Wie viele Geschlechter gibt es

Das Ergebnis basiert auf 39 Abstimmungen

2 72%
3 15%
Mehr als 3 13%

10 Antworten

2

Geschlechter (Sexus) sind das entscheidende Tool bei der geschlechtlichen (sexuellen) Fortpflanzung zum Zwecke der Rekombination von Erbinformationen mittels der Verschmelzung von Keimzellen (Gameten).

Bei der Isogamie haben die Keimzellen die gleiche Gestalt. Die Geschlechter werden bei solchen Organismen (meist einzelligen Eukaryoten) als + und - bezeichnet. Bei höher entwickelten Organismen (z.B. uns Menschen) liegt hingegen eine Anisogamie vor. Hier verschmelzen kleine Keimzellen (Spermien) des männlichen Geschlechts mit großen nährstoffreichen Keimzellen (Eizellen) des weiblichen Geschlechts.

Diese objektiv beobachtbare Realität ist die Basis des Naturgesetzes der allgemein bipolaren Zweigeschlechtlichkeit.

Das tatsächliche Vorhandensein der Gameten, ist dabei aber nicht entscheidend. Individuen mit der Veranlagung zur Produktion von Spermien bzw. Eizellen, die Entwicklungsschritte hin zu der jeweiligen Keimzellenproduktion vollzogen haben, sind dem jeweiligen Geschlecht zuzuordnen. Somit sind Individuen, die aufgrund von äußeren Einflüssen wie z.B. Unfällen, Erkrankungen oder sonstigen Anomalien sowie aufgrund ihres Reifestadiums keine Gameten ausbilden können, trotzdem eindeutig geschlechtlich zuzuordnen.

Der echte Hermaphroditismus (Zwitter / Zweigeschlechtlichkeit) von z.B. Regenwürmern oder Clownfischen stellt das Gesetz der Zweigeschlechtlichkeit nicht infrage, sondern bestätigt es. Denn ein Organismus, der gleichzeitig oder zeitlich versetzt beide Gameten produziert, produziert in jedem Fall keinen dritten Keimzellentyp und ist daher keinem dritten Geschlecht zugehörig.

Folgerichtig ist auch Pseudohermaphroditismus (z.B. bei Hyänen, Maulwürfen oder das Phänomen der "Intersexualität" beim Menschen) für die Frage nach der Anzahl der Geschlechter bedeutungslos.

Wichtig ist außerdem, Geschlechtsdeterminierungsmechanismen (z.B. Geschlechtschromosomen) sowie Geschlechtsmerkmalen (z.B. Geschlechtsorganen, Hormonen usw.) nicht mit dem übergeordneten Geschlechtsbegriff zu verwechseln. All diese Faktoren, die mit dem Geschlecht in Zusammenhang stehen, können bei einzelnen Individuen zwar variieren und sich der möglichen Varianten innerhalb der beiden Geschlechter bewusst zu sein, ist für die anthropozentrische Humanmedizin durchaus wichtig, die naturalistische Biologie und deren übergeordnete Definition des Geschlechts wird dadurch aber nicht dekonstruiert. Denn die Gameten variieren niemals! Deshalb dienen nur diese der eindeutigen und allgemeingültigen Definition des Geschlechts. Naturwissenschaften tendieren zu sauberen Definitionen und das Gesetz der Zweigeschlechtlichkeit liefert eine solche.

Jeder, der entgegen dieser Tatsachen irgendwelche geschlechtliche Zwischenformen postuliert, muss zugeben, dass er (oder sie) von getrenntgeschlechtlichen Eltern abstammt und dass er (oder sie) einen gegengeschlechtlichen Partner/Keimzellenspender benötigt, um sich selber fortzupflanzen. Es gibt nur zwei Wege, damit Geninformationen von der Elterngeneration auf die nachfolgende Generation übertragen werden: entweder über kleine Gameten des männlichen Geschlechts oder große Gameten des weiblichen Geschlechts. Es gibt kein Spektrum mit Spermium auf der einen und Eizelle auf der anderen Seite mit funktionalen Zwischenstufen und deshalb gibt es auch kein Geschlechterspektrum.

Weitere Informationen über die Evolution der Zweigeschlechtlichkeit findest du in jedem seriösen Biologiebuch, in dem die sexuelle Reproduktion thematisiert wird z.B. und in diesem Open Access Artikel: Biological sex is binary, even though there is a rainbow of sex roles

Auch lesenswert:

Jussi Lehtonen, Geoff A. Parker, Gamete competition, gamete limitation, and the evolution of the two sexes, Molecular Human Reproduction, Volume 20, Issue 12, December 2014, Pages 1161–1168, https://doi.org/10.1093/molehr/gau068


Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Meiner Meinung nach gibt es 2, weil nur so sich der Mensch auf natürliche Weise fortpflanzen kann.

Wie gut, dass in der Biologie Meinungen nichts zählen, sondern nur harte Fakten. Das Geschlecht ist ein Spektrum, kein Kontinuum. Es gibt deshalb nicht nur "männlich" und "weiblich", sondern auch alles mögliche in den verschiedensten Abstufungen dazwischen. Auch zwittrige Individuen sind möglich und auch jede Menge geschlechtsloser Spezies gibt es.

Und schon mal was vom Kreuzungs- oder Paarungstyp gehört? Der existiert beispielsweise bei Pilzen zusätzlich zum eigentlichen Geschlecht und auch dabei ist es so, dass Individuen, die sich fortpflanzen wollen, zu einem jeweils unterschiedlichen Kreuzungstyp gehören müssen und da gibt es weit mehr als nur zwei verschiedene. Bei Physarum polycephalum, einem Schleimpilz, gibt's z. B. 13 verschiedene solcher "Geschlechter".

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Drachenlord1989 
Beitragsersteller
 25.06.2024, 19:26

Sind wir Pilze?

0
Darwinist  26.06.2024, 09:46
@Drachenlord1989

Nein. Aber auch bei uns gibt es mehr als nur männlich und weiblich und ich denke, das habe ich in meiner Antwort auch deutlich so geschrieben. Also brauchen wir über biologische Tatsachen nicht zu diskutieren.

0
Drachenlord1989 
Beitragsersteller
 27.06.2024, 01:28
@Darwinist

Mehr gibt es nicht. Oder kannst du mir sagen wie das 3 Geschlechtsteil aussieht

1
3

Also aus rein biologischer Sicht, würde ich sagen, gibt es drei Geschlechter.

  1. Weiblich
  2. Männlich
  3. Menschen die sowohl mit weiblichen, als auch männlichen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommen und nicht eindeutig zuzuordnen sind.

Dann gibt es aber noch die psychologische Frage der Geschlechtsidentität. Komplexes Thema. Da halte ich mich raus und freue mich, dass mein Geist hier mit meinem biologischen Geschlecht konform geht. Denn Leute die dieses Glück nicht haben, haben einen hohen Leidendruck.


Freund456  25.06.2024, 16:59

Das dritte ergibt keinen Sinn. Diese Person hat dann beide Geschlechter, nicht ein neues.

Ein Bild mit den Farben rot und blau ist ja auch keine neue Farbe sondern hat halt zwei Farben.

0
Saarlodri70  25.06.2024, 17:10
@Freund456

Das sehe ich halt nicht so. Man kann nicht Mann und Frau gleichzeitig sein. Das ergibt für mich keinen Sinn. Und rot und blau ergibt gemeinsam violett.

0
Freund456  25.06.2024, 18:23
@Saarlodri70

Ich meine wenn man zb beim haus blau malt und das dach rot.

aber ja das ist deine Ansicht mit den geschlechtern und dad lasse ich dir auch.

0
SetsunaKyoura  25.06.2024, 16:41

Also aus rein biologischer Sicht sind es defnitiv nur 2. Du sagst es ja auch in der Antwort:

Menschen die sowohl mit weiblichen, als auch männlichen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommen

Das "dritte" Geschlecht ist ein rein gesellschaftliches Konstrukt und hat keinen biologischen Hintergrund.

0
Saarlodri70  25.06.2024, 16:43
@SetsunaKyoura

Sorry, mir war nicht bewusst, dass es hier ein richtig oder falsch gibt. Ich dachte, es ging um eine subjektive Einordnung. Als solche solltest du meine Antwort verstehen. Ich war nie gut in Biologie. ;)

0
SetsunaKyoura  25.06.2024, 16:47
@Saarlodri70

Es geht nicht um richtig oder falsch. Grundsätzlich kann beides richtig sein.

Aber da du dich in der Antwort so explizit auf die biologische Sicht konzentriert hast, ist die Begründung so nicht richtig...

0
Saarlodri70  25.06.2024, 16:50
@SetsunaKyoura

Na ja, ich hatte da schon eine rhetorische Einschränkung in meiner Antwort:

würde ich sagen,

Ich habe jetzt hier nicht für die Wissenschaft der Biologie gesprochen und wollte auch nicht den Eindruck erwecken. Wie gesagt, ich war nie gut in Biologie.

0
2

Biologisch betrachtet:

Schaut man sich die Definition von 'weiblich' an ("dem gebärenden Geschlecht angehörend") und 'männlich' ("dem befruchtenden Geschlecht angehörend") sieht man schnell, dass man genau zwei Möglichkeiten hat:

Entweder man kann (physisch gesehen) gebären -> weiblich

oder nicht, dafür befruchten -> männlich

Man kann ja nicht "vielleicht" gebären, also gibt es kein anderes Geschlecht.

Natürlich gibt es Einzelfälle, dass jemand beides kann. Dann ist das aber kein neues Geschlecht, sondern diese Person Besitzt beide. Wenn ein Bild sowohl rot als auch blau ist, ist das ja auch keine neue Farbe, sondern das Bild hat halt zwei Farben.

Gesellschaftlich betrachtet:

Es gibt Leute, die einem anderen "Geschlecht" angehören. Biologisch betrachtet ergibt dies keinen Sinn, Gesellschaftlich betrachtet schon eher:

Geschlechter haben in der Gesellschaft bestimmte Vorurteile und Klischees. Wenn man sich mit diesen nicht identifiziert, kann man schon eher verstehen, dass sie sich einem anderen "Geschlecht" angehörig fühlen.

Fazit:

Der Begriff "Geschlecht" ist zweideutig konotiert und je nachdem kann es zwei oder mehr Geschlechter geben.

Meine persönliche Einschätzung:

Ich persönlich finde, dass man die nicht biologischen Geschlechter eher als "Verhaltensweise", "Lifestyle" oder "Zugehörigkeit" bezeichnen sollte, um sie klar vom biologischen zu trennen.

Sätze wie "ich identifiziere mich als Mann" oder "ich fühle mich wie eine Frau" verwirren mich nicht selten, da diese Rollenbilder eher zementieren:

Woher weiß denn jemand, wie es sich anfühlt, weiblich bzw. männlich zu sein? Fühlt sich denn jede Frau gleich bzw. jeder Mann gleich? Ich als Frau könnte dir nicht sagen wie sich 'Frau sein' anfühlt. Weil sich eben jeder unterschiedlich fühlt.

"Männer" die sich "als Frau identifizieren" sind meinem Eindruck nach häufig die, die Kleider tragen, sich schminken, lange Haare haben, auf Männer stehen etc. also den Stereotyp der Frau akkurat widerspiegeln.

Ich finde es kritisch, dass das biologische Geschlecht und die gesellschaftliche Zugehörigkeit so vermischt werden. Genau dann entstehen nämlich Rollenbilder und sowas.

Wenn das Geschlecht wirklich keine Rolle spielen soll, sollte man aufhören biologisches Geschlecht und gesellschaftliches "Geschlecht" zu vermengen.

2

Kommt drauf an ob es biologische Geschlechter sind, oder gesellschaftliche Abstraktionen.

Biologisch sind es ganz simpel Zwei, da gibt es kein wenn und aber... Bei unserer gesellschaflichen Definition gibt es kein Limit, da kann es auch Milliarden geben...