Der Beruf ist definitiv nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und kann sehr belastend sein. Eine Vorbelastung mit psychischen Problemen ist da nicht wirklich hilfreich und gewissen Szenarien könnten deinen Zustand auch verschlechtern. Allerdings möchte ich dir den Beruf nicht ausreden. Ich hatte selbst eine schwierige Zeit, schwere Depressionen und Suizidgedanken (ohne Gefährdung), bevor ich im Rettungsdienst angefangen bin und tatsächlich hat mich der Beruf resilienter gemacht. Ich bin selbstbewusster geworden und habe mich gebraucht gefühlt, das hat mir sehr geholfen und mittlerweile geht es mir psychisch richtig gut!
Das man in diesem Beruf Dinge sieht und erlebt, die einen emotional stressen und auch beschäftigen, wird dir klar sein, wenn du dich dafür entschieden hast, das brauche ich dir nicht zu sagen.
Einsätze mit psychologischen Notfällen - Suizidankündigungen o.Ä. - sind für fast jeden Rettungsdienstler eine besondere Herausforderung. Dort kann die eigene Erfahrung unter Umständen sogar hilfreich sein. Andererseits kann einen so ein Einsatz auch richtig aus dem Leben kicken, wenn man schon vorbelastet ist. Wie es bei dir sein wird, wird dir niemand sagen können. Das sind Erfahrungswerte, die man - meiner Meinung nach - gemacht haben muss, um es wirklich zu wissen.
Die RS-Ausbildung ist aber ein guter Weg, um auszutesten, ob du das aushältst. Im Rettungswachenpraktikum wirst du als "Dritter" auf dem Fahrzeug eingesetzt und kannst dich ohne Probleme einer Situation entziehen, wenn sie für dich zu viel sein sollte. Im besten Falle hast du dann zwei erfahrene Kollegen an deiner Seite, die auf sowas auch Rücksicht nehmen.
Ich bin der Meinung, dass es einen Versuch auf jeden Fall wert ist, erst Recht, wenn es dein Wunsch ist im Rettungsdienst tätig zu werden!