Wortart:damit—>zu was gehört es —>Bitte gut beantworten?

4 Antworten

Hallo Lumina131,

... deine Verwirrung finde ich verständlich, da die deutschen "da-Wörter" (davon, darüber, damit, danach, darum ...) grammatikalisch gesehen unterschiedliche Funktionen erfüllen können.

  • Pronominaladverb: Als Pronominaladverbien können sie für Präpositionalobjekte bzw. Präpositionalergänzungen eintreten. Sie ersetzen also eine Präpositionalgruppe in einem Satz. Du kannst folgende Faustregel anwenden: Kannst du nach einem "da-Wort" mit einem entsprechenden "wo-Wort" fragen, ist es ein Pronominaladverb.Beispiele: Er haut den Nagel mit dem Schuh in die Wand. Ersetzung: -> Er haut den Nagel damit in die Wand. Frage: -> Womit haut er den Nagel in die Wand ?

Der Duden beschäftigt sich mit Wortarten. Ersetzung: -> Der Duden beschäftigt sich damit. Frage: Womit beschäftigt sich der Duden ?

Du sehnst sich nach einfachen Erklärungen. Ersetzung: -> Du sehnst dich danach. Frage: Wonach sehnst du dich ?

Die Bezeichnung "Pronominaladverb" basiert darauf, dass "da-Wörter" in diesem Fall wie Pronomen eine Stellvertreter-Funktion haben, im Unterschied zu diesen aber nicht dekliniert werden können und - wie Adverbien - unveränderlich sind.

Manchmal lässt sich statt der "wo-Wort"-Frage eine Frage mit einem einfachen nicht-zusammensetzten Fragewort mit adverbialer Bedeutung formulieren:

Beispiel: Er haut den Nagel mit dem Schuh in die Wand. Ersetzung: -> Er haut den Nagel damit in die Wand. Frage: -> Womit haut er den Nagel in die Wand ? Ersetzung: Wie haut er den Nagel in die Wand ?

Wenn du also damit mit "wie" erfragen kannst, handelt es sich als Satzglied um eine adverbiale Bestimmung. (Adverbiale Bestimmungen antworten auf folgende Basisfragen: Wie ? Wo(hin/her) ? Wann ? Warum ?). Adverbien haben nicht nur die Eigenschaft, dass sie unveränderlich sind, sondern sie können auch allein eine Adverbialfrage beantworten. Darum ordnet der Duden "damit" den Adverbien zu.

  • Konjunktion: Einige "da-Wörter" sind zu echten nebensatzeinleitenden Konjunktionen geworden, die auch Subjunktionen genannt werden. Sie leiten dann einen adverbialen Nebensatz ein. Subjunktionen lassen sich - im Unterschied zu Adverbien - nicht mit einer w-Frage erfragen ! Nebensätze sind Gliedsätze, also Satzglieder. Du kannst daher nur vollständige Gliedsätze mit einer w-Frage erfragen. Außerdem ersetzen Konjunktionen bzw. Subjunktionen keine Präpositionalgruppen.

Beispiel: Ich stelle den Wecker, damit du nicht verschläfst. -> damit ersetzt hier nichts und du kannst es nicht mit "womit" erfragen. Du könntest höchstens den kompletten damit-Satz erfragen: Wozu stelle ich den Wecker ? -> Antwort: Damit du nicht verschläfst.

Darum ordnet der Duden "damit" auch den Konjunktionen zu, auch wenn vielleicht eine strikte Unterscheidung von Konjunktionen und Subjunktionen wünschenswert wäre, die der Duden aber leider nicht macht. "da-Wörter" sind nämlich niemals beiordnende Konjunktionen.

Konjunktionaladverbien dienen wie beiordnende Konjunktionen dazu, einen Hauptsatz inhaltlich an einen vorausgehenden Satz anzubinden. Sie lassen sich aber - im Unterschied zu echten Konjunktionen - mit einer adverbialen w-Frage (aber nicht mit einer "wo-Wort-Frage") erfragen. Also zählen auch Konjunktional-adverbien zu den Adverbien ... darum nennen wir sie ja auch so ;-D

Wenn der Duden also ein Wort als Adverb bezeichnet, kann damit natürlich auch die Untergruppe der Konjunktionaladverbien oder der Pronominaladverbien gemeint sein.

Hoffe, ich konnte dir helfen & habe dich nicht noch mehr verwirrt !

LG


Lumina131 
Beitragsersteller
 23.05.2020, 17:57

Ich stelle den Wecker, damit du nicht verschläfst.Also ein Präpositionaladverb steht doch stellvertretend für Präposition +Pronomen.Also könnte man doch hier ersetzen—>mit dem.Dann kann es doch keine Konjunktion sein?Sondern ein Präpositionaladverb?

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verbosus  23.05.2020, 18:10
@Lumina131

Nein, "da-Wörter" können keine Relativpronomina sein !

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Das ist halt das Problem bei einer Community wie dieser. Du bekommst Antworten, aber sie müssen nicht unbedingt richtig sein und wenn du es selbst nicht weißt, kann es auch sein, dass du richtige Antworten nicht erkennst.

Du hast auf deine erste Frage m. E. von paulklaus schon die richtige Antwort erhalten und so steht es auch im Duden: Damit ist ein Adverb und kann als solches auch Konkunktion verwendet werden. Es wird eben nicht nur als Konjunktion verwendet werden, z.B. Hör auf damit!

Wenn du Konjunktionaladverb googelst, kannst du nachlesen, dass es sich hierbei um ein Adverb handelt, welches als Konjunktion (Verbindung) verwendet wird. Und so steht es auch im Duden. Wenn da Konjunktionaladverb stünde, wäre es sozusagen doppelt gemoppelt, denn ein Konjunktionaladverb ist ein Adverb, das als Konjunktion verwendet wird.


Lumina131 
Beitragsersteller
 23.05.2020, 16:36

Danke🤩🤩🤩

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Lumina131 
Beitragsersteller
 23.05.2020, 17:03
@Lumina131

So sehr weitergeholfen.Sehr nett von Ihnen.🤩

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Falls die Frage jetzt darauf abzielt, warum nur "Adverb" beim Wort "damit" steht - und nicht "Konjunktionaladverb", dann lautet die Antwort wohl, dass der (Rechtschreib-)Duden wohl keine semantische Binnenunterscheidung macht bei den Adverbien.

Auch bei anderen Wörtern, die man zu den Konjunktionaladverbien zählen kann, steht das nicht extra dabei:

https://www.duden.de/rechtschreibung/trotzdem_nichtsdestoweniger_dennoch


Lumina131 
Beitragsersteller
 23.05.2020, 15:59

Achso.Aber warum steht dann bei damit —>nun auch Konjunktion?Wenn es doch ein Konjunktionaladverb ist?

Ich dachte zwischen Konjunktion und Konjunktionaladverb gibt es klare Unterschiede?

Oder wie?

Ich glaube,Sie haben meine Frage inwiefern verstanden,bitte noch beantworten 🥺🥺

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DerKalif  23.05.2020, 16:05
@Lumina131

Weil man, wie ich in einer anderen Frage bereits geschrieben habe, "damit" auf zwei verschiedene Weisen genutzt werden kann:

"Damit hab ich kein Problem. Das ist nicht schwer." - Adverb ["Damit" steht vor dem gebeugten Verb an erster Stelle des Satzes.]

"Sie machte es mir leicht, damit ich keine Probleme bekam." - Konjunktion ["Damit" leitet einen Nebensatz ein.]

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Chiko135  23.05.2020, 16:13
@Lumina131

jetzt hast du m.E. den Knoten gelöst: Es gibt verschiedene Arten von Konjunktionen (Verbindungen). Eine mögliche Konjunktion ist die in Form eines Adverbs. Das ist ein Konjunktionaladverb.

Es gibt auch noch andere Worte, die die Funktion einer Konjunktion haben (also Sätze verbinden) und kein Adverb sind, z.B. Du gehst weg und ich bleibe hier

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Ganz einfach ! Nochmals: Es gibt dieses Wort nicht, geschweige denn die Wortart.

Nur weil irgendjemand es kreiert, muss es nicht richtig sein. Ganz im Gegenteil !

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Lumina131 
Beitragsersteller
 23.05.2020, 15:53

Wenn es diese Wortart gibt,warum ist dann —>damit keines?

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paulklaus  23.05.2020, 15:58
@Lumina131

Zum DRITTEN Male: Es steht nicht im DUDEN, auch nicht in dessen Konkurrenz-Wälzer WAHRIG, in KEINEM Grammatik-Buch; dieses Wort ist nicht existent. Da kannst du unter zehn unterschiedlichen nicks fragen; du wirst keine andere Antwort bekommen. Es gibt die KONJUNKTION, es gibt das ADVERB, es gibt KEINE Kombination aus beidem !!!

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Lumina131 
Beitragsersteller
 23.05.2020, 16:17
@paulklaus

Also meint man dann mit KONJUNKTIONALADVERB nur,dass ein Adverb zugleich auch eine Konjunktion sein kann?Und sonst NICHTS anderes?Bitte noch ein Ja/Nein geben🥺?

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verbosus  23.05.2020, 16:58

Lieber paulklaus,

Ich finde die Bezeichnung "Konjunktionaladverb" durchaus sinnvoll, denn Konjunktionaladverbien sind halt janusköpfig: Sie vereinen Merkmale der Adverbien und Konjunktionen. Umso sinnvoller finde ich eine deutliche Abgrenzung der Konjunktionaladverbien von (beiordnenden) Konjunktionen, da letztere niemals selbstständiges Satzglied sein können und entsprechend einen anderen Satzbau im Hauptsatz bewirken. Besonders für Deutsch-Lerner/innen ist diese Unterscheidung also fundamental wichtig. Erschrocken war ich, als ich letztens im Deutschbuch einer meiner Schüler "deshalb" als den Konjunktionen zugeordnet gefunden habe. Pauschal eine sinnvolle Differenzierung im etablierten Wortartensystem als unsinnvoll abzutun, empfinde ich daher ein wenig arrogant.

Oder vermisst du z.B. die früher als eigenständige Wortart aufgeführte Gruppe der Numerale ? Dieses lustig-bunte Sammelsurium unterschiedlichster Wörter, das ohne Rücksicht auf grammatikalische Eigenschaften, allein aus semantischen Gründen in eine einzige Schublade gesteckt wurde ?

Obwohl ich Lateinlehrer bin und durchaus die traditionellen Wortarten zu schätzen weiß, bin ich offen für sinnvolle Erweiterungen bzw. Reduzierungen, wenn nötig.

LG

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