Es geht allgemein um Kommunikation. Dass es hier speziell um die Coronapolitik geht, darf als Beispiel verstanden werden.
Ich will Ihnen mal sagen, was ich gemacht hätte, wenn ich Gesundheitsminister gewesen wäre:
Ich hab doch keine Ahnung davon, erst mal, Punkt. Ich soll ja eine politische Entscheidung treffen, ohne Virologe zu sein. Also, als erstes hätte ich genau so ein Expertengremium zusammengesetzt. Dann hätte ich immer einen [zur Pressekonferenz] mitgenommen, der hätte [...] das und das empfohlen, dann sag ich: "Ja, das leuchtet mir alles ein, deshalb mach ich das".
Dann haben die plötzlich unterschiedliche Auffassungen. Dann hätte ich zwei mitgenommen. Und dann hätte der eine [...] geraten, dringend die Maßnahmen, die Maßnahmen, die Maßnahmen; wenn ich das nicht mache, krieg ich hunderttausend zusätzliche Infizierte und wahrscheinlich so und so viel Todesfälle etc. Und der andere sagt: "Ja, ich halte das alles für überzogen und [für] garnicht nötig. Es würde genügen, das und das zu machen [...]"
Dann kann ich die Journalistin ansehen [...] und sagen: "Was soll ich jetzt machen? [...] Ich würde lieber den Weg gehen, von dem Kollegen, der hier rechts von mir sitzt; dann muss ich nämlich weniger Grundrechte einschränken [...] aber wenn [der andere] recht hat, übernehme ich ja die Verantwortung für hunderttausend Infizierte und so viel Tote. Die kann ich ja garnicht übernehmen." [...]
Plötzlich würden die Leute merken, wie schwer es ist, solche Entscheidungen zu treffen.
— eigenes Transkript, Sendung "Markus Lanz", vom 06. Januar 2022
Hinweis: Um welchen Politiker es sich handelt, verschweige ich bewusst. Ich möchte, dass diese Aussage für sich genommen wird. Auf Nachfrage kann ich gerne das Video verlinken, das ich hier teils transkribiert habe. In den Text möchte ich es nicht einbetten, da man anhand des Thumbnails sehen würde, wer hier spricht.