Sollte Deutschland sich den USA annähern oder sich distanzieren?
Der ehemalige und künftige US-Präsident Donald Trump wird nächsten Montag sein Amt erneut antreten. Schon kurz zuvor sorgte er international für Aufsehen, als er das derzeitige NATO-Zwei-Prozent-Ziel hinterfragte. Letzte Woche forderte er die NATO-Mitglieder auf, ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent zu erhöhen. Ferner drohte er laut ZDF damit, Grönland und den Panamakanal zu annektieren. Frankreichs Regierung verurteilte Trumps Vorhaben als „eine Form des Imperialismus“. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rief dazu auf, von gewaltsamen Grenzverschiebungen abzusehen und appellierte an Europa, zusammenzustehen.
Die BSW-Co-Chefin Sahra Wagenknecht forderte einen Kurswechsel gegenüber den USA. Der neue US-Präsident sollte für Deutschland endgültig der Auslöser sein, die Vasallentreue zur USA zu beenden, sagte sie gegenüber Politico. „Fünf Prozent ist eine komplette Fantasiezahl“, sagte Friedensforscher Ulrich Kühn laut ZDF. Trump wolle damit aber signalisieren, dass die USA nicht bereit seien, die Verteidigung Europas weiterhin sicherzustellen. Da aber auch Europa unabhängiger sein möchte, handele es sich Kühn zufolge um sehr ähnliche Interessen. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) warb im November für eine engere Kooperation in Europa, um unabhängiger von den USA zu werden. Man müsse davon ausgehen, dass die USA sich aus der konventionellen Verteidigung Europas zurückziehen werden.
FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann rief indes dazu auf, sich nicht von allen Aussagen Trumps „kirre machen“ zu lassen. Die Forderung sei natürlich überzogen, höhere Ausgaben für die Verteidigung halte sie aber laut ntv durchaus für notwendig. Der Vizevorsitzende der Union, Jens Spahn, rief bereits im Sommer dazu auf, Gemeinsamkeiten mit Trump zu suchen, statt ständig das Trennende zu betonen. Auch er sei von dessen Art und Weise irritiert, aber bei den Inhalten würde es einige Parallelen geben. Dabei verwies er laut Zeit auf Trumps Kritik an der langen deutschen Energieabhängigkeit von Russland oder das Interesse, Chinas Handelsmacht einzudämmen.
Ich hatte diesmal die Quellenangabe vergessen. Hier wird sie nachgeliefert: https://civey.com/umfragen/44772/sollte-deutschland-ihrer-meinung-nach-kunftig-ein-eher-engeres-oder-eher-ein-weniger-enges-politisches-verhaltnis-zu-den-usa-pflegen-als-bisher?utm_source=b2cnewsletterl&utm_medium=email&utm_campaign=20230424_sendinblue_
38 Stimmen
9 Antworten
So wie bisher nach Möglichkeit auf höflich-distanzierter Basis weiterhin in notwendigen Bereichen zusammen arbeiten und eine sichere transatlantische Sphäre beibehalten.
Dies muss Deutschland aber in umso engerer Zusammenarbeit mit seinen EU-Partnern machen, da nur Europa als Ganzes dem Partner auf der anderen Seite des Atlantiks auf Augenhöhe begegnen kann.
In manchen Bereichen, hier v.a. der militärische, muss mehr Emanzipation von den USA zukünftig erfolgen und mehr eigene Verantwortung von allen EU-Staaten in die Hand genommen werden.
Völlig ausgeschlossen dagegen halte ich eine Annäherung an autokratische und nicht vertrauenswürdige Staaten wie Russland, da die nicht partnerschaftlich zusammen arbeiten, sondern vor allem andere dominieren wollen. Von solchen toxischen Verbindungen ist in jedem Fall Abstand zu nehmen!
Deutschland sollte neutral bleiben wie die Schweiz. Deshalb Dexit und US-Soldaten verbannen.
Den Schweizern geht es besser als den Deutschen.
Ein distanziertes Verhältnis mit Spielraum für Verhandlungen wäre das Beste. Europa sollte endlich erwachsen werden und sich nicht mehr auf Schutzmächte verlassen.
Ganz genau. Die USA sind ein globaler Konkurrent und kein lieber Onkel. Das haben in Deutschland noch viel zu wenige Menschen verstanden. Auch weil so gut wie alle Medienmacher transatlantisch verbandelt sind.
https://youtube.com/shorts/IiTnbAsqWnM?si=zm4UGyNUX8dWsfI9
Es wird Zeit für Europa, endlich erwachsen zu werden. Bald wird Trump Strafzölle (und die EU Gegenzölle) auf US-Waren verhängen. Was muss noch passieren, bis Europa endlich aufwacht? Da das Militär Jahrelang heruntergewirtschaftet wurde, müsste man aufrüsten. Das kostet und dauert Jahre. Dann bräuchten wir eine europäische Armee. Frankreichs Atomwaffenarsenal muss aufgerüstet werden. Dann sollten die EU-Staaten die NATO verlassen.
Das wird hart, aber anspruchsvolle Zeiten erfordern anspruchsvolle Lösungen.
Packen wir's an 💪
LG 👍
Enthaltung.
Die USA sind zweifellos immer noch ein sehr wichtiger Partner Deutschlands, weswegen ich es für sehr unklug halte, die USA zu vergraulen.
Andererseits sollten wir uns unseren außenpolitischen Kurs nicht von den USA vorschreiben lassen und nach wie vor auch ein enges Verhältnis zu China pflegen, da China für uns nicht minder wichtig ist (auch wenn die Baerbock das anders sieht).
Letztendlich sollten wir uns gegenüber den USA freundlich, aber selbstbewusst verhalten.