Wurde im Kaiserreich bis 1918 auch im Zwölfersystem gerechnet?

4 Antworten

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Maße und Gewichte wurden seit Jahrtausenden benutzt, leider gab es sehr viele unterschiedliche. Auch Rechnesystem gab es verschiedenen.

Aber ausgehend d vom Handel befasste sich auch die Wissenschaft mit diesem Problem und erforschte die Sinnhaftigkeit. Das begann so richtig in der 2. Hälfte des 18. Jhd.

Durch die Vielzahl der Fürstentümer, gerade in Deutschland, kam man aber nur langsam voran und erst mit der Gründung des Deutschen Reiches griff die Vereinheitlicheun stärker um sich. Mit dem 1. Januar 1872 traten die neuen Maße und Gewichte im Deutschen Reich als die allein gültigen in den öffentlichen Verkehr und in ganz Deutschland gilt danach das metrische Maßsystem mit Meter, Quadratmeter, Kubikmeter und Kilogramm.

Doch wie es so ist mit der Sprache, einige der alten Bezeichnungen haben sich jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch bis heute erhalten und so bestellen wir z.B. einen Schoppen Wein, einen Zentner Kartoffeln, ein Pfund Kaffee und manchen Menschen fehlt auch mal das Quentchen zum Glück.

Und einen SCHOCK must du deshalb nicht bekommen, das waren 5 Dutzend also 60 Stück

BTW Ein Püffchen (Piffsche) ist nicht unbedingt ein kleines Bordell, sondern oft nur ein kleines Glas (meist 1/8 l. Glas) Wein


14Loki18 
Beitragsersteller
 22.02.2023, 15:00

Sehr gut beantwortet !

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Es war unterschiedlich!

In Thüringen wurden auch die aus der Landwirtschaft stammenden Größen verwendet, wie z B. Zentner und Pfund!

1 Zentner= 50 kg

1 Pfund = 500 g


14Loki18 
Beitragsersteller
 21.02.2023, 13:47

Kenne ich von Oma ....

Nein das ist kein Kilo.! Was soll das denn sein.? Das sind zwei Pfund.!

Ein Viertelpfund Aufschnitt bitte.

Wieviel.?

Ein Viieerteel - Pfund. Haben sie es nun verstanden.??

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Das Rechnen mit der 12 war früher im Handel oft noch üblich.

"Verwendet wurde es im deutschsprachigen Raum insbesondere im Handel. Weitere früher gebräuchliche Mengeneinheiten mit der Basis 12 sind das Schock (fünf Dutzend, also 60), das Gros (zwölf Dutzend, also 144) und das Maß (zwölf Gros, also 1728). Abgekürzt wurde uneinheitlich mit Dtz., Dtzd. oder Dzd."

https://de.wikipedia.org/wiki/Dutzend

Allerdings wurde auch in baltischen Sprachen (vermutlich auch im Altpreußischen) ganz "normal" gezählt, also dezimal. Litauisch hat auch heute die regelmäßigen Zahlwörter (noch regelmäßiger als im Deutschen):
10 dēšimt,
11 vienuo-lika, 12 dvy-lika, 13 try-lika, 14 keturio-lika usw.

Die Sonderstellung des "Dutzend" scheint mir eher im deutschsprachigen Raum üblich gewesen zu sein, die 12 kann man gut teilen (das sagt übrigens auch die litauischsprachige Seite der Wikipedia), 12/2 = 6, und 6/2 = 3. Die 10 kann man nur einmal ganzzahlig teilen 10/2 = 5, aber 5/2 = nicht so schön, ein Bruch (2,5).

Auch in Dänemark und Schweden kennt man das Dutzend (tylt, tolft, heute sagt man in Schweden auch "dussin"). Allerdings gibt es in Litauen 2 Wörter für die 12, entweder dvylika (dvy = 2, also ganz normal 2+10) oder keliolika, das ist schon interessant ("kelis" = mehrere).

Das muss ich mir ggf. noch mal anschauen.

Öhm, ich müsste ja eigentlich nach Polnisch schauen (fällt mir gerade erst auf). Wieso komme ich auf Litauen?! Die polnische Wiki sagt aber in etwa dasselbe "Dutzend - ein anderer Name für die Zahl Zwölf, meist im Zusammenhang mit der Stückzahl verwendet (z. B. ein Dutzend Eier)." (pol. tuzin = dutzend)

Ich glaub schon, dass das noch verbreiteter war, habe aber keine Belege, und in England was das auch irgendwie in ihr Münzwesen integriert.