Seid ihr picky eater?

Gar nicht 61%
Geht so 28%
Absolut 11%

18 Stimmen

11 Antworten

Gar nicht

Ich mag eigentlich so ziemlich alles und das ist auch gut so, denn ich verzichte so gut es geht auf tierische Produkte, da fällt einiges an Lebensmitteln weg.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich beschäftige mich sehr mit Lebensmitteln und Ernährung
Geht so

Aber im gesunden Maß.

Geht so

Mit der Frage struggle ich. Also ich sage es mal so: Ich bin Autistin und wir Autisten haben häufig - nicht immer -, meist aufgrund von Sensory Issues, Probleme mit unterschiedlichsten Lebensmitteln, welche wir einfach absolut nicht essen können. Verglichen mit einer neurotypischen/allistischen Person bin ich definitiv ein "Picky Eater" (Wobei dieser Begriff in dem Fall etwas ... komisch ist, so, als würde jeder Mensch, der so ist, das extra tun), aber verglichen mit einigen anderen Autisten, von denen ich so lese, bin ich es absolut nicht.

Ich hab definitiv Probleme damit, meinen Essenshorizont zu erweitern, aber er ist viel größer als noch zu meiner Kindheit. Anfangs aß ich nur sehr, sehr eingeschränkt. Nudeln pur, keine Soßen, das Essen durfte sich nicht berühren, bloß keine Rinde am Brot und eine Weile aß ich sogar ausschließlich Butter pur - Laut meiner Mutter. Mein Gläschen wollte ich anscheinend auch niemals warm gemacht haben, sonst aß ich es nicht. Alles, was anders aussah, roch, sich anders anfühlte etc. pp. wurde vehement weggeschoben, kritisch beäugt oder direkt wieder ausgespuckt*. Noch heute ist es so, dass ich nur Gerichte essen kann, bei denen ich weiß, was drin ist. Damit meine ich nicht die chemische Zusammensetzung, sondern einfach die einzelnen Zutaten. Und wenn da auch nur eine Zutaten drin ist, die ich nicht mag, kann ich es nicht essen. Bzw. kommt es sehr stark darauf an, wie viel davon drin ist, wie es verarbeitet ist usw. (Beispielsweise hasse ich Karotten, aber ein kleines bisschen, in einem gekauften Glas Bolognese, kaum bemerkbar durch die anderen Zutaten, kann ich es ganz vielleicht noch tolerieren.)

*Vielleicht war das einer der Gründe, weshalb ein Schnuller bei mir rein gar nichts brachte. Fühlte sich wahrscheinlich schrecklich an und ich hab das Teil sofort wieder ausgespuckt. Nein, wirklich. Ich hab Schnuller immer direkt wieder ausgespuckt, Notfalls auch direkt ins Gesicht von der Person, die vor mir saß/stand.

Teilweise hatte ich schon Sachen wegschmeißen müssen, die verdorben waren, weil ich mir so sicher war, ich würde sie probieren, doch ich hab mich nie getraut, da ich nicht wusste, was auf mich zukommen wird. Wie würde es schmecken, wie würde die Konsistenz sein, wie würde es riechen?

Ich finde gerade kein gutes Beispiel ... Ein Beispiel, für etwas, was ich wahrscheinlich ohne Probleme probieren würde: In Schokolade gedippte Paprika. Hört sich seltsam an, aber ich mag Schokolade (solange es keine Zartbitterschokolade ist) und ich mag Paprika (aber keine Grüne!). Wenn jedoch etwas darin enthalten ist, was ich noch nie probiert habe ... Mein Gehirn muss sich erstmal auf den möglichen Sensory Assault vorbereiten können. Und es muss wissen, was genau das ist. Sagen wir, ich hab A noch nie probiert, dann ist es gut, wenn du mir sagen kannst, A schmeckt wie eine Zusammensetzung aus B und C. A schmeckt süß, bitter, salzig, ... A hat diese oder diese Konsistenz. Ist dies nicht möglich, weil A so eine einzigartige Zutat oder so ein einzigartiges Gericht ist, dann kann ich es nicht probieren.

Auf der anderen Seite bin ich manchmal selber genervt von meinem noch immer recht eingeschränktem Essverhalten. Ich kann sehr viele Arten von Vitaminen/Nährstoffen gar nicht zu mir nehmen, weil ich die Lebensmittel, die diese Vitamine etc. enthalten, so eklig finde. (Und weil das Zeug so teuer ist - Wie seh' ich denn aus? Wie ein Goldesel?) Oliven sind am schlimmsten. Ich bekomme schon einen Würgereiz, wenn ich die nur im Supermarkt sehe. Kann da gar nicht hingucken. Erbsen stehen direkt an zweiter Stelle. So maximal eklig.

Es gibt vieles, was ich nicht mag und vieles, was ich nur in spezieller Form mag bzw. essen kann. Allerdings gibt es auch vieles, was ich mag.

Ich liebe Obst, nur Obst wird Süßigkeiten in einem immer unterlegen sein: Der Berechenbarkeit. Obst ist meistens nicht lange haltbar, nur ein paar Tage. Obst kann eine seltsame Konsistenz annehmen. Du kannst eine Delle in der Banane entdecken oder am Apfel, an der Erdbeere ... Die Erdbeere kann zu wässrig schmecken, die Birne kann noch immer zu fest sein etc. Aber Süßigkeiten? Die bleiben überwiegend gleich. Wenn ich mir morgen eine Packung Milky Way oder was auch immer kaufe und dazu eine Packung Erdbeeren und das gleiche übermorgen wiederhole, dann werden die Milky Ways exakt gleich sein - Die Erdbeeren jedoch nicht, obwohl ich sie beide vom selben Geschäft, von der selben Filiale, von der selben Marke gekauft habe.

Selbst Dinge wie Kartoffeln können unberechenbar sein. Und ich mag Kartoffeln wirklich. (Mit Drillingen/kleinen Kartöffelchen hatte ich bislang die besten Erfahrungen gemacht.)

Besonders seit den letzten paar Wochen, in denen ich versuche, abzunehmen, fällt mir das auf. Es gibt all diese super healthy food options, aber einiges ist halt bäh, ne, geht nicht. Kann ich die Hälfte von deren Zutaten raus machen, ersetzen und am Ende hab ich ein ganz anderes Gericht - Also wozu noch dem eigentlichen Rezept folgen? Wenn der Pool an Lebensmitteln relativ klein ist, lassen sich leider nicht so viele, diverse Gerichte zaubern.


shining29 
Beitragsersteller
 04.08.2024, 17:30

Danke für den Beitrag :)

Auch ohne Autismus kenne ich aber diese essensverhaltensweisen sehr (bis auf den kindheitsteil)

Viel Glück beim abnehmen 😊

1
Gar nicht

Auch wenn ich es mir jetzt leisten könnte: Wenn man aus einem Haushalt kommt, bei dem man sich sowas nicht leisten konnte, macht man es kaum im Erwachsenenalter.


shining29 
Beitragsersteller
 04.08.2024, 16:56

Wir konnten und auch nie so viel leisten. Besonders nicht vernünftiges essen.

Trotzdem bin ich sehr wählerisch

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MichaelStumpf  04.08.2024, 17:02
@shining29

Früher, als die Auswahl geringer war und es das Wort "Selbstoptimierung" und "Nahrungsergänzungmittel" nicht gab, stand das Thema so oder so nur bei Bodybuildern auf dem Plan.

1
Geht so

Das meiste mag ich schon.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Chronische Erkrankung, wodurch ich auf Ernährung achten muss