Völlig perplexer Wachtturm Artikel
Hier in diesem Studienartikel (Wachtturm November 2024) wird beschrieben, wie Zeugen Jehovas mit Ungerechtigkeiten in den eigenen Reihen umzugehen haben:
In der heutigen Welt sind Vorurteile, Diskriminierung und Unterdrückung gang und gäbe. Allerdings rechnen wir nicht unbedingt damit, innerhalb der Versammlung Ungerechtigkeiten zu erleben. Doch auch das kann passieren.
Bis hierhin soweit klar. Aber das hier?
Schon in Kurzem wird [Gott] Ungerechtigkeiten aller Art beseitigen und jeden entstandenen Schaden wiedergutmachen ….. Solange wir auf die Lösung aller Probleme warten, hilft Jehova uns mit Ungerechtigkeiten umzugehen.
Die Patentlösung der Zeugen Jehovas ist also das Warten auf Gott....
Warum? Weil es angeblich schlimmer wird, wenn man selbst Schritte unternimmt:
Eine falsche Reaktion wäre, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, wenn uns das gar nicht zusteht. Dadurch könnte sich die Situation nur noch verschlimmern. Denken wir an Davids Sohn Absalom. Er war außer sich vor Wut, als er erfuhr, dass seine Schwester Tamar von ihrem Halbbruder Amnon vergewaltigt worden war. Nach dem mosaischen Gesetz verdiente Amnon dafür die Todesstrafe. Auch wenn Absaloms Gefühle nachvollziehbar sind, war es nicht richtig von ihm, die Sache selbst in die Hand zu nehmen
Wird hier von den Schreibern des Artikels ganz bewußt ein Kapitaldelikt wie Vergewaltigung und Missbrauch gewählt um dann zu erklären, dass man auf Jehova warten soll damit er die Dinge in die Hand nimmt?
Mir drängt sich jedenfalls dieser Eindruck auf:
Wenn andere uns falsch einschätzen oder schlecht behandeln, haben wir die Gewissheit, dass Jehova die Wahrheit kennt. Die Tatsache, dass er letzten Endes für Recht sorgen wird, hilft uns unfaire Behandlung zu ertragen. Dinge Jehova zu überlassen schützt uns davor, von Ärger oder Verbitterung zerfressen zu werden.
Dabei sorgt doch heute schon Gott durch die staatlichen Autoritäten für Recht und Ordnung, oder?
(Römer 13:2-4) . . .Wer sich daher der Autorität widersetzt, stellt sich gegen die von Gott aufgestellte Ordnung. Wer sich ihr entgegenstellt, wird dafür verurteilt. 3 Denn vor den Herrschenden müssen sich nicht die fürchten, die Gutes tun, sondern die, die Schlechtes tun. Willst du ohne Furcht vor der übergeordneten Autorität leben? Tu immer Gutes und du wirst Lob von ihr erhalten. 4 Denn sie ist Gottes Dienerin, was dir zugutekommt. Tust du aber Schlechtes, dann fürchte dich. Sie trägt das Schwert nämlich nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin, die Rache nimmt, um Zorn gegenüber dem auszudrücken, der Schlechtes treibt.
Interessant in diesem Zusammenhang ist allerdings auch diese Aussage aus dem Studienartikel:
Wenn es scheinbar keine Konsequenzen hat, andere ungerecht zu behandeln, könnte die Frage aufkommen, ob es sich überhaupt lohnt, das Richtige zu tun.
Öffnet man nicht in Wirklichkeit Tür und Tor für Ungerechtigkeiten wenn man ALLES Gott überlässt?
Was ist eure Meinung zu diesem Artikel?