Hallo zusammen,
ich bin 40 Jahre alt, weiblich und leide unter einer Lernbehinderung sowie körperlichen Einschränkungen.
Zudem habe ich leichte geistige Beeinträchtigungen und kämpfe mit einer psychischen Erkrankung, darunter Magersucht und Depressionen.
Auch bin ich kleinwüchsig.
Ich war 20 Jahre lang in einer Behindertenwerkstatt.
Seit dem 1. Oktober des letzten Jahres erhalte ich endlich Erwerbsminderungsrente und konnte mit der Zustimmung meiner Eltern diesen Schritt in die Rente wagen.
Seitdem habe ich keinen Kontakt mehr zu den anderen, Mitarbeiter/innen von der Behinderten Werkstätte
was mir ganz recht ist, denn sie wollen nichts mehr mit mir zu tun haben, und ich möchte ebenfalls nichts mehr mit ihnen zu tun haben.
Ich weiß nicht, warum, aber ich habe eine Abneigung gegen Menschen mit Behinderungen.
Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst betroffen bin.
Mein Problem ist, dass, wenn meine ehemaligen Arbeitskollegen aus der Behindertenwerkstatt
keinen Kontakt zu mir suchen
und sich von mir distanzieren,
weil sie denken, ich sei heimtückisch, böse oder gemein,
dies auch die Gründe sind,
warum ich keine sozialen Kontakte und Freunde habe
und wahrscheinlich nie haben werde.
Die Ursachen für ihre Ablehnung liegen in meinen früheren Fehltritten.
Ich habe Personen belogen, beleidigt, belästigt und viele Lügen verbreitet.
Ich habe sogar ein Fake-Profil erstellt, um andere mit Nachrichten zu überfluten.
Zudem habe ich Geld gestohlen, Dinge beschädigt und mich unangemessen verhalten.
Ich kann all das, was ich getan habe, nicht mehr rückgängig machen und nie wieder gutmachen.
Ich muss mich einfach damit abfinden, dass ich auch bei den offenen Hilfen nicht erwünscht bin.
Der Zug mit den Mitarbeitern der Behindertenwerkstatt ist schon lange abgefahren.
Trotzdem war ich wieder einmal unüberlegt und habe mich für einen Urlaub bei den offenen Hilfen angemeldet.
Ich weiß, dass ich das besser hätte lassen sollen,
da mich niemand von der Behindertenwerkstatt mehr leiden kann.
im Urlaub werde ich immer ignoriert und ausgegrenzt.
Leider fahre ich jetzt vom 30. Oktober bis zum 2. November in den Herbsturlaub mit den offenen Hilfen.
zum Glück sind das nur 4 Tage
Ich kann und darf den Urlaub nicht mehr absagen,
da er bereits bezahlt ist und meine Eltern das nicht erlauben würden.
Ich weiß nicht, wer alles von der Behindertenwerkstatt dabei sein wird.
Ich weiß nur, dass wir 12 Teilnehmer und 3 Betreuerinnen sind.
Da mich niemand von der Behindertenwerkstatt leiden kann und niemand Kontakt haben möchte,
habe ich beschlossen, nur das Nötigste mit den Teilnehmer:innen
zu reden und mitzumachen.
wenn sie mich was fragen oder was wissen wollen
Ansonsten werde ich mich in meinem Einzelzimmer zurückziehen, wenn die anderen zum Beispiel gemeinsam basteln oder spielen.
Ich werde nur mit den Betreuerinnen sprechen und die anderen Teilnehmer so gut es geht ignorieren, so wie sie mich ignorieren und ausgrenzen.
Ich glaube, das ist die richtige Entscheidung, mich komplett zurückzuziehen, um zu vermeiden, dass es zu Konflikten oder Streitigkeiten mit den Leuten von der Behindertenwerkstatt kommt.
Ich habe keine Lust auf diese Spannungen, da ich mich mit niemandem wirklich verstehe.
Die mögen mich nicht, und ich habe ebenfalls negative Gefühle ihnen gegenüber.
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Vielleicht liegt es auch daran, dass ich von Anfang an nicht in die Behindertenwerkstatt gehen wollte, aber meine Eltern haben mich dazu gezwungen. Ich habe jeden Tag gehasst. Ich habe die Arbeit gehasst und die ganzen Leute dort gehasst.
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