Ist es nicht unfair, eine Germanophobie zu haben?
Hier auf Gutefrage.net schrieb ein User, der wohl Österreicher ist, dass er Deutsche nicht mag (siehe hier). Ein Landsmann von ihm war sachlicher und schilderte seine Sicht der Dinge, sagte aber auch, dass die Österreicher im Allgemeinen Deutsche gegenüber wohlgesonnen sind (siehe hier). Die Antwort von ersterem hat nun diese Frage von mir ins Leben gerufen.
Ist es nicht eigentlich unfair, eine Germanophobie zu haben?
Wenn Deutsche eine Antipathie gegen eine bestimmte Volksgruppe haben, sagt man, dass sie Rassisten oder Ausländerfeinde seien, aber wenn jemand eine Antipathie gegen Deutsche hat, dann wird (fast) nichts gesagt, juckt niemanden. Es mag sicherlich seien, dass Deutsche leider mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust das größte Verbrechen in der Geschichte der Menschheit begangen haben. Aber trotzdem ist es in meinen Augen nicht richtig, ein ganzes Volk für ein Ereignis vor mindestens knapp 80 Jahren zu hassen.
Engländer sind in Asien als ehemalige Kolonialherren nicht gerne gesehen, auch von Waliser und vor allem von Schotten werden sie nicht gemocht. Aber sie selbst mögen Deutsche nicht (natürlich trifft es nicht auf alle Engländer zu). Das sah man beim Fußball-EM-Achtelfinalspiel 2021 im Wembley-Stadion, als ein deutsches Mädchen, welches weinte, weil Deutschland mit 0:2 gegen England verlieren wird und ausscheiden, von englischen sogenannten "Fans" verhöhnt und beleidigt wurde (die Worte will ich mal nicht wiedergeben).
Ich selbst bin zwar deutscher Staatsangehöriger und auch in Deutschland geboren, aber kein ethnischer Deutscher. Dennoch liebe ich die Bundesrepublik genauso wie das Land meiner Wurzeln (vielleicht sogar mehr) und meine Loyalität gilt uneingeschränkt Deutschland. Und das obwohl ich in meinem ganzen Leben oft auch Rassismus erlebt habe. Ich finde es nicht richtig, wenn im Ausland Deutsche geächtet werden. Mir ist sowas aber nicht passiert. Wahrscheinlich wohl, weil man mir es nicht ansieht, dass ich aus Deutschland komme.
PS: Ich will und muss fairerweise auch sagen, dass es im Ausland leider auch deutsche Touristen gibt, die sich nicht benehmen können.
4 Antworten
Wenn man erst Menschen in große Gruppen unterteilt, und dann alle "über einen Kamm schert", sollte man sich nicht darüber beklagen, wenn man dabei immer wieder in Konflikte gerät, wegen den Leuten, die sich einfach nicht an dieses Schema halten, und völlig eigen sind.
Es ist fast immer Blödsinn, von "den Deutschen" "den Ausländern" usw. zu reden, und in diesem Zusammenhang irgend eine sinnvolle Auflösung von Fragen zu erwarten.
Das ist so etwa, wie wenn man alle Autos als gleich darstellt, und im nächsten Atemzug fragt, warum der Eine für sein Auto so viel bezahlt, und der Andere so wenig, oder warum die Autos unterschiedlich schnell sind, obwohl es doch alles Autos sind.
Oder noch etwas überspitzer: Wenn wir alle so homogen "EINS" wären, müssten wir in den nächsten 3min alle aufs Klo, merk ich gerade.
Text war mir zu lang, hab nur den ersten Satz gelesen. Ich find es nur fair, wenn er Deutsche nicht mag.
Ich mag, nicht immer, aber doch häufig, Österreicher nicht besonders.
Man muss sich ja nicht mögen. Eine Phobie bezeichnet übrigens eine Angst, und keine Abneigung.
Eine Phobie ist aber ein medizinischer Terminus, also ist vollkommen Wurscht, was der Duden dazu schreibt. Der sagt inzwischen auch, dass die Mehrzahl von Wagen - "Wägen" sein darf. Also...
Ist Homophobie dann auch eine Angst vor Schwulen und Lesben?
Im wissenschaftlichen Kontext ja.
Ursprünglich sollte der Anwurf "homophob" zu sein, ja auch implizieren, dass eine eigene unterdrückte Homosexualität bzw. das publik werden dieser für diese Angst ursächlich ist.
Heute isses umgangssprachlich einfach nur "nicht mögen". Einmal falsch ins gesellschaftliche Gedächtnis eingebrannt ...
"Phobie" muss eben nicht unbedingt "Angst" bedeuten, damit kann auch Abneigung, Ausgrenzung etc. gemeint sein.
- Xenophobie ist eher Fremdenfeindlichkeit, nicht die Angst davor
- Hydrophobe Stoffe sind wasserabweisend
- Elektrophobe Teilchen stoßen Elektronen ab
- ...
"Phobie" muss eben nicht unbedingt "Angst" bedeuten
Das bedeutete es aber einmal. Und tut es noch, die Gesellschaft hat nur eine allgemeinere Deutung festgelegt.
Hinter Fremdenfeindlichkeit kann durchaus die Angst vor Fremdem stehen. Sie äußert sich zwar in Hass, aber der entsteht ja nicht aus der Luft.
Emotionen sind eine psychologisches Konzept.
Chemie ist etwas völlig anderes und wir kennen viele Termini, die in den unterschiedlichen Disziplinen eine andere Bedeutung haben.
Nein, sie haben bei langem nicht das grösste Verbrechen der Menschheitsgeschichte begangen, ausserdem war Österreich genau so involviert.
Und sonst; wo ist das Problem? Soll er sich von Deutschland fern halten, und gut ist
Ich denke ehrlich gesagt, der grösste Hass über Deutschland, kommt von innerhalb Deutschlands, leider
Da sollte jedem seine eigene Meinung zugestanden werden .
Germanophobie beschreibt laut dem Duden eine Deutschfeindlichkeit.