Wenn man in Informatik total gut in der Praxis ist aber nicht in der Theorie, bekommt man trotzdem guten Job?

89%
ja 11%

9 Stimmen

6 Antworten

Ohne Fachwissen kannst du zwar erfolgreich Daddeln, aber nicht programmieren - und schon gar kein Pflichtenheft erfüllen oder Funktions- und Sicherheitsnachweis erreichen.

Ebenso dürftig geht es dann bei den Schnittstellen zu: ohne Fachwissen ist hier tote Hose.

Informatik ist nicht die Daddel-Praxis, sondern dazu gehört praktisches Anwenden des Fachwissens - insofern geht die Frage leider in der Überschrift von falschen Voraussetzungen aus.

Alles Gute!

Hallo,

wie willst du ohne die theoretischen Grundlagen denn Programmieren können? Ohne Grundlagen wird das nichts.

LG

Woher ich das weiß:Hobby – Gamer und PC-Bastler

AntieAntiefa 
Beitragsersteller
 24.06.2024, 02:31

Für Musik machen muss man auch nicht Noten lesen könne oder Musik studieren. Einfach tun

-1
Technomanking  24.06.2024, 13:25
@AntieAntiefa

Das stimmt. Doch wenn man es professionalisieren will, dann braucht man an einem Punkt die Theorie. Wenn du keine Noten lesen/schreiben kannst, wie willst du dann anderen Künstlern zeigen wie man deine Werke spielt?

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Ohne gewisse theoretische Grundlagen wirst du nicht "total gut" und dein Chat-GPT Beispiel ist komplett unrealistisch.

Eine andere Frage wäre, ob man zuerst eine Ausbildung machen muss, um diese theoretischen Grundlagen zu lernen und dann erst nach und nach "richtig gut" wird, oder ob es auch anders geht.

Imo: der Weg, sich direkt von Anfang an auch die Theorie anzueignen, ist vermutlich am effektivsten. Aber andersherum geht es auch - im Sinne von, ich lerne programmieren und erarbeite mir die jeweils notwendigen theoretischen Grundlagen auf dem Weg. Da ist halt nur die Gefahr, dass man einfach bestimmte Sachen übersieht und sich nicht damit beschäftigt - und sich dann so (unwissentlich) selbst beschränkt.


AntieAntiefa 
Beitragsersteller
 24.06.2024, 02:32

Für Musik machen muss man auch nicht Noten lesen könne oder Musik studieren. Einfach tun

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VanLorry  24.06.2024, 08:04
@AntieAntiefa

Singen zu können oder ein Instrument beherrschen, ja. Aber das ist auch nochmal was anderes, Musik für z.B. eine Band zu komponieren. Songs haben auch eine Struktur, diverse Bestandteile, die zusammen funktionieren müssen, diverse Tonlagen die unterschiedliche Effekte haben, usw. Das zu wissen, hilft halt beim komponieren. Sonst probierst du nur herum - und irgendwann hört es sich ok an (weil du dich an existierenden Songs orientierst - ohne zu wissen, warum gute Songs gut sind).

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pcdenker  24.06.2024, 01:27

Absolut meine Meinung!!

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ja

Mit Theorie meinst du vermutlich die formale Ausbildung. Also Studium vs. Ausbildung.

Ich habe studiert und bin am Mathe gescheitert (schlechter Kopfrechner und Taschenrechner waren nicht erlaubt).

Dann "normale" Ausbildung gemacht.

Daher beide Welten erlebt.

Folgendes in einer Werbeagentur erlebt:

Eine Studierte mit Abschluss ist hinzu gestoßen und hatte die Aufgabe, eine App zu entwickeln, bei der der Standort auf einer Karte eines Vergnügungspark angezeigt werden soll.

Die Herausforderung: Die Karte ist verzerrt, nicht maßstabgetreu und handgemalt im Comicstil. Also mussten die vom GPS-Sensor abgegriffenen GPS-Daten so manipuliert werden, dass der Standort-Punkt trotzdem immer an der richtigen Stelle ist.

Zwei Wochen lang wurde mit Zirkel und Geodreieck ein Konzept auf kariertem Schulblock-Papier ausgearbeitet.

Am Ende der Zeit blieb der Code-Editor gänzlich leer. Nicht eine Zeile Code. Nichts funktioniendes. Wie die verwendete Entwicklungsumgebung funktioniert, war nicht Teil ihres Studiums. Es fehlte wesentliches Wissen. Mit den komplexen mathematischen Algorithmen konnte keiner irgendwas anfangen - Theorie, die kein Ergebnis liefert.

Ich war Azubi im letzten Lehrjahr in der Firma und habe die gewünschte App in den zwei Tagen hergestellt, die der Firma zur Auslieferung noch blieben. Die Lösung war alles andere als wissenschaftlich:

  1. Ich hatte die Karte in Paint geladen
  2. Ich habe sie auf Graustufen gesetzt
  3. Ich habe die Straßen mit roten Pixeln "nachgepunktet"
  4. Das ganze eingelesen und die Kordinaten gespeichert, wo rote Pixel sind. Diese Daten zusammen mit der Karten-Grafikdatei im Code der App hinterlegt
  5. In der App wurden die Koordinaten aus dem GPS-Sensor dann grob tiefpassgefiltert und danach so umgemappt, dass die Ecken und ein paar wichtige Punkte in der Mitte grob passten
  6. Anschließend auf den dichtesten Punkt aus Schritt 4 "gerundet", um die verbliebenen zeichnerischen Ungenauigkeiten auszugleichen, die in Schritt 5 nicht berücksichtigt worden sind
  7. Den Standort an entsprechender Stelle eingeblendet - "Da bist du gerade!". Die Grafikabteilung hat einen schönen großen und "ungenauen" Marker gebastelt, um restliche Unzulänglichkeiten zu kaschieren.
  8. Hat bestens funktioniert

Was ich damit sagen will:

Es kommt darauf an.

Wenn man in einem sehr wissenschaftlichen Bereich arbeiten möchte (z.B. Raumfahrt), ist ein Studium sinnvoll.

In einer Werbeagentur macht das aber wenig Sinn. Da ist praktisches Arbeiten wichtiger.

Das Wissen aus dem Studium ist oftmals ziemlich nutzlos, wenn es darum geht, Werbeplakate mit möglichst geringem Aufwand zu einer App mit sehr begrenzter Lebensdauer zusammenzukleben.

Da kommt es nicht darauf an, dass alles perfekt nach Lehrbuch ist. Nur das Endergebnis zählt, denn das ist, was so eine Firma am Ende dem Kunden verkauft und wovon sie lebt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Pauschal beantwortet nein, ohne die Grundlagen der Theorie zu kennen kann man nicht viel anstellen.

Die Theorie bildet die Grundlage dafür, was man am Ende in der Praxis umsetzt. Natürlich kannst du dich direkt an die Praxis machen, du wirst aber feststellen das du es unnötig schwer hast nötiges Grundwissen dir selbst zu erarbeiten.

Man kann sich vieles selbst beibringen und es gibt Einzelfälle die es schaffen sich alles nötige selbst beizubringen, aber in jedem Fall steckt irgendwo auch eine ordentliche Portion Theorie dahinter.

Man wird nicht umher kommen auch mal ein Buch zu lesen um nötiges Wissen zu erlangen und lesen stellt grundsätzlich erstmal die Theorie dar bevor man das neu erlangte Wissen nutzt um daraus in der Praxis etwas umzusetzen.

Wer ohne den Weg der Bildung in der Lage ist große Werke zu vollbringen ist ein Wunder der Natur, alle anderen greifen auf diverse Bildungsangebote (Ausbildung, Studieren, Bücher etc.) zurück.

Man wird nicht geboren und hat das Wissen der Menschheit direkt in der Wiege vererbt bekommen.


AntieAntiefa 
Beitragsersteller
 24.06.2024, 02:32

Für Musik machen muss man auch nicht Noten lesen könne oder Musik studieren. Einfach tun

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