Woher kommt das Klischee, dass Bauern arm sind?
zum guten Teil sind solche selbst schuld. Wer es eben nicht fertig bringt, auf sagen wir mal Dorffesten oder Festivitäten zu duschen und ein sauberes Hemd plus Jeans anzuziehen, dem mag man sicher schnell Armut (wohlwollend) oder Geiz (abwertend) nachsagen.
Man sieht sie in vielen Berichten in dreckiger Kleidung, was natürlich logisch ist.
Naja,ich kenn KFZ-Mechaniker die sind weitaus 'dreckiger' als wir ;-) Binmir sicher, würden wir uns auf der Straße treffen, dass der letzte Beruf, den du mir zutraust, Landwirtin wäre ;-)
Man sieht die Ställe, die dreckig sind, was auch logisch ist.
Nein, ist es nicht. Ställe sind quasi die Wohnungen der Tiere, diese müssen sauber sein, damit sich die Tiere auch wohlfühlen können, was wiederum die Leistungsfähigkeit steigert . Keine Kuh, keine Henne oder ein Pferd legt sich freiwillig in seine eigenen Exkremente, nur müssen viele Tiere das genauso hinnehmen.
Da die Nachfrage nach Lebensmitteln dauerhaft hoch ist, müssten Bauern doch eigentlich ein gutes Einkommen haben.
Dazu müsste es etwas genauer sein: Meinst du Feldfrüchte wie Weizen,Roggen,Gerste,Dinkel oder reden wir von Gemüse-/Obstbauern? Du vergisst auch hoffentlich nicht, dass gerade die, die Getreide für ihre Tiere anbauen und ernten müssen,zwar subventioniert aber immer benachteiligt werden?
Liegt es ausschließlich an den niedrigen Preisen (Z.B. für Milch), dass sie als arm gelten?
Ein reiner Milchbauer, der seine 20,30 Kühe hat, evtl noch etwas eigenes Land dazu und die Technik aus 19wasweißich ist ein armer Schlucker. Überleg mal (Achtung, Rechenaufgabe): Eine Kuh gibt am Tag im Schnitt 50l Milch, für den Liter (eig Kg) konventionell erzeugter Milch bekommt man derzeit ca 36cent, das sind dann also? naaaa? Ja, genau, 18€ pro Tag und Kuh. Klingt viel, aber die Kuh hat noch nix gefressen, hat nix zu saufen gehabt, krank war sie bis jetzt auch noch nicht und evtl. Pachten bzw Altenausträge sind auch noch nicht bezahlt geschweige denn Reparaturen an den Maschinen.
Ganz ehrlich? Das kann nicht funktionieren.
Private Ausgaben müssten im Vergleich auch geringer sein, das Bauern nahezu rund um die Uhr arbeiten.
Öhm, auch Landwirte besitzen Internet, können Amazon, Ebay oder Zalando bedienen oder sich auch klassisch in´s Auto setzen und Einkaufen/Shoppen fahren.
Der Tag beginnt früh, endet spät und oft wird man grad bei Nutzviehhaltung jäh unterbrochen in der Nachtruhe. Auch die Feldarbeit hat´s in sich: soll es übermorgen regnen, ist man gut bedient mit dem Drescher und den Kippern/Sattelschleppern Sonderschichten einzulegen,die auch mal bis 2Uhr morgens (oder länger) gehen können.
Ich spreche nicht vom Wert des Hofes und der Felder oder den Maschinen.
Doch genau damit hat´s zu tun. Warum? Ganz einfach: ein Landwirt verkauft im Normalfall kein Land, sondern sieht eher zu, dass die ganze Sache wächst.
Wer mit den Maschinen vom Uropa fährt, wird bald draufkommen, dass das Richten und der Zeitaufwand in keinem Verhältnis steht, somit sind neue Maschinen (einhergehend mit der Vergrößerung des Betriebes) unumgänglich.
Großbauern
sind nicht zu vergleichen mit Landwirtschaften, die eben 'schon immer so waren', weil´s der Opa schon so gemacht und der Uropa auch und eigentlich hat sich weder an der Struktur noch an der Hierarchie noch am Hof selbst verändert. Genauso sehen die Höfe dann auch aus.
Erst wenn man weiß, was so eine 'Sache' wert ist und bereit ist Risiko einzugehen, Veränderung zu wagen und seine Möglichkeiten auszubauen weiß, dann erst kann ein Betrieb wachsen und sich entwickeln, deshalb hat es jeder Bauer/Landwirt selbst in der Hand, ob er als arm oder reich betitelt wird.