17. JUNI / 3. OKTOBER
Hätte man den 17. Juni, als ehemaligen Tag der deutschen Einheit, nicht lassen können. Das Ziel wurde dann eben an 3. Oktober erreicht. War es unbedingt nötig den Feiertag zu verschieben? Die Wiedervereinigung ist ja unter anderen das Ergebnis der Bestrebungen von 17. Juni.
9 Stimmen
4 Antworten
Weder der 17. Juni als rein westdeutscher Feiertag noch der 3. Oktober, an dem die westdeutsche Verwaltung im Osten eingeführt wurde, haben das Potential, ein echter Nationalfeiertag zu sein. Ich wäre für den 9. November gewesen. Nicht als Tag von überschwänglichem Feiern sondern der Besinnung.
Vor Mauerfall und Wiedervereinigung war der 17. Juni eher ein Mahn- und Gedenk- als ein Feiertag. Die deutsche Wiedervereinigung und dass die so komplett friedlich und unblutig ablief, ist sogar weltweit betrachtet ein ganz großes Ding, ein klarer Anlass zum Feiern und Freuen! Da war es schon gut, dass man für diesen Anlass, nachdem es wirklich so wunderbar funktioniert hat, einen neuen Feiertag zu nehmen und nicht einfach den alten beizubehalten.
Dass man nicht den Tag des Mauerfalls an sich genommen hat, also den 9. November, lag wiederum daran, dass auf dieses Datum nun mal auch die Reichsprogromnacht im Nationalsozialismus fiel. Also ein Datum, an dem es total unpassend gewesen wäre, zu feiern...
Ich war beim Mauerfall erst 5 Jahre alt und fand es total übertrieben, dass die Erwachsenen so einen Aufriss darum gemacht haben, dass irgendwo 'ne olle Mauer umgefallen ist :D. Und dass deswegen meine Sesamstraße ausfiel, hielt ich glatt weg für einen Skandal ;).
Heute, wo ich natürlich die Hintergründe kenne, ist das natürlich was ganz anderes. Und vor allem mittlerweile wirklich ein für mich auch ganz persönlich sehr wichtiges historisches Ereignis, denn ohne Mauerfall und Wiedervereinigung hätte ich meinen Mann wahrscheinlich niemals kennenlernen können! Und auch, wenn sicherlich rund um die Wiedervereinigung einige wirklich heftige Fehler gemacht wurden, die auch zu tiefen Verletzungen bei Menschen hier auf "Ost-Seite" führten - insgesamt ist es wirklich einfach nur toll, dass das damals auf diese Weise möglich war.
Der 3. Oktober ist halt nur Zufall, bzw. ein zeitlicher Kompromiss! Zum 17. Juni hat man wohl die Verträge usw. nicht fertig gehabt, den 9. November wollte man aus historischen Gründen nicht UND er wäre halt auch noch einen Monat später gewesen, dazu sollte ja nach der Vereinigung möglichst schnell eine gemeinsame Bundestagswahl stattfinden!
Mit dem Datum verbinde ich daher wenig. An dem Tag ist 'wenig' passiert, es hätte auch jeder andere Tag sein können! Die 2+4-Verträge traten in Kraft, D war vereinigt, die DDR Geschichte.
Mir wäre es fast lieber, wieder am 17. Juni zu feiern, oder eben am 9. November! Natl. ist der 3. Oktober ein Tag um sich zu erinnern. Allerdings waren eben die Ereignisse, die ZUR Vereinigung geführt haben NICHT an einem 3. Oktober! Das ist 'nur' ein 'VertragsDatum'! Iwie recht 'unspektakulär'!
Ich war 13. bei der Wiedervereinigung und an den 17. Juni als Feiertag kann ich mich zwar noch erinnern, verband damit aber nichts. Den 3. Oktober empfinde ich als ein willkürliches Datum und seit 2012 ist das zudem der Todestag meines Vaters - also kein Tag den ich fröhlich feiere. Das tat ich vorher aber auch nicht.
Der natürliche Nationalfeiertag der Deutschen wäre eigentlich der 9. November, auch obwohl dieser Tag belastet ist wie es die deutsche Geschichte nunmal ist.
9. November 1918: Kaiser Wilhelm II. dankt ab. Die Weimarer Republik wird geboren.
9. November 1923: Hitlers Putschversuch (Marsch auf die Feldherrenhalle in München) scheitert.
9. November 1938: Reichspogromnacht (Der Grund warum der Tag nicht als Nationalfeiertag genommen wurde).
9. November 1989: Mauerfall
Ich muss ehrlich sagen, als damals, in der Schule, das Thema 17.06. und das Streben nach Wiedervereinigung, Thema war, dachte ich mir: Wenn überhaupt, dann wird das vielleicht irgend eine Generation lange nach mir erleben. Umso mehr war ich damals erstaunt, wenige Jahrzehnte später, auf dem Fernseher, die Mauer fallen zu sehen. Bewegt mich heute noch, an diese ersten Bilder zu denken.