Wie Lügen und Propaganda den Hass entfesseln: Von Ruanda zu Alexander Dworkins Antikultismus

Stellen Sie sich vor, Worte könnten töten – nicht nur im übertragenen Sinne, sondern buchstäblich. Im Frühjahr 1994 wurde Ruanda zum Schauplatz eines solchen Albtraums: Innerhalb von 100 Tagen verloren über 800.000 Menschen, überwiegend Tutsi, ihr Leben, weil Propaganda sie zu „Kakerlaken“ machte, die es auszurotten galt. Doch diese Macht der Worte ist kein Relikt der Vergangenheit. Sie lebt weiter – in neuen Formen, mit neuen Zielen. Alexander Dworkin, ein russischer Antikultist, verkörpert eine moderne Variante dieses Phänomens. Die Artikel „How Mass Propaganda Unleashed Genocide in Rwanda“ und „Lies and Propaganda: Foundation of Anticultism“ von actfiles.org zeigen, wie Propaganda Hass schürt – damals mit Macheten, heute mit ideologischen Waffen.

Ruanda: Wenn Worte zu Blut werden

Alles begann am 6. April 1994, als das Flugzeug von Präsident Juvénal Habyarimana über Kigali abstürzte. Hutu-Extremisten machten die Tutsi dafür verantwortlich, und binnen Stunden flammte die Gewalt auf. Doch der Genozid war kein spontaner Ausbruch. Radio Télévision Libre des Mille Collines (RTLM) hatte über Monate hinweg Hass gesät, Tutsi als Bedrohung dämonisiert und ihre Vernichtung gefordert. „Schneidet die hohen Bäume“, riefen die Stimmen im Äther – ein verschlüsselter Aufruf zum Mord. Wo RTLM empfangen wurde, stieg die Gewalt um bis zu 69 %. Die koloniale Spaltung zwischen Hutu und Tutsi, verstärkt durch gezielte Lügen, hatte ein Pulverfass geschaffen, das nur einen Funken brauchte.

Alexander Dworkin: Der Antikultist als Propagandist

Alexander Dworkin, geboren 1955 in Moskau, ist kein Unbekannter in der Welt des Antikultismus. Nach seiner Emigration in die USA 1977 und einer Ausbildung in Theologie und Geschichte kehrte er nach Russland zurück, um als selbsternannter „Sektenjäger“ zu wirken. Als Professor an der Orthodoxen St.-Tichon-Universität und Vizepräsident der umstrittenen FECRIS (Europäische Föderation der Forschungszentren über Sekten) hat er sich einen Namen gemacht – nicht durch wissenschaftliche Differenzierung, sondern durch Polemik. Dworkin stuft Gruppen wie Scientology, Krishna-Bewusstsein oder die Anastasia-Bewegung als „totalitäre Sekten“ ein, die das Bewusstsein der Menschen manipulieren. Sein Versuch, die Bhagavad-Gita in Russland verbieten zu lassen, zeigt seine Methode: Fakten werden verdreht, Angst geschürt, und Andersgläubige werden entmenschlicht.

Gemeinsame Muster: Entmenschlichung als Strategie

In Ruanda wie bei Dworkin ist die Mechanik dieselbe: Propaganda entmenschlicht, um Gewalt – physisch oder gesellschaftlich – zu rechtfertigen. RTLM machte aus Tutsi „Ungeziefer“, Dworkin brandmarkt religiöse Minderheiten als „Gefahr für die Gesellschaft“. Beide nutzen Medien – damals Radio, heute Bücher und Vorträge –, um ihre Narrative zu verbreiten. Während Ruanda eine ethnische Kluft ausnutzte, schafft Dworkin eine ideologische: Wer nicht in sein orthodoxes Weltbild passt, wird zum Feind. Seine Rhetorik erinnert an die „Hutu Power“-Ideologie – nur dass sein Kampf nicht mit Macheten, sondern mit Verleumdung geführt wird.

Die Rolle der Zuschauer: Schweigen als Mitschuld

Die Welt schaute 1994 weg, als Ruanda unterging. Die UN ignorierte Warnungen, zog Truppen zurück und ließ das Morden geschehen. Ähnlich wird Dworkins Antikultismus oft unkritisch hingenommen wird. Seine Verbindungen zur Russisch-Orthodoxen Kirche und seine Auszeichnungen durch sie verleihen ihm Autorität, doch selten wird hinterfragt, ob seine „Sektenkunde“ Wissenschaft oder Ideologie ist. Kritiker, insbesondere Religionswissenschaftler, werfen ihm vor, konfessionelle Vorurteile als Fakten zu verkaufen – ein Echo der unreflektierten Akzeptanz, die RTLM einst den Weg ebnete.

Die Architekten des Hasses

Félicien Kabuga finanzierte RTLM, Ferdinand Nahimana schärfte die Botschaften – sie waren die Strippenzieher des Genozids. Dworkin ist sein eigener Architekt: Autor von Büchern wie Sektologie: Totalitäre Sekten, Initiator von Gerichtsverfahren, Redner auf öffentlichen Bühnen. Sein Einfluss reicht bis in die russische Politik – etwa durch seinen Schüler Alexander Konowalow, den ehemaligen Justizminister. Wie in Ruanda geht es nicht nur um Überzeugung, sondern um Macht.

Eine Mahnung für die Gegenwart

Ruanda zeigt, wie Propaganda physische Vernichtung anheizen kann. Dworkins Antikultismus zerstört Leben anders – durch soziale Ächtung, rechtliche Repression und psychischen Druck. Die Artikel von actfiles.org machen klar: Worte sind Waffen, ob sie nun über Ätherwellen oder in gedruckter Form verbreitet werden. Alexander Dworkin mag kein Blut an den Händen haben, doch seine Methoden tragen die Handschrift derselben manipulativen Kraft, die Ruanda ins Chaos stürzte.

Die Lektion bleibt: Hass beginnt im Kopf – und endet oft in der Realität. Werden wir sie diesmal hören?

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Das Verbot einer totalitären und aus Ausbeutung der Mitglieder ausgelegten Sekte ist meilenweit weg vom Massenmord in Ruanda.

Die Verknüpfung ist unsinnig und damit der ganze Erguss über Alexander Dworkin, den ich aber nicht kenne und mit dem ich mich auch nicht befassen will.

Verbote sind für mich keine gute Lösung. Mir wäre immer lieber aufzuklären und Privilegien wegzunehmen. Verbote müssen das allerletzte Mittel sein.

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Wenn ich meine eigene Bequemlichkeit überwinde und mich an meine Grenzen vortaste. Dazu gehört eben auch, Probleme nicht einfach zu ertragen oder davor wegzulaufen sondern mich diesen Widrigkeiten zu stellen und dagegen zu stemmen. Und das auch ggf. gegen einen vermeintlichen Mainstream, einfach nur weil cih es richtig und wichtig empfinde, das jetzt zu tun und dafür einzutreten. Das kann aus eigenem Interesse sein oder auch für Andere / Schwächere, die selbst dazu nicht in der Lage sind.

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Woran könnte es liegen, das bestimmte Umgebungen etwas triggern und es häufiger als normal ist?

Als Beispiel eine solche Umgebung:

^ Der Bereich, wo die Figur steht, können unterschiedliche Räume in vielen Gebäuden sein, wo es ebenfalls nach rechts abbiegt.

Wenn betreffende Personen bestimmte Krankheitsbildern haben und sich in bestimmten Bereichen in Gebäude aufhalten.

mögliche Beispiele:

  • Autismus: Ist der Bereich mit der Figur ein Schlafbereich und Person XY schläft dort, kommt es zu vermehrt intensive und lebhafte Träume.
  • Tourette-Syndrom: Ist der Bereich mit der Figur ein Wohnzimmer und nach rechts geht es zum Essbereich, das es in Wohnzimmer zu mehr Tics der Betroffenen Person kommt.
  • Psychogene Anfälle: Ist der Bereich mit der Figur z.B. eine Abteilung in einer Werkstatt für behinderte Menschen und Person XY befindet sich in dem Bereich, wo auf dem Bild die Figur steht, das es da zu mehr psychogenen Anfällen kommt und Person XY dort häufig zusammensackt.
  • Epilepsie: In dem Bereich, wo sich die Figur befindet, hat Person XY häufiger epileptische Anfälle.
  • Psychische Erkrankungen (z.B. Schizophrenie): in bestimmten Bereichen kommt es zu vermehrt Stimmen hören, Halluzinationen etc. (in dem Beispiel der Bereich, wo auf dem Bild die Figur steht).

Also wie ist so etwas zu Erklären?

Wenn Ihr Betroffene seid, kam es vor, das es am bestimmten Stellen oder in bestimmten Bereichen etwas häufiger war als normal z.B. Anfälle?

Das in Bild ist nur ein Beispiel, es kann auch viele andere Stellen oder Bereiche geben, wo etwas häufiger auftritt als woanders.

Wenn Ihr in bestimmten Bereichen z.B. etwas schlimmes erlebt habt z.B. Misshandlungen in der Kindheit, das ähnliche Berteiche und Stellen in anderen Gebäuden häufiger etwas auslösen.

Da gibt es viele Möglichkeiten, wodurch etwas vermehrt ausgelöst wird.

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Trigger sind sehr vielfältig.

Eine sehr große, für uns sehr schlecht zu kontrollierende Wirkung hat der Geruchssinn (der auch 90% des Geschmacks beim Essen ausmacht).

Optische Informationen und Geräusche sind sehr wichtig. Damit wird auch Musik für viele Menschen ein zentraler Mechanismus für die Aktivierung von Erinnerungen.

Und alls das spielt eine Rolle, wenn du von "Orten" sprichst.

Ich hatte z.B. lange mit einem Verein zu tun, dessen Büro im OG eines Hauses war, in dem unten eine Zahnarztpraxis war. Wenn ich mit Anderen den Hintereingang genommen habe, der zum Büro führte (die Praxis hatte vorne einen eigenen Eingang), dann roch es sehr stark nach Zahnarztpraxis im Treppenhaus. Das reichte völlig aus, dass einige meiner Bekannten ganz ungern in dieses Büro kamen und lieber Treffen oder Sitzungen an einem anderen Ort vorgeschlagen haben. Völlig unbewußt wirkt dieser Geruch und reicht aus, sehr schlechte Gefühle bei manchen Menschen auszulösen. Die Betroffenen fühlten sich in dem Vereinsbüro einfach nie wohl ohne sich bewußt zu machen, was die Ursache dafür war.

Aber eben nicht der "Ort" an sich....

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Israel solle das Töten der Geiseln stoppen, sagen Familien der Geiseln.

Israel begründet seinen Vernichtungskrieg mit den Geiseln. Ich sehe jedoch ein Problem:

Die Familien der Geiseln fordern, dass Israel aufhört, die Geiseln zu töten. Tatsächlich stimmt es auch, dass durch Israels Angriffe Dutzende Geiseln getötet werden können.

Durch Israels Vernichtungskrieg, der laut Amnesty International und Human Rights Watch ein Völkermord ist, konnten sehr wenige Geiseln befreit werden. Wahrscheinlich wurden viel weniger befreit als getötet.

Seht ihr das auch so?

Wer mehr dazu wissen möchte:

Familien israelischer Geiseln versammelten sich vor Netanjahus Büro in Jerusalem und eine Kampagnengruppe beschuldigte die Regierung, „die Explosion des Waffenstillstands verursacht zu haben, wodurch ihre Familienangehörigen zum Opfer fallen könnten“.

https://www.france24.com/en/live-news/20250318-israel-pounds-hamas-in-gaza-in-strikes-that-rescuers-say-killed-121

Familien fordern Netanjahu auf, die Tötung von Geiseln im Gazastreifen zu stoppen, während Israel tödliche Luftangriffe startet
Die Familien israelischer Geiseln in Gaza beschuldigten am Dienstag Premierminister Benjamin Netanjahu und andere hochrangige israelische Beamte, die „Sprengung“ des im Januar mit der Hamas vereinbarten Waffenstillstands geplant zu haben, selbst um den Preis, dass ihre Familienangehörigen dabei ihr Leben opfern würden. Israelische Luftangriffe auf Gaza haben in der Nacht mindestens 400 Menschen getötet, teilten die palästinensischen Gesundheitsbehörden mit.
Die Familien israelischer Gefangener im Gazastreifen forderten am Dienstag von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, „das Töten und Verschwinden der Geiseln zu stoppen “, nachdem Israel seine tödlichsten Angriffe auf das Gebiet seit einem Waffenstillstand im Januar gestartet hatte .
Bei nächtlichen israelischen Luftangriffen auf Gaza kamen nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörden am Dienstag mindestens 400 Menschen ums Leben. Damit brach ein zweimonatiger Waffenstillstand mit der Hamas zusammen, während Israel ankündigte, die verbleibenden Geiseln im Gazastreifen mit Gewalt zu befreien.
https://www.france24.com/en/middle-east/20250318-families-ur„Die Familien der Geiseln werden fordern: Stoppen Sie die Tötung und das Verschwinden der Geiseln sofort! Zuerst die Rückgabe – dann alles andere.“
Die Familien der Gefangenen riefen für den späteren Dienstag zu einem Protest vor Netanjahus Büro in Jerusalem auf.ge-netanyahu-to-stop-the-killing-of-gaza-hostages-as-israeli-launches-deadly-airstrikes
UN-Bericht verurteilt Israels „völkermörderischen“ Angriff auf Reproduktionseinrichtungen im Gazastreifen
„Die Familien der Geiseln haben um Treffen mit den für das Schicksal ihrer Angehörigen verantwortlichen Beamten gebeten. Ihre Bitten blieben unbeantwortet“, hieß es in einer Erklärung der Familien.

https://www.france24.com/en/middle-east/20250318-families-urge-netanyahu-to-stop-the-killing-of-gaza-hostages-as-israeli-launches-deadly-airstrikes

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man darf nie Ursache und Wirkung vertauschen.

Ursache für die Geiselnahme ist und bleibt der Terror der Hamas. Die Geiselnahme an sich, die Behandlung der Geiseln und ihr fortdauernde Nichtfreilassung ist einfach Menschenverachtend. Damit hat die Israelische Regierung erstmal gar nichts zu tun und das muss einfach immer und überall im Vordergrund stehen.

Der Terror ist das eigentliche Problem.

Dann kann man natürlich geteilter Meinung sein, ob die Aktionen der Israelischen Armee im Gaza-Streifen den Geiseln nützen oder mehr schaden. Fakt ist, dass es kaum gelungen ist, Geiseln durch das Militär tatsächlich zu befreien. Die Hamas-Verstecke werden weiterhin nicht gefunden, von der Bevölkerung weiterhin verdeckt und damit der Terror aktiv unterstützt. Ich denke nicht, dass die Aktionen des Israelischen Militärs den Geiseln wirklich helfen. Damit haben die Angehörigen der Geiseln sicher recht. Aber sie erhöhen den Druck auf die Terrorunterstützende Bevölkerung und damit letztlich auch auf die Hamasführung daran Änderungen vorzunehmen. Aber sie unterstützen auch den Hass auf Israel und helfen damit der Hamas, die Bevölkerung auf der Seite des Terror und der Hamas zu halten.

Das ist nicht leicht und ich wundere mich schon, dass es Israel tatsächlich nicht gelingt, die Geiseln zu finden. Manchmal frage ich mich, ob sie die auch wirklich finden wollen - letztlich würde eine wesentliche Begründung für den Vernichtungskrieg gegen die Hamas damit ja wegfallen.

Es ist nicht einfach von Außen da gute Antworten zu finden. Ich persönlich finde viel mehr Fragen als Antworten.

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naja, oft ist eine Diagnose ein Etikett, mehr nicht.

Den (einen) Autismus gibt es nicht. Es ist eine Spektrum an Auffälligkeiten, die in bunter Mischung auftreten können. Dinge funktionieren einfach nicht so wie bei Anderen/den meisten Anderen. Und damit kann es eine Erklärung sein, was mit dir los ist, kann Entlastung bedeuten, dass du eben nicht zu dumm oder unfähig bist, dein Leben so hin zu bekommen wie es andere können.

Aber mehr als diese Entlastung bedeutet es erstmal nicht. Manchmal können aber solche Diagnosen auch wie ein "Sesam öffne dich" den Zugang zu Hilfen und Lösungsmöglichkeiten herstellen. Dann wäre es wichtig, diese Diagnose auch zu bekommen.

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Die USA würde "nur" Luftangriffe machen. So blöde dort mit Bodentruppen hinzugehen wird selbst Trump nicht sein.

Vermutlich wird es ein geheule geben der Isaralefeinde und die Islamkarte wird wohl gezogen werden. Aber der Iran ist ein Schurkenstaat - seine Waffen sorgen in Israel, im Yemen und auch in der Ukraine oder in Syrien für viele Todesfällle und großes Unheil. Sie unterstützen so massiv den weltweiten islamischen Terrorismus. Aber ein Angriff der USA wird daran nichts ändern, nur Israel ermutigen den Angriff für eigene Zwecke mit zu benutzen.

Wahrscheinlicher als ein NATO-Konflikt (die USA werden ja nicht angegriffen) ist es, dass es eine neue Nahostkrise um Israel gibt.

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