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In Frankreich gilt ein anderes Wahlrecht als in Deutschland. Das Mehrheitswahlrecht lässt es sogar zu, dass eine Partei, die stärkste Kraft ist, gar nicht ins Parlament einzieht, was aber eher unwahrscheinlich ist.

Als Beispiel nehme ich gern die Landtagswahl in Bayern 2018. Demnach bekam die CSU 85 Sitze, die Grünen 38, die Freien Wähler 27, SPD und AfD jeweils 22 und die FDP 11 Sitze. Nach dem Verhältniswahlrecht entspricht dies in etwa dem Willen des Wahlvolkes.

Wäre die Wahl nach französischem Recht verlaufen, hätte die CSU 197 Sitze bekommen, die AfD 8 und die übrigen Parteien keinen einzigen.

Wobei hier noch nicht berücksichtigt ist, dass es in Frankreich noch einen zweiten Wahlgang gibt, und zwar immer dort, wo keine Partei auf 50% kommt.

Um hier die Mehrheit für die RN zu verhindern, haben einige ihre Kandidatur zurückgezogen, um dem Konkurrenten die Chancen zu vergrößern. Das kann man als eine Art Manipulation sehen, ist aber statthaft. Zudem können die Wählerinnen und Wähler in diesen Wahlkreisen noch einmal in sich gehen und sich fragen, ob sie Extremisten wirklich wählen wollen.

In Frankreich wird immer in der ersten Wahlrunde mit Wut gewählt und in der zweiten mit Schmerz. Das war immer schon so und so tickt Frankreich.

Es wurde das Parlament gewählt, nicht die Regierung - mit Macron hat das nichts zu tun und die Macronisten sind an zweiter Stelle und nicht die Sieger, sondern das Linksbündnis.

Es gibt 577 Wahlkreise und jeder schickt den Sieger ins Parlament.

Da sich die Gegner vom RN zusammengeschlossen haben (solche Zusammenschlüsse sind seit langem üblich, nicht nur gegen den RN) und sich auch viele Nichtwähler aufgerafft haben, um eine Mehrheit vom RN zu verhindern, ist das Ergebnis nachvollziehbar.

Eine absolute Mehrheit im RN hätte das Land übrigens primär zum Stillstand gebracht, weil es absolut unregierbar geworden wäre. Ob die Regierung mit der jetzigen Zusammensetzung klar kommt, bleibt abzuwarten: das Linksbündnis ist extrem heterogen, mit einigen altlinken Sturköpfen, die Macron und seine liberalen Ansichten noch viel mehr hassen, als es Marine Le Pen je tat...

Nein, aber die Franzosen haben sich besonnen und dort wo noch drei Kandidaten im Rennen waren, hat der Kandidat auf Platz 3 auf die Kandidatur verzichtet, damit die Stimmen gegen Le Pen sich nicht zersplittert.

Ich habe das Ergebnis so ähnlich erhofft.

Eine ultrarechte Regierung in unserem Nachbarlan braucht niemand.

Nein dazu muss man wissen wie die Wahl funktioniert. Die erste Wahl war mit Relativer Mehrheit und die zweite mit absoluter. Beim zweiten Wahlkampf hat man halt das kleinere Übel gewählt und das war nicht RN. Völlig logisch.