Würden Männer Therapie- und Hilfsangebote eher nutzen, wenn extra dranstünde "(auch) FÜR MÄNNER"?

nein 56%
ja 33%
vielleicht 11%

9 Stimmen

5 Antworten

nein

"Männerwohnheim" gab es schon zu Zeiten Adolf Hitlers in Wien.

Wenn sowas heute irgendwo dranstünde wüsste jeder Mann in sozialen Schwierigkeiten vorher schon: Es ist bestimmt hässlicher und schlechter als das entsprechende Angebot für Frauen und für Flüchtlinge. Am schönsten ist es meistens für weibliche Geflüchtete. Ob es jetzt Unterkunft oder Verpflegung betrifft. Alleinstehende deutsche Männer in besonderen sozialen Schwierigkeiten bekommen immer das Schlechteste und Hässlichste und Unangenehmste was dieses Land zu bieten hat.

Sobald eine Einrichtung gemischt ist, ist es auch für Männer nicht ganz so schlimm, darauf kann man wetten.

Dementsprechend würde ich Hilfsangebote wo "nur für Männer" draufsteht erst recht meiden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

afcarte  26.08.2024, 12:17

Hast du diese Erfahrungen persönlich gemacht?

vanOoijen  26.08.2024, 12:56
@afcarte

Ich war in beiderlei Einrichtungen schon drinnen, aber zum Glück nicht selbst betroffen. Aber ja, das sind persönliche Beobachtungen die ich gemacht habe.

croissantcrepe 
Beitragsersteller
 20.08.2024, 18:59

Klingt ja übel!

vanOoijen  20.08.2024, 19:07
@croissantcrepe

Ist aber so. Ich hatte da schon Einblicke.

Sowohl in zwei WGs für "Frauen in besonderen sozialen Schwierigkeiten". Die waren schön und würdig und recht frei und selbstbestimmt. Wie eine normale WG halt wo jede ihr eigenes Zimmer hat und sich lediglich drei oder vier Frauen Bad und Küche teilen und zweimal pro Woche Sozialarbeiterinnen nach dem Rechten sehen.

Als auch ein Zimmer im Obdachlosenheim für Männer mit zwei Stockbetten. Vier wildfremde Typen auf 9 qm.

vanOoijen  20.08.2024, 19:08
@croissantcrepe

Entsprechende WG-Angebote für erwachsene Männer gibt es hier zumindest nicht. Nur immer für Frauen.

croissantcrepe 
Beitragsersteller
 20.08.2024, 19:09
@vanOoijen

Ja, Männer gelten nach wie vor schnell als Täter und Frauen als Opfer (von Männern).

Da müsste man umdenken.

vanOoijen  20.08.2024, 19:13
@croissantcrepe

Strenggenommen hätte ich diese WGs übrigens nie sehen dürfen, da Männerbesuch dort streng verboten ist.

Stattdessen habe ich da sogar übernachtet. Wie gesagt standen die nicht unter Beobachtung und wenn die sich nicht gegenseitig verpfiffen haben ging das klar.

vanOoijen  26.08.2024, 12:57
@afcarte

Eine Freundin war von zuhause bei ihrer Mutter rausgeflogen und daher obdachlos.

nein

Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen das Geschlecht einen Unterschied macht, und diese werden auch bewusst so kommuniziert.

Dass Männer solche Angebote seltener in Anspruch nehmen, liegt an dem massiven Druck, der von der Gesellschaft auf sie ausgeübt wird, und an der Tatsache, dass Männer in vielen Bereichen der Gesellschaft noch immer schlechter behandelt werden als Frauen.

Woher ich das weiß:Hobby – Vor und nach der Wahl sind inäqual!

croissantcrepe 
Beitragsersteller
 20.08.2024, 15:06
Dass Männer solche Angebote seltener in Anspruch nehmen, liegt an dem massiven Druck, der von der Gesellschaft auf sie ausgeübt wird,

Verstehe ich jetzt nicht.

und an der Tatsache, dass Männer in vielen Bereichen der Gesellschaft noch immer schlechter behandelt werden als Frauen.

Wo?

croissantcrepe 
Beitragsersteller
 20.08.2024, 19:07
@vanOoijen

Naja, pauschal lässt sich das so nicht sagen.

Die drogensüchtige Prostituierte mit den 5 Kindern von 5 verschiedenen Männern wird auch Verachtung ernten.

Und Mitgefühl gibt es auch für Männer, solange sie nicht permanent jammern und die Schuld bei allen anderen suchen, nur nicht bei sich selbst.

Ja. Gerade Männer haben noch oft Angst zur Therapie zu gehen oder Hilfe anzunehmen. Dabei geht es um Scham im Rahmen von Männlichkeitsbildern. Dass die Therapie bzw. die Hilfe auch für Männer ist, spricht Männer gezielt an und suggeriert Normalität davon, dass Männer Therapie und Hilfe annehmen. Es sollte in Aufklärung bezüglich solcher Hilfsabgebote auch gezielt erwähnt werden, dass dies auch was für Männer ist, sodass Hemmungen abgebaut werden.

vielleicht

Kommt darauf an ob das Angebot ohne Zusatz eine Geschlechtsassoziation hat oder etwas ist wo ggf eine für einige geschlechter getrennte Termine vorteilhaft wäre.

Bzgl Assoziation:

Eine Selbsthilfegruppe organisiert durch den Örtlichen Frauenvereins für Opfer häuslicher gewalt hat ggf eine gewisse Assoziation dabei das das Angebot nur an Frauen gerichtet ist. Hier profitiert es ggf vom Hinweis "auch für Männer" oder "alle willkommen" wenn diese glechermaßen willkommen sind.

Der Workshop "mein Leben ohne Drogen" der örtlichen Drogenberatung hat diese Assoziatiation nicht und braucht daher keinen Zusatz "auch für Männer".

Bzgl vorteile getrennter Gruppen:

Manche Themen sind schwierig z.b. wenn man Opfer von Gewalt war. In dem Fall profitieren ggf alle wenn angebote klar als "nur für ..." oder "alle willkommen" gekennzeichnet werden damit Leute entscheiden können ob sie sich wohl fühlen das thema in einer gemischten Gruppe anzugehen oder ob sie das lieber machen wenn nur anderen des gleichen geschlechts anwesend sind.

ja

Hey croissantcrepe,

es spielen natürlich mehrere Faktoren eine Rolle bezüglich der Inanspruchnahme von Hilfe. Geschlechtsspezifische Angebote tragen u.a. dazu bei:

Wenn Jungen, Männer und Väter Beratungs- und Unterstützungsangebote für sich suchen, wissen sie häufig nicht, wo und wie sie diese finden können. Hinzu kommt, dass sie sich von vielen Beratungsangeboten nicht direkt angesprochen fühlen. Deshalb braucht es Angebote, die Männer als Zielgruppe in den Blick nehmen, die auf ihre Belange spezialisiert sind oder professionell mit männlichen Rollenbildern und Stereotypen umgehen. Quelle

Das Bundesforum Männer (Interessensverband für Jungen, Männer und Väter) schreiben zudem in ihrem Leitfaden zur Beratung von Männern:

Beispiele aus der Beratungspraxis zeigen, dass Jungen und Männer Hilfe annehmen, wenn sie sich ausdrücklichangesprochen fühlen. Quelle