armee zur Absicherung seiner eigenen Macht. Denn die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung in Belarus möchte einen politschen Wechsel hin zu einer Demokratie und wünscht sich einen Sturz des Diktators.

Belarus ist Mitglied des Militärbündnisses Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS).

Jetzt, wo ukrainische Truppen in das russsiche Oblast Kursk eingedrungen sind, könnte hier ein Bündnisfall für alle OVKS-Mitglieder eintreten. So ähnlich wie Artikel 5 der NATO. Putin hat schon sowas angedeutet.

Ich nehme an, dass Lukaschenka jetzt schon im Vorfeld reagiert hat. Er will auf keinen Fall in diesen Krieg eintreten und hat vorsorglich seine Soldaten an der Grenze zur Ukraine zur Verteidigung stationiert. Er signalisiert damit, dass er über keine zusätzlichen Kräfte für Putin verfügt.

Ich bin davon überzeugt, dass ein Eintritt von Belarus in diesen Krieg, schnell Lukaschenka von seiner Macht stürzen würde. Die Opposition in Belarus ist sehr stark. Sie wird nur noch durch einen brutalen Polizeistaat unter Kontrolle gehalten. Und dafür braucht Lukaschenka jeden verfügbaren Soldaten innerhalb des Landes.

Ein zusätzlicher politischer Umsturz in einem weiteren Nachbarstaat würde auch den Kreml noch mehr unter Druck stellen. Das wäre der Anfang vom Niedergang des Kreml-Imperialismus.

Nein - Lukaschenko wird nicht aktiv in den Krieg eingreifen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – interessiere mich sehr für politsche Themen

MeinName927 
Beitragsersteller
 26.08.2024, 11:02

Gute, logische Anwort!

0
Bluemie  26.08.2024, 12:29
@MeinName927

Vielleicht noch zur Ergänzung:

Das Grenzgebiet zwischen der Ukraine und Belarus ist geografisch sehr ungeeignet für einen Angriff.

Es bildet mit natürlichen Flußläufen, zahlreichen Mooren, Wäldern und Gebirgen schlechte Bedingungen für einen Angriff.

Es ist außerdem vom ukrainischen Grenzschutz inzwischen sehr gut gesichert und an bestimmten Stellen für eine mögliche Invasion zusätzlich mit breiten Minenfeldern versehen.

Eine belarussiche Armee könnte maximal mit einer Kampfstärke von 20.000 Soldaten (zudem sehr schlecht ausgerüstet) im Norden angreifen. Die würden aber extreme Verluste erleiden und schon nach wenigen Wochen geschlagen sein.

Lukaschenko ist ein blutrünstiger Diktator. Aber er ist nicht komplett blöde im Hirn.

0

Putin wäre es recht so werden weitere Kräfte der Ukraine gebunden und er kann sich dann den Donbass einverleiben


MeinName927 
Beitragsersteller
 26.08.2024, 11:34

Den Donbass holt er sich so oder so!

0

Es handelt sich wahrscheinlich lediglich um ein Manöver, um die Ukraine dazu zu bringen Truppen an der belarussischen Grenze zu stationieren, sodass diese nicht mehr für weitere Gegenangriffe oder die Verteidigung zur Verfügung stehen.

Bereits 2022 ging ein angeblicher Brief des Generalstabes des belarussischen Militärs durch das Netz, in welchem beschrieben wurde, dass man befürchte, dass die eigene Armee, sobald die Arsenale geöffnet würden, gen Minst ziehen würde. Auch berichtete Politico von dieser Befürchtung.

Die Truppenkonzentration ist also wahrscheinlich eher eine Finte.