Wo will man als Rentner leben?

Mit Kindern 55%
Alleine 45%
In einem Altenheim 0%

11 Stimmen

4 Antworten

Die meisten älteren Menschen wollen meiner Auffassung nach eigentlich immer in gewöhnter Umgebung wohnen. Aus dem gewohnten Umwelt auszuziehen ist oft mit vielen Problemen verbunden, gerade auch weil viele emotional eben an die eigene Wohnung/das eigene Haus gebunden sind.

Habe noch nie gehört, dass jemand in ein Altenheim will. Auch wenn ein Altenheim eigentlich notwendig ist, so sehen manche das auch nicht ein.
Zum Glück gibt es Alternativen wie ambulante Versorgung, Kurzzeit- und Verhinderungspflege, ggf. auch Wohngemeinschaften, aber das reicht in manchen Fällen auch nicht aus.

Mit Kindern

Ob mein " Rezept" bei anderen hilft, weiß ich nicht. Nach dem plötzlichen Tod meines Stiefvaters 2011 haben wir meine Mama nach Italien in unser Haus verfrachtet, ihr währenddessen das Dachgeschoß ausgebaut und gleich prophylaktisch einen Treppenlift installieren lassen, falls sie die Stiege mal nicht mehr schafft. Die Zeit von März bis Ende November / Mitte Dez. hat die immer mit den Hunden und Katzen in Italien verbracht, wo sie sehr glücklich war. In unserem Haus konnten wir fest wohnen. Das war massiv gebaut, mit Klimaanlage, Wärmepumpe und allem, ausgestattet. Im Winter wäre es halt schwierig für meine Mama mit der Versorgung gewesen, weil außer uns keiner dort fest gewohnt hat. Die hat immer gesagt, hier in Italien ist sie daheim und hier möchte sie auch sterben, was sie dann auch getan hat. Meist war ich ab Juni bis Sept. auch da und vergangenes Jahr im November sind mein Mann und ich mit zwei Auto für 2-3 Wochen runtergefahren, um meine Mama und die Tiere wieder abzuholen. Voriges Jahr kurz vor der Heimreise Mitte November ist meine Mama dann gestürzt und weil ihr der Arzt für mindestens 4 Wochen strikte Bettruhe verordnet hat, habe ich gesagt dann bleiben wir über den Winter hier. Mein Mann ist dann wieder nach Deutschland und ich bin geblieben um meine Mom zu versorgen. Bis zum 06. Dez. ist es meiner Mama gutgegangen. Die war quietschfidel, hat gemault dass sie liegen muss, gut gegessen und getrunken.

Am 7. Dez. sagt die zu mir " Wenn ich bald nicht mehr da bin, mach dir keine Sorgen. Du hast alles richtig gemacht, warst immer sehr liebevoll zu mir und hast dich immer gekümmert. Danke für alles. Regel du meine Beerdigung, aber halte die billig. Ich will keinen Pomp. Ich weiß auch so, dass du an mich denkst und benachrichtige deine Schwester erst, wenn alles vorbei ist. Ansonsten mischt die sich ein, bringt Unruhe, nimmt dir alles aus der Hand, lässt mich nach Deutschland überführen und das will ich nicht. Dir vertraue ich und habe ich immer verraut. Hättest du mich nicht so liebevoll gepflegt, sondern vor vier Wochen im Krankenaus gelassen, wäre ich schon fort. Wenn du das schaffst, bestatte meine Urne beim ersten Vollmond nach meinem Tod alleine im Garten". Ich dachte " Was redet die da?" Laut habe ich gesagt " Mom, hör auf mit dem Gewäsch. Ich mach dir jetzt was zu essen und dann spielen wir Karten. In zwei Wochen darfst du wieder aufstehen". Und dann ist was komisches passiert.

Ich habe immer während ich das Essen gemacht habe, die Hunde zu meiner Mama reingelassen. Da war jedes Mal Stimmung. Mit Gesang, Freudengeheul und große Schmuserunde. Dieses Mal saßen die Hunde vor der Tür und waren nicht zu bewegen, das Zimmer zu betreten. Ich habe dann nur " blöde Bande" gesagt. Als ich mit dem Essen zurückkam hat meine Mom geschlafen. Ich habe sie dann schlafen lassen und dache, dann isst die später. Die ist dann auch wieder aufgewacht, aber hatte keinen Hunger und richtig sprechen konnte die auch nicht.

Am 8. Dezember habe ich überall bläuliche Verfärbungen festgestellt und sofort die Rettung gerufen. Die kamen dann auch schnell, haben meine Mama untersucht und dann hat mich der Notarzt zur Seite genommen. Der hat gesagt, meine Mama liegt im Sterben, mitnehmen ins Krankenhaus hat eigentlich keinen Sinn mehr und ob ich das schaffe, sie jetzt noch zu begleiten. Diese bläulichen Verfärbungen wären bei Sterbenden normal und oft weisen Verstorbene dann auch postmortale Verletzungen auf. Ich slle also nicht erschrecken. Im Krankenhaus würde man ebenfalls nur noch auf den Tod warten. Er gibt ihr noch maximal zwei Tage. Der Bei dem Sturz im Nov. hätte sie sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen, der ohne rasche OP innerhalb zwei Stunden bei alten Menschen unweigerlich zum Tod führt. Das war hart und erstmal bin ich zusammengebrochen. Als ich wieder zu mir gekommen bin habe ich gesagt, das schaffe ich, aber etwas verstehe ich nicht. Ich habe umgehend nach dem Sturz den Arzt gerufen, der nur Bettruhe verordnet hat. Wieso der das nicht gesehen hätte. Der Arzt hat mir dann noch geholfen eine Gummimatte ins Bett zu legen und meiner Mom Windeln anzuziehen. Meine Mama ist dann nicht mehr zu sich gekommen, sondern in der Nacht zum 10. Dez. im Schlaf verstorben. Die Worte am 7. waren also ihr letzten und ich habe es nicht kapiert. Dass die Hunde das Zimmer nicht mehr betreten wollten, habe ich dann auch kapiert. Die haben den Tod gerochen. Wie von meiner Mom gewünscht, habe ich ihre Urne beim ersten Vollmond alleine in ihrem geliebten Garten neben dem Pool mit Blick auf Meer, bestattet. In Italien darf man das. Dort gibt es keine Friedhofspflicht. Ich habe dann noch einen Aperol auf sie getrunken, die Stelle gekennzeichnet und am nächsten Tag den Bestatter mit der Polizei sowie der Gemeinde, gerufen. Das muss sein, denn diese Stelle wird nachdem sich die Polizei, Gemeinde und Bestatter überzeugt haben, dass die Urne wirklich dort ist und die Asche sich darin befindet, zubetoniert und versiegelt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kommt auf meine Situation an.

Definitiv nicht mit den Kindern (vor allem dann nicht, wenn ich Pflegebedürftig bin).

Und auf keinem Fall im Altenheim (gibt auch keine mehr, glaube ich, auf Pflegefälle wären die ja nicht eingerichtet. Sobald man ne Pflegestufe hatte, oder Dement wurde, musste man eh wieder ausziehen.)

Wenn ich fit bin, dann alleine.

Wenn ich Pflegebedürftig werden sollte dann natürlich im Pflegeheim, wo denn sonst.

Kann ich schwer beurteilen aber bei meiner Oma seh ich dass die am meisten Probleme mit der ständigen Einsamkeit hat