Gibt es in Deutschland genug Hilfsangebote für obdachlose, suizidgefährdete und traumatisierte Männer?

3 Antworten

  1. Obdachlosen-Organisationen unterscheiden meines Wissens nicht nach dem Geschlecht, sondern unterstützen alle Obdachlosen unabhängig vom Geschlecht; da es mehr männliche als weibliche Obdachlose gibt, dürfte das Angebot durchaus angepasst sein
  2. Suizidgefährdung: Das Problem ist nicht, dass es keine Angebote gibt (Kliniken stehen allen offen, ebenso wie Nothilfetelefone, Bahnhofsmissionen und so weiter und so fort), das Problem ist, dass sie suizidwillige Männer nur selten in Anspruch nehmen; Frauen unternehmen häufiger sogenannte Suizidversuche, d.h. sie wählen eine Methode, die nicht tödlich ist, sondern sie nur in die Notaufnahme bringt; Männer wählen sehr viel häufiger sogenannte harten Methoden, die sie garantiert nicht überleben - sie sind also schon tot, bevor man ihnen helfen kann, und sie haben vorher oft mit niemandem darüber gesprochen
  3. Traumatisierte, alkohol- und drogenabhängige Männer finden zahllose Angebote, stationäre, teilstationäre und ambulante Angebote, die aber wiederum das Problem haben, dass sie sich selber dort melden müssen; in der Schweiz gibt es auch Anlaufstellen für Männer, welche Opfer von Gewalt werden

In der Schweiz und weltweit werden erste Versuche gemacht, Männer dazuzubringen, wenigstens bei gesundheitlichen Problemen einen Arzt aufzusuchen, wenn sie sich schon nicht überwinden können, sich bei psychischen Problemen Hilfe zu holen.

Alle Männertage der Welt versuchen Männer darauf aufmerksam zu machen, dass sie krank werden können und dann zum Arzt gehen sollten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Dafür gibt es genug Sozialarbeiter. Aber für ständig Misshandelte und Terrorisierte wird nichts getan.

Ich denke nicht, dass Männer schlechter behandelt werden, wenn sie bei Hilfsorganisationen Hilfe suchen, da solche Einrichtungen genau aus diesem Grund geschaffen worden sind. In der Gesellschaft könnte es jedoch so sein, da das gesellschaftlich typische Rollenbild eines Mannes u.a. von Stärke spricht und (leider) auch, dass man dadurch keine negativen Gefühle als Mann zeigen sollte, was jedoch völliger Schwachsinn ist, da Gefühle nicht verdrängbar sind und es etwas menschliches ist. Wenn Menschen dann sehen, dass ein Mann sich Hilfe sucht, wissen sie, dass er mit seinen (negativen) Gefühlen nicht klar kommt, was als Schwäche angesehen werden kann. Zusätzlich gibt es im Durchschnitt deutlich mehr Frauen (auch bewiesen), die Hilfe benötigen, insbesondere in Bezug auf häusliche Gewalt.

Trotzdem gibt es auch genug Hilfsorganisationen für Männer, sogar Männerhäuser. Die AWO bietet Unterstützung für Obdachlose und es gibt beispielsweise auch die Diakonie, die zudem bei Personen mit psychischen Problemen helfen kann und die Caritas, die Menschen in Notlagen hilft.

Fazit: Wer sucht, der findet, jedoch muss der Wille auch da sein.