Kopfläuse und Bettwanzen in öfftl. Verkehrsmitteln: Soll es eine Meldepflicht solcher Schädlinge geben?

5 Antworten

Zumindest Kopfläuse werden nur von Kopf zu Kopf übertragen. Ich halte typischerweise meinen Kopf nicht an Köpfe fremder Mitfahrer.

Eine Übertragung über Sitze oder dergleichen ist praktisch nicht möglich. Kopfläuse sterben auch innerhalb kurzer Zeit ab, wenn sie nicht mehr auf einem menschlichen Kopf sitzen. Eine Verseuchung kann daher gar nicht stattfinden.

Bei Bettwanzen weiß ich das nicht.


Inkognito-Nutzer   13.08.2024, 12:35

Wenn diese Tiere in rauhen Mengen dort krabbeln, halte ich persönlich eine Ansteckung über diesen Weg für sehr wohl möglich. Die Fahrgäste sitzen und stehen dicht an dicht, nicht wie vllt irgendwo eine RB auf dem Land. Auch ist Verseuchung sicher schon wegen dieser Menge nicht übertrieben. Die Österreichische Bundesbahn musste zeitweise drei Züge täglich zur professionellen Entseuchung aus dem Verkehr ziehen.

selbst in den Bereichen, wo es eine Meldpflicht gibt, funktioniert das nicht.

Ich habe gem. Infektionsschutzgesetz immer der Schule mitgeteilt, wenn meine Kinder mit Läusen ankamen. An der Grundschule waren wir in der gesamten Grundschulzeit die einzigen Eltern überhaupt, die Läusebefall der Kinder gemeldet hatten. Ich weiß aber von dutzenden anderer Fälle aus dem privaten Umfeld meiner Kinder, teilweise eben auch durch direkte Information, wenn die Kinder zuvor zusammen waren.

Was willst du mit einer Meldpflicht als anfangen?


Inkognito-Nutzer   13.08.2024, 13:16

Man kann solche Dinge besser händeln, wenn sie professionell angegangen werden, eben nicht wie Schule etc, die das mglw noch zu kaschieren versuchen.

Bei Kopfläusen halte ich eine Meldepflicht für völlig übertrieben.

Bei Bettwanzen nicht. Aber soweit ich das mitbekommen habe, gab es Meldungen bezüglich Bettwanzen im ÖPNV in Deutschland bislang nur aus der Berliner S-Bahn und einer Berliner Buslinie. Das war vor ein paar Monaten und die Funde wurden offiziell nicht bestätigt. Es würde mich allerdings überhaupt nicht wundern, wenn demnächst die ersten Fotos aus der Deutschen Bahn auftauchen. Bettwanzen sind in Deutschland ganz massiv auf dem Vormarsch und diese Entwicklung wird von der Politik aktuell nicht nur unterschätzt, sondern ignoriert. Das ist traurig. Es geht aber nicht nur um den ÖPNV, es geht um so viele Bereiche des Lebens, Schulen, Kitas, Krankenhäuser, Altenheime, Büros, Kinos, Restaurants, Flughäfen, Bahnhöfe, Einkaufszentren und natürlich Hotels. Diese Bereiche werden in Zukunft alle gefährdet sein und immer mehr mit diesem Thema konfrontiert werden.

Erst vor ein paar Tagen gab es einen Zeitungsartikel über eine Patientin, die in einer deutschen Reha-Klinik Bekanntschaft gemacht hatte. Das wird demnächst unser Alltag sein, und da hilft jetzt auch keine Meldepflicht mehr, diese Entwicklung, die jetzt in Gang gekommen ist, wieder rückgängig zu machen. Die Politik hat die Entwicklung verschlafen, der Zug ist jetzt leider abgefahren.

Ich bin mir leider absolut sicher, dass wir in den nächsten Jahren in allen öffentlichen Bereichen ein massives Bettwanzenproblem haben werden. Es kann höchstens noch eine Schadensbegrenzung betrieben werden.

Was wir dringend brauchen, ist nicht nur eine Meldepflicht für Hotels/Hostels/Jugendherbergen und für private Wohnungen. Sondern auch eine Pflicht für Vermieter, die Behandlungskosten zu übernehmen. Eine durchschnittliche Bettwanzenbehandlung kostet ca. 1000-1500 Euro, mindestens. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Oft muss Mobiliar ersetzt werden, zum Beispiel eine Matratze. Wenn die Mieter diese Kosten selber tragen müssen, werden viele Mieter lieber selber versuchen, ihren Befall zu tilgen, mit dem Ergebnis, dass Bettwanzen weiter verschleppt werden.

Es muss viel mehr Aufklärung über dieses Thema erfolgen. Die meisten Menschen wissen nichts über Bettwanzen. Aus Nichtwissen resultieren falsche Verhaltensweisen.

Wir haben schlecht ausgebildete Schädlingsbekämpfer. Diese arbeiten oft unter Zeitdruck und zu oberflächlich, was dazu führen kann, dass der Befall nicht getilgt wird. Schädlingsbekämpfer erkennen nur einen großen Bettwanzenbefall, weil Bettwanzen extrem versteckt leben. Die meisten Schädlingsbekämpfer haben nicht die Zeit, um gründlich in Möbelstücken, hinter Fußleisten, hinter der Tapete oder in Steckdosen etc. nach den Tieren oder Spuren zu suchen. Ein kleiner oder mittlerer Befall wird so oft übersehen.

Zudem wäre es die Aufgabe der Schädlingsbekämpfer gewesen, bezüglich der aktuellen Entwicklung Alarm zu schlagen. Das haben sie bis heute nicht getan, weil sie daran verdienen.

In Deutschland gibt es kein einziges zugelassenes Insektizid, gegen das keine Resistenzen bestehen. Der Goldstandard in Deutschland ist zudem hoch toxisch für Säugetiere, Fische und Vögel und hat eine Halbwertszeit von 10 (!) Jahren.

Hitze ist leider keine Methode, die überall angewendet werden kann, aufgrund baulicher Gegebenheiten und weil sie extrem teuer und aufwändig ist und die Geräte viele Stunden brauchen, bis sie die Zieltemperatur erreicht haben. Deshalb hat diese Methode oft keinen Erfolg.

65 % der Menschen reagieren NICHT auf Bettwanzenstiche. Das bedeutet, dass die Mehrheit der Bevölkerung es nicht mitbekommt, wenn sie einen Befall hat und erst dann aufmerksam wird, wenn der Befall schon enorme Ausmaße angenommen hat. Das ist problematisch. Außerdem gibt es Menschen, die zeitlich verzögert reagieren, oder die erst dann mit Stichen reagieren, wenn der Befall schon sehr groß ist. Bei einer Bettwanzenbehandlung verlassen sich die Schädlingsbekämpfer, wenn sie den Befall nachgewiesen haben, auf die Stichreaktionen als Kontrollinstrument. Wenn aber in einem Haushalt niemand auf Bettwanzen reagiert, kann man sich auch nicht sicher sein, wann der Befall getilgt ist. Wenn der Befall weniger wird, wird man irgendwann keine Tiere mehr sehen. Das heißt bei Bettwanzen aber leider noch lange nicht, dass der Befall endgültig getilgt ist.

Bettwanzenspürhunde sind in Deutschland nicht zuverlässig und genau genug. Einzelne Tiere, oder gar einzelne Nymphen oder Eier können die Hunde nicht erschnüffeln.

Bettwanzen werden in Zukunft auch ein Problem von alten Menschen werden, da diese besonders selten auf die Stiche reagieren. In Altenheimen, Krankenhäusern und Arztpraxen wird man zunehmend mit Bettwanzen konfrontiert werden.

Bettwanzennymphen sind im Gegensatz zu den ausgewachsenen Tieren (auch) tagaktiv und sehr umtriebig. Sie halten sich am liebsten in Klamotten auf, woraus man sie kaum wieder herausbekommt. Selbst Wäsche von 90 Grad (die meisten Waschmaschinen erreichen solch eine Temperatur heutzutage gar nicht mehr, schon gar nicht für längere Zeit) und ein Aufenthalt im Trockner kann ihnen kaum etwas anhaben. Die Lebenserwartung einer Bettwanze, egal ob Nymphe oder ausgewachsen, liegt bei 18 bis 24 Monaten, auch ohne Blutmahlzeit.

Nur ca. 40 % einer Bettwanzenpopulation halten sich am Bett auf. Die restlichen 60 % sind woanders in der Wohnung, im Sofa, in Stühlen, elektronischen Geräten, in den Klamotten, Schuhen, in Taschen, an Kopfbedeckungen, im Auto etc.

Man verschleppt sie extrem schnell. Dadurch, dass die Nymphen eine große Affinität zu menschlicher Kleidung haben, auch dann, wenn sie gerade getragen wird, ist es leicht möglich, Tiere an Orte einzuschleppen, an denen man sich tagsüber aufhält.

Darf ich fragen, woher du diese Information hast?

Ich selbst bin vor 1 Jahr nach Frankfurt gezogen, zuvor Kleinstadt. Ich habe seit 2 Monaten Bettwanzen, die einfach die Pest sind. Ich war weder im Urlaub seit dem ich umgezogen bin, noch haben Leute hier übernachtet und Besuch hatte ich gerade 4 mal seit dem.

Der Schädlingsbekämpfer meinte, ich könnte sie überall her haben, auch aus den öffentlichen mit denen ich bis dato täglich zur Arbeit gefahren bin. Seit dem fahre ich nur noch Auto, bin paranoid. Diese Tiere zerstören gerade mein Leben übertrieben gesagt. Ich habe sie erst viel zu spät bemerkt leider und mein ganzes Schlafzimmer ist verseucht. Ich muss alles entsorgen, auch Kleidung. Suche gerade eine neue Wohnung, bei der aktuellen Situation eine finanzielle Katastrophe. Zudem war der Schädlingsbekämpfer bereits 3 mal da und es leben immer noch Tiere. Sie sind überall, hinter der Tapete, hinter der Fußbodenleiste, hinter der Steckdose, in der Ritze unter dem Fensterbrett. Ich bin traumatisiert und teilweise echt psychisch am Ende.

Ich wäre daher definitiv für eine Meldepflicht!!!! Um überhaupt mal zu wissen, wie sich das ganze entwickelt, denn sie sind definitiv auf dem Vormarsch und können ganze Leben zerstören. Zumal viele Schädlingsbekämpfer viel zu schlecht aufklären, auch das Internet gibt nur haltlos Tipps, die teils total unsinnig sind. Ich spreche aus leidvoller Erfahrung und wünsche die Tiere nicht mal meinem Feind.

Ps: und nein, ich bin weder ein Messi, noch unsauber...nur mal am Rande falls jemand auf so ne Idee kommen sollte. Google hilft notfalls...


Inkognito-Nutzer   18.08.2024, 15:34

Die Infos sind von jemanden, der das fotografiert hat, wie sie auf Sitzen krabbeln, und aus der Presse. Wenn man die Suchmaschine nutzt, findet man mehrere Berichte über solche Vorkommnisse.

Was ich für unrichtig halte, ist das Entsorgen der Kleidung. Die wird nämlich von solchen Tierchen (von Teppichkäfern und Motten aber sehr wohl) →nicht beschädigt.← Kleidung gut waschen, wo möglich, bei mindestens 60 °C; stark riechende ätherische Öle (Minze, Salbei, Lavendel, Teebaum...) zur Vergrämung verwenden, auch beim Waschen, und im äußersten Fall einen Kammerjäger konsultieren, außerdem gründlich staubsaugen und den Beutel anschließend gut verpackt entsorgen. Bettwanzen sind nachts im weichen Bett beißaktiv, aber sie ruhen eher da, wo hartes Material ist.

Anja0082  18.08.2024, 15:54
@Inkognito-Beitragsersteller

Ich tausche mich seit meinem Befall mit anderen Betroffenen aus...man sollte nicht alles glauben, was man im internet lesen kann. Die Realität sieht hier leider schlimmer aus...60 Grad taugt zu 50% nicht, man muss mit 90 grad waschen um sie und die Eier zu töten. Ich habe zb ein Kopfkissen samt Bezug bei 90grad gewaschen, eingetütet danach u in einer Plastikbox aufbewahrt. Irgendwie hatte die Plastiktüte ein Loch, also hab ich sicherheitshalber eine weitere Tüte genommen und nochmals verpackt/verknotet. Das war ganz zu Anfang befalls. Vor 1,5 Wochen hab ich Wäsche sortiert (ich lebe aus Plastikboxen,wo alles zusätzlich eingetütet ist) und was sehe ich? Eine tote Nymphe in der zweiten Tüte, also hat sie trotz 90 grad überlebt und konnte durch das loch entwischen, jedoch war zum Glück die 2. Tüte drum herum (luftdicht). Sie ist dann sicherlich erstickt.

Es kommt zudem stark auf die Art der Bettwanze an, tropische bzw Bettwanzen, welche zb aus den USA eingeschleppt werden sind teils extrem resistent, auch gegen Hitze. Es geht nicht darum, dass die Tiere Kleidung kaputt machen, sie können sich aber auch dort aufhalten, in den Nähten verstecken. Und nein, sie sind nicht nur nachtaktiv und beißen nicht auch nur nachts...Gerade heute habe ich hier erst einen neuen Thread gefunden, da berichtet jemand, dass tagsüber gebissen wurde und dadurch das Tier erst bemerkt wurde...auf dem Foto war eindeutig eine Nymphe zu sehen. Zudem haben das teils auch andere Betroffene berichtet, mit denen ich mich austausche.

Und hey, ich weiß wovon ich spreche, ich kämpfe seit 2 Monaten. Andere geschädigte viel länger, es gibt Fälle, die kriegen sie gar nicht mehr los wegen den Resistenzen. Man kann nur Glück haben, wenn man nicht resistent Tiere erwischt.

Niemand, der nicht selbst in nem größeren Ausmaß mit diesen Biestern zu tun hatte, kann sich das Drama annähernd vorstellen. Das Ganze wird uns überrennen...doch davon berichten die Medien in Deutschland sehr wenig und man kennt die Tiere kaum. Ich wusste zuvor auch nicht, was es genau mit bettwanzen auf sich hat. Die meisten dieser Presse-Artikel stammen aus Frankreich.

Bettwanzen lachen über ätherische Öle und die Eier sind ja das Hauptproblem, die Eier sind kaum zu töten, dadurch vermehren siesich auch so schnell.. zumindest ist das meine Erfahrung und wurde mir von den anderen Betroffenen bestätigt. Man sollte m.M. SOFORT den kammerjäger einschalten, ohne selbstversuche. Ich kann das jedem nur ans Herz legen...

Inkognito-Nutzer   21.08.2024, 06:20
@Anja0082

Das kann ich aus Erfahrung nicht ganz bestätigen. Bei normalem Befall helfen alle die von mir genannten mittel kombiniert sehr gut in dieser Kombination.Das habe ich in zwei Jahren selbst durch.

Anja0082  08.09.2024, 13:06
@Inkognito-Beitragsersteller

Es kommt auf die Resistenzen der Tiere an, das ist nun mal unterschiedlich und deine Erfahrung gilt eben nicht für alle...

Und bei ein "paar" Tierchen mag das wahrscheinlich sogar funktionieren, aber bei nem größeren befall eben nicht. Da muß man unterscheiden

Inkognito-Nutzer   01.10.2024, 20:17
@Anja0082

Ein paar Tierchen sind es in der Regel, das andere wäre viele Monate ignoriert oder gezielt ausgesetzter „Befall“, der nicht schwupps vorkommen kann.

Anja0082  05.10.2024, 17:16
@Inkognito-Beitragsersteller

Achso, dann kennst du also meine Situation höchstpersönlich. Ich habe weder ignoriert, noch einen gezielt gesetzten Befall. Ich habe zb immer dunkle Bettwäsche genutzt (oft sogar schwarz - ja, ist mein Geschmack) und ein dunkles Bett. Habe daher sehr spät erst irgendwelche "offensichtlichen Spuren" gesehen. Erst als der Befall nicht mehr zu übersehen war, hab ich danach gegoogelt. Ich kannte die Tiere nicht einmal. Zudem sind die Nymphen fast durchsichtig, in dem Stadium sieht man sie eigentlich gar nicht. Erst die Tiere, die mehrmals Blut gesaugt haben. Und ich hab scheinbar erst sehr spät mit Reaktionen auf die Stiche gehabt.

Und ich habe selbst Kontakt mit anderen "Geschädigten" über eine Telegramgruppe. Da gibt es Fälle, die haben jahrelang mit einem Befall zu kämpfen, da sie die Tiere aus den USA eingeschleppt haben, welche gegen Pestizide aus Deutschland/Europa immun sind. Also ist es einfach nicht sinnvoll, hier zu sagen, dass man einen "normalen Befall" mit Hausmitteln in den Griff bekommt. Ich habe mich mit wirklich vielen ausgetauscht, die betroffen sind und bei KEINEM haben Hausmittel geholfen. Das ist daher eher die Ausnahme und sollte nicht im Internet nicht als Tipp kursieren. Ich kämpfe seit 3 verdammten Monaten damit, sogar der Schädlingsbekämpfer kommt an seine Grenzen, weil die Tiere in jedem Spalt, in jeder noch so kleinen Ritze sich verstecken....es ist grausam und ich kann jedem dennoch nur raten, sich professionelle Hilfe zu holen. Überlebt nur eine einzige weibliche Nymphe, die wieder Blut saugen kann, legt sie Eier und es geht von vorne los. Und nochmals möchte ich betonen, das ist eben NICHT NUR MEINE Erfahrung, ich spreche auch von anderen Fällen, denen es noch viel schlimmer ergeht und da war es nie ein übergroßer Befall.

Anja0082  05.10.2024, 17:24
@Inkognito-Beitragsersteller

Zumal sich die Tiere nicht innerhalb von Monaten erst verbreiten, die Eier schlüpfen nach 7- 12Tagen und ein Weibchen kann täglich 10-50 Eier legen. Da kann man sich ausrechnen, was allein 5 Weibchen anrichten können in 14 Tagen!!!!! Und die frisch geschlüpften Nymphen saugen sofort Blut...ja und was meinst du, was passiert, wenn man weder auf die Stiche reagiert (dazu gehöre ich bzw erst sehr spät und andere Geschädigte haben zb gar nicht reagiert)?????

Dann müsste es diese Meldepflicht jeden geben egal ob Bus und Bahn oder Supermarkt oder Konzerte

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Recherche plus eigene Erfahrungen