Ist die Birkenbihl-Methode oder Automatic Language Growth / CI die bessere Sprachlernmethode?
Bei der Birkenbihl-Methode werden fremdsprachliche Texte dekodiert, d.h. grammatikalisch und morphologisch 1 zu 1 in die Muttersprache übertragen, um die Fremdsprache zu erschließen. Die Sprache wird dann aktiv und passiv gehört. Zweiteres ist unterbewusstes Lernen der Phonetik, Klang, Satzmelodie und Redewendung. Diese Methode ist beispielsweise auch relativ nah an jener, einen Text zweisprachig querzulesen, bis auf das Hören.
Wesentlich unterscheidet sich die Methode des Automatic Language Growth, eine Art radikale Form des Comprehensible Inputs und der Input Hypothese, darin, dass sie die Sprachakquirierung ausschließlich ins Unterbewusstsein verbannt. Der Lerner soll sich nicht aktiv mit der Sprache auseinandersetzen, sondern sich auf den präsentierten Inhalt fokussieren.
Meine Frage wäre, ob jemand weiß, welche der Methoden effektiver ist? Allein von der Sprachakquirierung. Ich würde behaupten, dass das Dekodieren einem vor allem bei der Sprachanalyse hilft, denn man vergleicht im aktiven Hirn das Eigene mit dem Fremden, etc, aber nicht bei der direkten Akquirierung, die Zeit dafür könnte da geringer ausfallen. Aber mich würde interessieren, was ihr da so wisset?
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Ich hoffe, dir ist klar, dass diese Methoden über 40 Jahre alt sind, als man noch glaubte, dass Erwachsene in der Lage sind, auch komplexere Strukturen intuitiv zu verstehen - so wie Kinder ihre Muttersprache lernen. Heute wissen wir aber, dass diese Fähigkeit mit zunehmendem Alter immer stärker abnimmt.
Mit diesen Methoden kann man natürlich das einfache Kommunikationsniveau (nicht höher als A2) lernen. Danach wird es eher schwierig.
Diese Methoden verschweigen auch gerne, dass dieser hohe Inputlevel sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und dieser in einer sehr schlechten Relation zum Output steht.
Die Annahme "unbewusstes" oder gar "unterbewusstes" Lernen könne funktionieren war völlig absurd. Damals konnte man sich Sprachkassetten kaufen, die man dann während des Schlafens hören sollte. Das war ein Riesenhype, aber gebracht hat es nichts, da Lernen immer ein aktiver Prozess ist. Unbewusstes Lernen gibt es bei Erwachsenen nicht bzw. in einem nicht mehr relevanten Umfang.
Ich weiß. Der Zusatz diente nur zur Erklärung, warum unbewusstes Lernen eine Legende ist, die nur der Verkaufsförderung dienen sollte.
Aber wenn dich das Konzept anspricht, spricht auch nichts dagegen, dass du es ausprobierst. Schau halt mal, wie weit du damit kommst.
Selbst Kleinkinder müssen aktiv Sprechen und durch ständiges Fehler machen passen sie ihr Sprachwissen an
Ich halte keine der Methoden für wirklich wirksam!
Man muss sich mit einer Fremdsprache als Erwachsener schon intensiv aktiv,bewusst ausseinander setzen,um sie erfolgreich lernen zu können.
Mit Schlafen hat keiner der Methoden wirklich etwas zu tun. Bezüglich dem unbewussten passiven Hören a la Birkenbihl geht es um den phonetischen und phrasischen (satzmelodie) Grundschliff (in gewissen anderen Aspekten sogar eher einen Feinschliff), und um das "auswendig lernen" der Phrasen, sodass sie assoziativ gesprochen werden können (sollen).